Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Lexikon der Biologie


99-1/4-474
Lexikon der Biologie : in fünfzehn Bänden / [Red.: Doris Freudig ... Autorinnen und Autoren: Katharina Arnheim ...]. - Heidelberg : Spektrum, Akademischer Verlag. - 25 cm. - ISBN 3-8274-0320-0 (Gesamtausg. Buch) : DM 2465.00 (Vorausz.-Pr.) - ISBN 3-8274-0341-3 (Gesamtausg. Buch und CD-ROM) : DM 3700.00 (Vorausz.-Pr.)
[5460]
Bd. 1. A bis Arjona. - 1999. - XI, 452 S. : Ill., graph. Darst. - ISBN 3-8274-0326-X : DM 298.00, DM 248.00 (Subskr.-Pr.)

Als in den Jahren 1983 bis 1987 das Lexikon der Biologie erschien, war es das sicher umfangreichste biologische Nachschlagewerk seiner Zeit und das nicht nur im deutschsprachigen Raum. Komplettiert wurde das Lexikon 1992 durch einen Band Biologie im Überblick, mit den Bereichen Systematik, Tabellen, Geschichte und Perspektiven der Biologie, und 1994 und 1995 durch zwei Ergänzungsbände, die aber nicht die stürmische Entwicklung der modernen Biowissenschaften in den letzten 10 Jahren - besonders in den Bereichen Molekularbiologie und Biochemie - widerspiegeln konnten. Es ist deshalb sehr zu begrüßen, daß dieses Lexikon jetzt aktualisiert und stark erweitert neu aufgelegt wird, wie man an folgender Gegenüberstellung zwischen alter und neuer Auflage ablesen kann:

Zahl der Bände: 8 + 1 Register / 14 + 1 Register

Fachberater: 4 / 6

Mitarbeiter, Autoren: 63 / über 160

Stichwörter: ca. 40.000 / ca. 70.000

Tabellen und Abbildungen: über 5.000 / über 8.000

Bildtafeln: über 450 / ca. 600

Inhalt von Bd. 1: A - Bil / A - Arj.

Parallel zur Buchausgabe erscheinen die Bände auch als CD-ROM.

Da das Werk erst im Jahre 2003 abgeschlossen sein wird, stellt sich natürlich die Frage, wie bis dahin neueste Erkenntnisse einfließen sollen. Hierzu werden, wie im Vorwort angekündigt, wiederum Ergänzungsbände erscheinen. Ob auch der Band Biologie im Überblick neu erscheint oder die darin enthaltenen Themen in die Neuauflage integriert werden, erfährt man leider nicht. Buchformat und textliche Gestaltung der neuen Auflage unterscheiden sich nicht nennenswert von der vorherigen; der Umfang von Bd. 1, der der Rezension zugrunde lag, stieg nur geringfügig von 438 S. auf 452 S. Neben den beiden Textspalten gibt es jetzt einheitlich eine Randspalte, die etwas größer erscheint als die in der Vorauflage; die dort noch vorhandene Mittelspalte wurde aufgegeben. Diese Randspalte wird für Erklärungen, chemische Formeln, Tabellen, etc. verwendet, wodurch platzbedingt manche Abbildungen, die z.B. Reaktionsmechanismen zeigen, zu klein ausfallen.[1] Hier wäre ein größerer Maßstab wünschenswert. Die aus der Vorauflage übernommenen Farbabbildungen[2] erscheinen etwas blasser und kontrastärmer, was unter Umständen an dem verwendeten, helleren Papier liegen könnte.

Die sogenannten enzyklopädischen Artikel, in denen sich Autoren zu aktuellen Themen der Biowissenschaften äußern, wurden ebenfalls gründlich überarbeitet. Leider ist dabei in Bd. 1 manch wirklich interessanter Beitrag weggelassen worden oder wurde bestenfalls zu einem etwas längeren Übersichtsartikel gekürzt.[3] Moderne Themen, die zum Teil schon in den Ergänzungsbänden angerissen wurden, sind übernommen und ergänzt[4] oder völlig neu als enzyklopädischer Artikel (AIDS) oder als längerer Übersichtsartikel (Alzheimersche Krankheit) überarbeitet und mit Literaturhinweisen versehen worden.

Die Stichwörter selbst sind klar und verständlich erklärt, im Bedarfsfalle etymologisch hergeleitet; zahlreiche Verweisungen im Text (es sollen über 400.000 sein) helfen bei der thematischen Recherche weiter. Es erscheint allerdings recht überflüssig, die etymologische Erklärung desselben Präfixes gleich mehrmals in den Randspalten aufzuführen.[5] Der Bereich der Kurzbiographien wurde nicht nur nach Zahl, sondern auch nach Inhalt erfreulich erweitert und immer mit einem Photo ergänzt.

Fazit: Bereits nach Vorliegen von Bd. 1 kann man davon ausgehen, daß mit der Neuauflage wieder ein richtungsweisendes biologisches Lexikon entstanden ist, in dem neben den "klassischen" Disziplinen auch die "molekularen" Bereiche der Biologie angemessen vertreten sind und das in jede Bibliothek gehört. Getrübt wird die Freude allerdings durch den langen Erscheinungszeitraum und die Preisgestaltung in verschiedenen Staffelungen. Vom Vorbestellpreis (DM 198.00; er ist nicht mehr gültig) klettern die Preise über den Subskriptionspreis (DM 248.00, gültig bis 31.12.2000) bis zum endgültigen Ladenpreis auf DM 298.00, und zwar jeweils für Buch und CD-ROM. Als Kombi-Angebot bekommt man Buch und CD "schon" zum Subskriptionspreis von 372.00 DM, so daß die CD-ROM demnach nur noch die Hälfte kostet, was preislich realistischer erscheint als der exorbitante Preis von DM 248.00. Für den Privatmann ist es gleichgültig, welche Preisstaffel er wählt; für ihn ist das Lexikon momentan fast unerschwinglich, und er wird geduldig auf eine hoffentlich irgendwann in den nächsten Jahren zu erwartende preiswerte Ausgabe warten.

Joachim Ringleb


[1]
Z.B. Substratsättigungskurve eines allosterischen Enzyms auf S. 218 oder die Abbildungen zur Erläuterung der Apoptose (Zelluntergang) auf S. 414 - 416. (zurück)
[2]
Z.B. Antilopen S. 387; Tafel Aquarienfische I - II, S. 424 - 425. (zurück)
[3]
Z.B. die Beiträge von Rupert Riedl: Abstammung, die Realität des Vorgangs oder von Heinrich Schipperges: Angst, Philosophische Reflexionen über ein biologisches Phänomen. (zurück)
[4]
Z.B. Adregene Rezeptoren oder Abscisinsäure. (zurück)
[5]
Z.B angio gleich dreimal. (zurück)

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