Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]

A new handbook of political science


99-1/4-361
A new handbook of political science / ed. by Robert E. Goodin and Hans-Dieter Klingemann. - 1st. publ. 1996, 1st. issued as paperback. - Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 1998. - XVII, 845 S. ; 23 cm. - ISBN 0-19-829471-9 (pb) : œ 19.99
[5398]

Das vorliegende Werk versteht sich als eine Folgeveröffentlichung des Handbook of political science,[1] das Goodin und Klingemann als 'Markstein der Disziplin' und 'grundlegende Informationsquelle' bezeichnen. Diese Veröffentlichung war dazu bestimmt, the state of the art, d.h. den Stand der Disziplin widerzuspiegeln,[2] was auch für das New handbook gleichermaßen gilt: Es soll all das aufzeigen, was sich in den zwei Jahrzehnten seit dem Erscheinen des Handbook geändert hat. Gleichwohl kann es aber auch als Nachschlagewerk für die Politologie insgesamt dienen, da auch weiter zurück gegriffen wird und unabhängig davon das Fach sowieso überwiegend durch den aktuellen Stand der Diskussion und Forschung geprägt ist.

Die Herausgeber schildern im Vorwort den Entstehungsprozeß, der eng mit dem 16. Weltkongreß der International Political Science Association in Berlin 1994 zusammenhängt. Dort trafen sich ein Großteil der Autoren und diskutierten ihre Entwürfe miteinander, was - so die Herausgeber - dem Gesamtkonzept sehr genutzt habe. Der Kreis der Beiträger ist denn auch internationaler als im Vorgängerwerk. Dies kann man unschwer bereits an den Herausgebern sehen, einem Australier und einem Deutschen.[3] Gleichwohl haben insbesondere amerikanische Politikwissenschaftler mitgewirkt, außerdem Briten und Deutsche in größerer Zahl und darüber hinaus noch Schweden.

Das Werk ist in acht Hauptteile gegliedert, die die Subdisziplinen der Politikwissenschaft widerspiegeln: politische Institutionen, politisches Verhalten, vergleichende Politik, internationale Beziehungen, politische Theorie, öffentliche Verwaltung, politische Wirtschaftslehre, politikwissenschaftliche Methodologie. Diese Hauptteile bestehen aus drei bis vier Artikeln, zumeist beginnend mit einem Überblick auf den dann spezielle Perspektiven der jeweiligen Subdisziplin folgen. Eingeleitet wird der Band durch einen Teil zur Politikwissenschaft als Fach, der ebenfalls aus drei Artikel besteht: einem Überblick, einer Geschichte und einer Untersuchung des Verhältnisses zu den Sozialwissenschaften. Die im Schnitt mehr als 20 S. langen Artikel sind gut gegliedert und schließen mit umfangreichen Literaturverzeichnissen.

Neben dem gut gegliederten Aufbau des Werkes sorgen ein Sach- und ein Personenregister für die Erschließung. Das 25 Seiten umfassende Sachregister enthält Ober- und Unterbegriffe, so daß ein gezielter Zugriff auf den Inhalt möglich ist. Das Personenregister (16 S.) ist zwar umfassend, doch vermißt man die typographische Hervorhebung der Fundstellen, an denen eine Person eingehender behandelt wird.

Bibliotheken, die die 1996 erschienene gebundene Ausgabe wegen des Preises (œ 60.00) nicht erworben haben, sollten jetzt die preisgünstige Broschur (mit Fadenheftung) anschaffen. Das Werk bietet einen guten Überblick über die Politikwissenschaft, der auch nach drei Jahren noch nicht an Gültigkeit verloren hat und mindestens noch zehn Jahre Bestand haben dürfte.

Jürgen Plieninger


[1]
Handbook of political science / ed. by Fred Greenstein ; Nelson Polsby. - Reading, Mass. : Addison-Wesley, 1975. - Vol. 1 - 8 + Cumulative index. (zurück)
[2]
Neben den beiden Handbüchern sind im Bereich der Politikwissenschaft noch andere Werke erschienen, die diese Funktion offen für sich in Anspruch nehmen, so z.B.: Political science : the state of the discipline / ed. A. W. Finifter. - Washington, DC : American Political Science Association, 1983. Ferner: Political science : the State of the Discipline II / ed. A. W. Finifter. - Washington, DC : American Political Science Association, 1993. - Die beiden Herausgeber des New handbook erwähnen im Vorwort noch weitere Titel. - Der zweite, von Finifter herausgegebene Band lag dem Rezensenten vor. Er ist von der Konzeption her ähnlich (außer daß die Internationalen Beziehungen als Themengebiet fehlen und daß er inhaltlich stark auf die USA bezogen ist). (zurück)
[3]
Goodin ist Professor für Philosophie an der Australian National University in Canberra; Klingemann ist Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und gleichzeitig Forschungsdirektor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. (zurück)

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