Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]

Dicionário da história de Lisboa


99-1/4-449
Dicionário da história de Lisboa / direcçao de Francisco Santana e Eduardo Sucena. - Lisboa : Quintas, 1994. - 991 S. : Ill. ; 25 cm. - ISBN 972-96030-0-6 : Esc. 990.00
[4328]

Stadtlexikon mit knapp 800[1] namentlich gezeichneten Artikeln, zumeist mittlerer Länge, dazu einige sehr lange (z.B. Lisboa evoluçao 60 Spalten mit chronologischer Untergliederung; Trasportes 19 Sp. völlig ungegliedert). Die meisten schließen mit z.T. titelreichen Bibliographien.[2] Berücksichtigt sind: Stadtteile, Verkehrsflächen (bei wichtigen Straßen z.T. mit spaltenlangen Aufzählungen der wichtigeren Gebäude und einmündenden Straßen), einzelne Gebäude, Sammelartikel für Gebäudetypen (z.B. ascensores in zwei Teilen, nämlich den noch existierenden und den demolierten öffentlichen Aufzügen), Institutionen (die Artikel z.B. über die Archive nehmen 19, die über die Museen 73 Sp. ein), Ereignisse, Sachschlagwörter (z.B. incêndios, also Stadtbrände, die bekanntlich bis heute in der Geschichte Lissabons eine besondere Rolle spielen; oder vier Artikel zur Kunst: art-déco, arte barroca, arte maneirista, arte nova) sowie Personen. Während letztere in den üblichen Stadtlexika breiten Raum einnehmen, spielen sie hier nach Zahl und Umfang eine untergeordnete Rolle, da ausschließlich solche Personen berücksichtigt werden, die mit der Stadtgeschichte verbunden sind (z.B. Architekten), nicht dagegen sonstige berühmte Söhne und Töchter der Stadt; auch hier finden sich Sammelartikel etwa über die Bischöfe. Offensichtlich haben die Herausgeber den 178 Mitarbeitern[3] keine strengen Vorgaben gemacht und wohl auch redaktionell nur wenig eingegriffen: nur so ist z.B. das Fehlen von Literaturangaben bei manchen Artikeln zu erklären und ebenso glgtl. eine gewisse Unausgewogenheit zwischen Länge des Artikels und Bedeutung des Gegenstandes: so erhält etwa das Museo Nacional de Arte Antiga mit knapp zwei Spalten ebenso viel Platz wie das Museo Nacional do Desporto, das Museum des Sports; bei beiden fehlen Literaturangaben, während der Artikel über das Museo Nacional de Arqueologia auf 9 Spalten mit Bibliographie vorgestellt wird. Dem Mangel an redaktioneller Aufsicht ist es wohl auch zuzuschreiben, daß lange Artikel z.T. überhaupt nicht gegliedert und deshalb kaum zum Nachschlagen geeignet sind während andere (zumeist die Sammelartikel) wenigstens mit typographischen Mitteln gegliedert sind. Die Auswahl der insgesamt nicht zahlreichen Schwarzweißabbildungen wirkt zufällig, was letztlich auch für Pläne von einzelnen Gebäuden oder Gebäudekomplexen gilt; am meisten vermißt man einen guten, lesbaren Stadtplan.

Trotz alledem ein für größere Bibliotheken anschaffenswertes Lexikon über eine Stadt, die spätestens seit dem Beitritt Portugals zur EU nicht mehr hinter dem mitteleuropäischen Interessenhorizont liegt.

Klaus Schreiber


[1]
Ermittelt durch Auszählen der Liste der Artikel am Schluß des Bandes, die allerdings mit sehr zahlreichen Verweisungen durchsetzt ist, die auch im Lexikon selbst erscheinen. (zurück)
[2]
Offensichtlich unter Beschränkung auf portugiesischsprachige Monographien und Aufsätze. - Fast ausschließlich englischsprachige Publikationen enthält die folgende Bibliographie, die aber gerade deswegen kein adäquates bibliographisches Panorama der Stadt bieten kann:
Lisbon / John Laidlar, comp. - Oxford [u.a.] : Clio Press, 1997. - XLIX, 252 S. : Kt. ; 22 cm. - (World bibliographical series ; 199). - ISBN 1-85109-268-4 : œ 52.00 [5149]. (zurück)
[3]
Die Artikel sind nur mit ihren Initialen gezeichnet; das Verzeichnis der Initialen mit vollem Namen und Funktion der Mitarbeiter findet sich im Anhang. (zurück)

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