Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Anton Bruckner


99-1/4-311
Anton Bruckner : ein Handbuch / für das Anton-Bruckner-Institut Linz hrsg. von Uwe Harten. In Zsarb. mit Renate Grasberger ... - Salzburg ; Wien : Residenz-Verlag, 1996. - 544 S. : Ill. ; 25 cm. - ISBN 3-7017-1030-9 : ÖS 598.00, DM 82.00
[5349]
99-1/4-312
Die Symphonien Bruckners : Entstehung, Deutung, Wirkung / im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Hrsg. von Renate Ulm. - Gemeinschaftl. Orig.-Ausg. - Kassel [u.a.] : Bärenreiter ; München : Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1998. - 225 S. : Ill. ; 19 cm. - (dtv ; 30702). - ISBN 3-7618-1425-9 (Bärenreiter) - ISBN 3-423-30702-1 (dtv) : DM 24.90
[5464]

Obwohl das vorliegende Lexikon, eine Publikation des Anton-Bruckner-Instituts Linz, entstanden als Forschungsauftrag des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, bereits 1996 zum 100. Todestag des Komponisten erschienen ist, soll es hier nachträglich besprochen werden. Das Werk ist widersinnig als Handbuch bezeichnet, doch handelt es sich in Wirklichkeit um ein Lexikon, in dem "Leben und Werk" sowie "das Umfeld (Vorfahren, Lehrer, Freunde, Schüler, Kollegen, Frauen, Interpreten, Kritiker, Wirkungsstätten, Reisen und vieles mehr)" in alphabetisch angeordneten und durch Verweisungen verknüpften Artikeln von 79 Autoren vorgestellt werden. Außer den genannten Begriffen gibt es Artikel zu "Personen und Institutionen, Orten und Gebäuden [meist Kirchen]", "alle[n] heute bekannten Werke[n] Bruckners", ferner "sogenannte Sachartikel, die zum Teil essayistisch spezielle Themenstellungen zu Person, Werk und Umfeld behandeln" (S. 9). Das Bruckner-Lexikon ist damit aktueller als das Bruckner-Werkverzeichnis von Renate Grasberger;[1] das Vorwort verweist ohne nähere Erläuterung auf "ein im Entstehen begriffenes neues, stark erweitertes Werkverzeichnis" (S. 9).

Dem eigentlichen Lexikon gehen voran: 1. ein alphabetisches Verzeichnis der Sachartikel; 2. ein Autoren-Verzeichnis; 3. abgekürzt zitierte Literatur; 4. Abkürzungen; 5. ein chronologischer Überblick über Leben und Werk; 6. ein Abbildungsteil mit (z.T. farbigen) Porträts, Ortsansichten, Gemälden, das Faksimile des Titelblattes einer Notenhandschrift.

Die gezeichneten Artikel sind je nach Typ einheitlich aufgebaut: 1. Personen: nach einer Kurzbiographie mit "Würdigung" (S. 9) der Bezug zu Bruckner; 2. Institutionen analog zu 1.; 3. Orte: "Größe, Bedeutung" und, wenn bekannt, "Vergleich der Einwohnerzahlen zur Zeit Bruckners mit den heutigen Angaben" (S. 9), dann der Bezug zu Bruckner; 3. Gebäude: analog zu 1.; 4. Werke: "Informationen u.a. zu Besetzung; Textvorlage; Entstehungszeit; Widmung; Uraufführung; Autograph-Standort; Erstdruck und Veröffentlichung in der Gesamtausgabe"; Entstehungsorte bis 1868, ab 1868 nur noch, wenn von Wien abweichend; Werkbeschreibung. Messen und Sinfonien folgen in der Anordnung dem WAB, dessen Nummern lt. Vorwort nur zur Unterscheidung gleichlautender Titel, tatsächlich jedoch stets angegeben sind. Dagegen sind in Listen und tabellarischen Übersichten (in Artikeln wie z.B. Widmungsträger, S. 481 - 482, und den Anhängen) nur die WAB-Nummern ohne Werktitel angegeben, für diese Fälle wird auf das - allerdings nicht numerisch geordnete - Verzeichnis der WAB-Nummern im Anhang (s.u.) verwiesen (S. 10); 5. Sachartikel: aufgrund unterschiedlicher Thematik obliegen diese Artikel keinem bestimmten Schema.

Die den Artikeln beigefügten Literaturangaben "dienen dem Nachweis von Zitaten und der Anregung zu weiterer Beschäftigung" (S. 10). Sie streben keine Vollständigkeit an und stellen keinen Ersatz für die - wie das Werkverzeichnis gleichfalls von Renate Grasberger zusammengestellte - Bruckner-Bibliographie[2] dar.

Der Anhang enthält "ohne Anspruch auf Vollständigkeit" (S. 505, 507, 510): 1. eine alphabetische Namensliste der Frauen um Bruckner ohne weitere Angaben; 2. eine nach dem Ort der Lehrtätigkeit gegliederte Liste der Schüler Bruckners;[3] 3. Aufführungsorte, getrennt nach Österreich (bis 1900 Aufführungen generell, ab 1900 nur Uraufführungen) und Ausland (jüngste Jahreszahl ist 1902, eine kurze Rubrik "nach 1900, nur Uraufführungen" (S. 512) schließt sich an, innerhalb jeweils alphabetisch nach Orten mit WAB-Nummern; am Ende Literaturangaben; 4. Aufführungstabellen zum Artikel Rezeption für Deutschland und Österreich, jeweils chronologisch; 5. systematisch nach den Werken geordnetes Verzeichnis der WAB-Nummern, das dem Band zusätzlich noch lose beiliegt. Es folgt 6. der Bildnachweis und 7. das Register der "Namen, Orte und Institutionen".

Die Symphonien Bruckners[4] entstand in Zusammenhang mit einer von Lorin Maazel von Januar bis März 1999 zum 50. Jubiläum des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks dirigierten Konzertreihe, in der die Bruckner-Symphonien (0. - 9.) zur Aufführung kamen. Die beiden ersten Kapitel des Bandes (nach Einleitung der Herausgeberin und Geleitwort von Lorin Maazel) behandeln die Biographie sowie allgemeine Charakteristika der Sinfonien Bruckners, das letzte die Bruckner-Rezeption im Hinblick auf Anthroposophie und Nationalsozialismus. Dazwischen ist jeder Sinfonie ein eigenes Kapitel gewidmet, gegliedert in Werkbetrachtung und Essay, das mit allgemeinen Angaben zu Entstehungszeit, Fassungen, Widmung, Uraufführung, Satzbezeichnungen beginnt. Die Texte stammen aus der Feder verschiedener Autoren (mit einer Ausnahme sind alle Musikwissenschaftler; sie werden am Schluß des Bandes kurz vorgestellt). Jedem Beitrag zu den zehn Symphonien geht ein Schwarzweißporträt Bruckners voraus, dessen biographischen Kontext ein kurzer Text von jeweils etwa anderthalb Seiten beschreibt. Es folgen Auszüge aus Dokumenten sowie Essays zu verschiedenen Themen zu Leben und Werk. Ein kurzes Literaturverzeichnis beschließt den Band, der einen für alle Bruckner-Interessierte empfehlenswerten Führer zu dessen Symphonien mit zusätzlichen Informationen zu Leben und Werk darstellt; für wissenschaftliche Bibliotheken ist der Band - im Gegensatz zum Bruckner-Lexikon - von untergeordneter Bedeutung.

Martina Rommel


[1]
Werkverzeichnis Anton Bruckner : (WAB) / Renate Grasberger. - Tutzing : Schneider, 1977. - X, 309 S. : Notenbeisp. - (Publikationen des Instituts für Österreichische Musikdokumentation ; 7). - ISBN 3-7952-0232-9 : DM 95.00. - Dort noch nicht verzeichnete Werke sind im vorliegenden Lexikon mit WAB deest markiert. (zurück)
[2]
Bruckner-Bibliographie (bis 1974) / Renate Grasberger. - Graz : Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, 1985. - 296 S. - (Anton Bruckner, Dokumente und Studien ; 4). - ISBN 3-201-01284-X. (zurück)
[3]
Bei einigen Namen aus Anhang 1 und 2 ohne eigenen Artikel bzw. Registereintrag wird auf das Register des folgenden Werkes verwiesen: Anton-Bruckner-Chronologie / Franz Scheder. - Tutzing : Schneider. - ISBN 3-7952-0854-8 : DM 550.00. - Textbd. - 1996. - 806 S. : Ill. - Reg.-Bd. - 1996. - 479 S. : Ill. - Literaturverz. S. 431 - 479. (zurück)
[4]
Übrigens erwähnt die Einleitung "drei wichtige Publikationen, ... deren Ergebnisse" (S. 11) ausgewertet wurden; die an erster Stelle genannte ist das vorstehend besprochene Bruckner-Lexikon. - Frühere Veröffentlichungen in deselben Reihe:
Johannes Brahms, das symphonische Werk : Entstehung, Deutung, Wirkung / im Auftrag des Bayerischen Rundfunks hrsg. von Renate Ulm. - Gemeinschaftl. Orig.-Ausg. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag ; Kassel : Bärenreiter, 1996. - 281 S. : Ill., Notenbeisp. - (dtv ; 30569 : dtv-Bärenreiter) - ISBN 3-7618-1264-7 (Bärenreiter) - ISBN 3-423-30569-X (dtv) : DM 24.90.
Die 9 Symphonien Beethovens : Entstehung, Deutung, Wirkung / Vorw. von Lorin Maazel. Im Auftr. des Bayerischen Rundfunks hrsg. von Renate Ulm. - Gemeinschaftl. Orig.-Ausg., 2. Aufl. - München : Deutscher Taschenbuch-Verlag ; Kassel : Bärenreiter, 1995. - 283 S. : Ill., Notenbeisp. - (dtv ; 30458 : dtv-Bärenreiter) - ISBN 3-7618-1205-1 (Bärenreiter) - ISBN 3-423-30458-8 (dtv) : DM 24.90. (zurück)

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