Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Harenberg-Kompaktlexikon


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-153
Harenberg-Kompaktlexikon : in 5 Bänden / [Hrsg.: Bodo Harenberg. Autoren: Peter Bayerlein ...]. - Dortmund : Harenberg, 1994. - Bd. 1 - 5. - 3325 S. : zahlr. Ill. ; 20 cm. - ISBN 3-611-00396-4 : DM 98.00
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Schon aus den Zahlenangaben geht hervor, daß das Harenberg-Kompaktlexikon eine Sonderstellung unter den hier besprochenen Lexika einnimmt. Die im Vergleich wenigen 15.500 Hauptstichwörter werden durch eine in der Relation sehr hohe Zahl von Abbildungen - allein mehr als 4000 davon farbig - ergänzt. Wodurch das Lexikon in Bezug auf die Stichwortzahl gut dreimal so teuer wird wie die hier verglichenen Lexika. Lt. Werbung soll sich das Harenberg-Kompaktlexikon durch seine Aufmachung "in einer Medienwelt behaupten (können), in der die Informationsgewohnheiten der Menschen durch Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften bestimmt werden". Auch die Art der Abbildungen dient diesem Zweck: so werden statt der üblichen Paßphotos bei Politikern oft medienwirksame Bilder von Staatsbesuchen oder Konferenzen gezeigt - Bill Clinton mit Frau Hillary sowie Hannelore und Helmut Kohl beim Berlinbesuch des amerikanischen Präsidenten im Juli 1994 vor dem Brandenburger Tor; bei Sportarten dienen Photos der letzten großen Wettkämpfe zur Illustration (Bilder der olympischen Spiele von Lillehammer 1994 bei Skisport); beim Lemma Wale werden Greenpeace-Aktivisten bei einer Protestaktion und daneben ein Fischer beim Ausnehmen eines der vom Aussterben bedrohten Finnwale gezeigt. Noch viele derartige Beispiele ließen sich auch für andere Bereiche anführen. Die Aktualität der Bilder bei Redaktionsschluß August 1994 ist immerhin beachtlich. Die Verzeichnung ist ebenfalls stark gegenwartsbezogen, laut Benutzerhinweisen wird auf heute nicht mehr aktuelle Stichwörter verzichtet, und das Lexikon "konzentriert sich auf das Wissen, das für die Menschen unserer Zeit wichtig ist". Dies ist wohl auch der Grund, weswegen die in anderen Lexika üblichen Wörterbucheintragungen weitgehend entfallen. Als neu wird das "Kompakt-Konzept" - die thematische Zusammenführung der Einzelbegriffe unter einem Oberbegriff - des Lexikons angepriesen: statt eng gefaßter Lemmata gibt es zu bestimmten Themen "Glossare", in denen zugehörige Unterbegriffe erläutert werden (bei Beton z.B. verschiedene Betonarten). Einzelnen Artikeln kann ein Datenblock beigefügt sein; bei Personen eine stichpunktartige Vita, bei Sachlemmata Institutionen, bei denen weiterführende Informationen zu erhalten sind, oder meist sehr aktuelle Literaturhinweise. Diese Angaben sind typographisch hervorgehoben und durch Symbole gekennzeichnet. Zur Veranschaulichung werden auch Graphiken, Karten, Bildreihen und Tabellen verwendet. Bemerkenswert sind hierbei: 1. "Herrschertabellen", in denen alle Regenten eines Namens mit Angabe des Herrscherhauses, des Landes, des Titels, der Lebens- und Regierungszeiten sowie einer herausragenden Leistung, einem besonderen Ereignis oder einer Charakteristik verzeichnet sind; 2. Einleitung der Länderartikel durch "Länderrollen", in denen die wichtigsten Landesdaten übersichtlich zusammengestellt sind; 3. bei den Sportarten tabellarische Auflistung der Höchstleistungen. Zusätzlich zu den meist thematischen Karten im Lexikonteil wird am Ende des fünften Bandes auf 40 Seiten "die Welt in Karten" dargeboten. Ein Atlas kann dadurch natürlich nicht ersetzt werden, lediglich einige der thematischen Karten bieten interessante Einblicke. Das "optische Ereignis" (Anzeige) ist beim Harenberg-Kompaktlexikon auf Grund der zahlreichen Farbphotos und des guten, übersichtlichen Layouts garantiert, die Aktualität der Informationen gegeben. Gerade die medienwirksame Aufmachung verleitet zum Blättern und Lesen (zunächst vor allem der Bildunterschriften); als Nachschlagewerk für Schüler, Studenten und Berufstätige erscheint das Lexikon jedoch weniger geeignet, dazu ist die Auswahl der Stichwörter trotz des Anspruchs alles "Wissen, das für die Menschen unserer Zeit wichtig ist", zu verzeichnen, doch zu eng gefaßt. Gerade diese Zielgruppe sprechen dagegen die anderen Lexika an.
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