Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien


99-1/4-323
Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien / Christian Graf ; Burghard Rausch. - Orig.-Ausg., völlig überarb. und aktualisierte sowie um 400 Biographien erw. Ausg. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verlag. - 19 cm. - ([Fischer-Taschenbücher] ; ...). - CD-ROM-Ausg. u.d.T.: Rock-Lexikon
[5396]
Bd. 1. Lee Aaron - It's A Beautiful Day. - 1999. - 842 S. - (... ; 13872). - ISBN 3-596-13872-8 : DM 24.90
Bd. 2. Janet Jackson - ZZ Top. - 1999. - S. 843 - 1757 S. - (... ; 13873). - ISBN 3-596-13873-6 : DM 24.90
99-1/4-324
Rock-Lexikon [Computerdatei] / [Christian Graf und Burghard Rausch. Eine Produktion in Zsarb. mit Bayern 3]. - Original-Multimedia-Ausg. - München : Systhema-Verlag, 1999. - 1 CD-ROM in Verpackung. - Nebent.: Rock-[Musik]-Lexikon. - Buchvorlage: Rockmusiklexikon Europa und Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien in 4 Bd. von Christian Graf und Burghard Rausch. - ISBN 3-634-23148-3 : DM 79.90 (fr. Pr.)
[5397]

Das Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien stellt die nach den Angaben des Verlages "um 400 auf über 1.000 Biographien erweiterte, völlig überarbeitete und aktualisierte Ausgabe" von 1996 dar,[1] bei der es sich um den unveränderten Nachdruck der zweibändigen Ausgabe der Taurus-Press von 1989 handelte. Die Überarbeitung des Lexikons war nötig; die seinerzeit festgestellten Mängel wurden weitestgehend korrigiert. Dazu ist ein weiterer Mitarbeiter hinzugetreten: Burghard Rausch ist Musiker, Musikjournalist und arbeitet seit 1987 als Musikredakteur bei Radio Bremen. Trotz des um Asien erweiterten Titels ist kaum sehr viel Material über diesen Kontinent hinzugekommen, wenn man von einem Artikel über Nusrat Fateh Ali Khan (unter Fateh) absieht.

Mit Informationen zum Inhalt geizen die Autoren auch diesmal wieder. Das beginnt bereits mit der genauen räumlichen Begrenzung: Amerika, Afrika, Australien, Asien (früher: Amerika, Australien, Karibik, Afrika und davor: Amerika, Australien, Karibik: zu unterstellen ist z.B., daß Süd- und Mittelamerika enthalten sind, doch scheinen Artikel über diese Subkontinente nur sehr sparsam vertreten zu sein. Eher entsteht der Eindruck, daß mit Amerika alles westlich des Atlantik und östlich des Pazifik gemeint ist und im Vorwort wird der Inhalt des ganzen Bandes primär damit umschrieben, daß er alles enthalte, was nicht im Rockmusiklexikon Europa steht. Auch eine Definition dessen, was die Autoren unter Rockmusik subsumieren, bleiben sie uns schuldig. Der Begriff Rockmusik wird liberal angelsächsisch verstanden und umfaßt außer Liedermachern, Disco-Pop und Teenie-Pop auch Gebiete wie Heavy Metal, Country-Rock, Hardcore, Grunge und Reggae.

Die Quellen sind dieselben wie in den früheren Auflagen: die Biographien basieren in erster Linie auf offiziellen Informationen der Schallplattenfirmen (sog. life lines oder product facts), Artikeln aus der internationalen und nationalen Fach- und Tagespresse, eigenen Interviews unter Hinzuziehung der umfangreichen englischsprachigen Pop- und Rockliteratur. Zusätzlich wurden die Informationen der Charts-Auswertungen von Taurus Press benutzt.

Redaktionsschluß war der 31. Dezember 1997. Stichproben vermitteln den Eindruck entsprechender Aktualität; zumindest wurden bei den meisten Artikeln Absätze mit aktuellen Ergänzungen hinzugefügt. Die beiden Bände sind durch ein Personen- und Gruppen-Register in Bd. 2 erschlossen, das unverzichtbar ist.[2] Wer das Rockmusiklexikon Europa[3] nicht besitzt, wird oftmals vergeblich im amerikanischen Teil Namen von Musikern und Bands nachsehen wollen, die eigentlich zu Großbritannien gehören. Die Aufteilung der Bände trennt etwas unglücklich die USA von Großbritannien, aber das kann man verschmerzen. Das Lexikon hat durch die Überarbeitung und Aktualisierung an Wert gewonnen.

Der Rezensent hatte seinerzeit eine CD-ROM-Ausgabe des Rockmusiklexikons empfohlen, die inzwischen im Systhema-Verlag erschienen ist. Sie basiert auf den Buchausgaben des Fischer Taschenbuch Verlages für Europa und den Rest der Welt und entstand in Kooperation mit Bayern 3. Die Installation erfolgte zunächst auf einem PC, der den empfohlenen Systemvoraussetzungen entsprach.[4] Leider konnte die Installation nicht korrekt durchgeführt werden, da die Installation von QuickTime sich hartnäckig verweigerte.[5] Wahrscheinlich lag es daran, daß QuickTime bereits in einer 32-bit-Version auf dem Rechner installiert war. Der Normalanwender ist hier jedoch überfordert. Systhema bietet eine Hotline an, die jedoch vom Rezensenten nicht in Anspruch genommen wurde. Auf einem leistungsstärkeren Multimedia-PC kam die Anwendung dann doch noch zum Laufen, jedoch bietet die CD-ROM bei einer Graphikauflösung von 1024 x 768 ein gar düsteres und kaum lesbares Outfit. Abgesehen von der Graphikauflösung liegt dies daran, daß die CD-ROM als Multimedia-Computerspiel konzipiert wurde und auch etliche Spiele enthält. Also muß sich auch der Lexikonbenutzer dieser Oberfläche unterwerfen. Beim Starten der Anwendung wird der Benutzer mit Sound und mit der Meldung "Virus entdeckt" geschockt. Danach erscheint die sog. "Drohne" als ständiger Begleiter durch die Anwendung. Mit ihrer Hilfe lassen sich alle Komponenten bedienen und erreichen.

Das Menü Portraits führt zu einer Suchmaske (bei der o.a. Graphikauflösung ist allerdings kaum erkennbar, daß auf der betr. Seite eine Suchanfrage eingegeben werden kann), bei der über Enter Name ein Musikername, z.B. Zappa eingegeben werden kann. Der nächste Bildschirm zeigt ein Photo von Frank Zappa (Name) mit Geburtsdatum (Born) und Geburtsort, Nationalität (Nationality) sowie Instrumente (Instruments). Das Feld Died bleibt jedoch leer, obwohl im Volltext, der wiederum mit dem Lexikonartikel in Buchform übereinstimmt, das Todesdatum mit "4.12.1993" angegeben ist. Discography führt durch die publizierten LPs und CDs mit Titel, Erscheinungsjahr und Label, allerdings ohne Angabe der einzelnen Stücke. Leider sind in dieser Rubrik nicht immer Photos enthalten (s. Fela Anikulapo Kuti). Insgesamt sind lt. Covertext rund 7000 "Steckbriefe" und 1900 ausführliche Artikel, lt. Readme-File der Autoren über 6000 "Einträge zu Musikern und Bands" vorhanden.

Im Menü Dates kann nach Geburtsdaten gesucht werden, vorausgesetzt, man gibt das richtige Datumsformat ein. Hier erscheinen dann Ereignisse wie Birth, Death und Other. Diese Kalenderfunktion enthält über 10.000 Einträge.

Im Menü Books erhält man nach einer Eingabe im Feld Artist kurze bibliographische Hinweise auf ca. 1500 Bücher, bei denen leider die Verlagsangaben fehlen. Diese Literaturangaben gehen über die Buchausgabe des Lexikons hinaus, stellen jedoch nur eine kleine Auswahl der erschienenen Rock- und Popliteratur dar.

Im Menü Definitions erhält man zu ausgesuchten Fachbegriffen wie Fan, Fanzine, HipHop, Jazz, Jazzrock, Underground usw. kurze Definitionen. Auch diese Rubrik ist in der gedruckten Ausgabe nicht vorhanden und ergänzt den Lexikoncharakter der CD-ROM.

Weiterhin enthält die CD-ROM zehn Multimedia-Spiele: blockheads, d-frag, pertinax super intendant, soundmine, exwhy, punks in a row/, n-zyme brigade, bio garbage super hero, bypass 3.3, id5-race against the machine sind Computerspiele aus der Computerwelt und haben mit dem Rockmusiklexikon direkt nichts zu tun. Es wird daher auf sie nicht näher eingegangen, zumal die Bedienung durch die o.a. Graphikprobleme erschwert wurden. Diese Computerspiele sollen wohl die Zielgruppe der CD-ROM erweitern, was sicherlich auf eine Marketingstrategie des Verlages zurückzuführen ist. Prinzipiell ist es durchaus gerechtfertigt, zu überlegen, wie die Nutzung einer eher nüchternen Lexikondatenbank durch animierte Computerspiele aufgepäppelt werden kann. Ob die Rechnung aber beim Rockmusiklexikon aufgeht, ob der Benutzer des Lexikons sich durch Computerspiele ablenken läßt und sich dann wieder dem Lexikon zuwendet oder doch lieber eine Rock-LP oder -CD auflegt, mag zunächst einmal bezweifelt werden. Vielleicht schreibt der Verlag aber schwarze Zahlen für diesen Titel; dann wäre das Konzept aufgegangen.

Die CD-ROM-Ausgabe des Rockmusiklexikons bietet durch gezielte Abfragemöglichkeiten einige Funktionen an, die die Buchausgabe entweder nicht bietet oder nicht darstellen kann; insofern ist auch ein direkter Vergleich nicht möglich. Nichtsdestotrotz wird der Rezensent beim punktuellen, schnellen Nachschlagen von Fakten lieber die Buchausgabe benutzen. Zum Browsen und spielerischen Nachschlagen wird sicherlich der eine oder andere Benutzer die CD-ROM vorziehen. Als abschließender Eindruck bleibt jedoch der Wunsch, daß die nächste Ausgabe eine benutzerfreundlichere und lesbarere Oberfläche erhält.

Bernhard Hefele


[1]
Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Australien / Christian Graf. - Ungek. Ausg., unveränderter Nachdr. der 1989 bei Taurus Press, Hamburg, ersch. Ausg. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verlag. - 19 cm. - ([Fischer-Taschenbücher] ; ...) [3334]. - Bd. 1. Lee Aaron - Fela Kuti. - 1996. - 569 S. - (... ; 13246). - ISBN 3-596-13246-0 : DM 14.90. - Bd. 2. Labelle bis ZZ Top. - 1996. - S. 575 - 1126 S. - (... ; 13247). - ISBN 3-596-13247-9 : DM 14.90. - Rez.: IFB 96-4-485. (zurück)
[2]
Ein offensichtlicher Fehler ist beim Eintrag Blues Traveler unterlaufen. Unter dem Eintrag David Lindley (S. 986) findet sich eine Verweisung auf Blues Traveler als Haupteintrag, der jedoch nirgends zu finden ist; ebenfalls beim Eintrag Spin Doctors. (zurück)
[3]
Rockmusiklexikon Europa / Christian Graf ; Burghard Rausch. - Orig.-Ausg. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verlag. - 19 cm. - ([Fischer-Taschenbücher] ; ...). - CD-ROM-Ausg. u.d.T.: Rock-Lexikon [3298]. - Bd. 1. ABC - Kursaal Flyers. - 1996. - XVIII, 750 S. - (... ; 12387). - ISBN 3-596-12387-9 : DM 14.90. - Bd. 2. Lake - Zombies. - 1996. - XIV, 1515 S. - (... ; 12388). - ISBN 3-596-12388-7 : DM 14.90. - Rez.: IFB 96-4-484. (zurück)
[4]
Pentium 133, Windows 95/98/NT, 16 MB RAM, super VGA (high color 640x480), 4x speed CD-ROM und 16-bit-Soundkarte. (zurück)
[5]
"Fehler beim Laden von C:\Windows\System\QuickTime.cpl. Die angegebene Datei wurde nicht gefunden". (zurück)

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