Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]

A basic music library


99-1/4-302
A basic music library : essential scores and sound recordings / comp. by the Music Library Association. Elizabeth Davis coord. ed. - 3. ed. - Chicago ; London : American Library Association, 1997. - XVI, 665 S. - ISBN 0-8389-3461-7 : $ 95.00
[5448]

Beim vorliegenden Band handelt es sich um eine von der amerikanischen Music Library Association herausgegebene empfehlende Bibliographie, vergleichbar der wesentlich bescheideneren Grundbestandsliste für Noten und Tonträger, die in den 70er Jahren für die deutschen öffentlichen Bibliotheken erschienen ist.[1] Zielgruppe sind auch hier weniger die wissenschaftlichen als vielmehr Schul- und Hochschul- sowie öffentliche Bibliotheken, die Musikalien und Musikliteratur vorwiegend für den praktischen Gebrauch bereithalten. Oberstes Ziel des Bandes ist es, den Bibliotheken praktische Hilfestellung bei der Erwerbung an die Hand zu geben. A basic music library (BML) erscheint in 3. Aufl.[2] und enthält in den USA erhältliches Material: außer über 3000 Notendrucken erstmals auch 7000 Tonträger.[3] Da für den Bereich der Sekundärliteratur auf andere Bibliographien zurückgegriffen werden kann, blieb diese hier unberücksichtigt (Vorwort S. XI; hier wird auf drei einschlägige Titel hingewiesen).

Die beiden Teile für Noten und für Tonträger sind systematisch angelegt. Der Notenteil ist in den beiden Großgruppen Partituren und Aufführungsmaterial nach der musikalischen Besetzung geordnet. Letztere Gruppe verzeichnet Ausgaben solistischer Musik (hier auch Klavierauszüge von Solokonzerten) und der Kammermusik; reversgebundenes Material für größere Besetzungen, das nur leihweise vom jeweiligen Verlag erhältlich ist, ist dagegen nicht enthalten. Die Tonträger gliedern sich nach geographischen und kulturellen Aspekten, innerhalb der jeweiligen Gruppen nach der musikalischen Form und Gattung, größere Gruppen chronologisch bzw. nach Epochen (klassische Musik). Kleinstes Ordnungskriterium innerhalb einer Systematikstelle ist stets ein Alphabet der Komponisten-, bei den Tonträgern der nicht-klassischen Musik der für die Einordnung maßgebliche Interpretennamen bzw. Sachtitel.

Die bibliographischen Angaben orientieren sich an den AACR2, umfassen aber nur die für die Erwerbung notwendigen Angaben wie beispielsweise Bestellnummer und Preis statt Erscheinungsort und -jahr. Während für die klassische Musik bei den Notenausgaben der uniform title, d.h. der Einheitssachtitel, herangezogen wurde,[4] begnügt sich BML bei den Tonträgern mit einem "modified AACR2 uniform-title format" (S. 170) mit Form/Gattung, Besetzung, Opuszahl oder Werkverzeichnisnummer und Tonart (in der angegebenen Reihenfolge).[5] Sternchen kennzeichnen die Relevanz eines Werkes: mit zwei Sternchen markierte Werke (ca. 10 %) gehören zum Grundbestand auch in kleinen Bibliotheken, Werke mit zwei oder einem Sternchen (zusammen ca. 40 % des verzeichneten Materials) sollten in mittelgroßen, Werke ohne Stern zumindest in größeren Bibliotheken vorhanden sein. Zum Zeitpunkt der Drucklegung vergriffene Noten und Tonträger bzw. in Vorbereitung befindliche Noten sind entsprechend gekennzeichnet. Die Preisangaben (bzw. "price not available") des Notenteils stammen aus der Zeit von August 1995 bis Januar 1996. Bei den Tonträgern wurde auf Preisangaben verzichtet, da diese von Händler zu Händler stark differieren. Bei Tonträgern mit lateinamerikanischer, afrikanischer, asiatischer und europäischer Musik sind nur solche mit Labels der USA oder mit in den USA vertriebenen Labels aufgeführt.

Zwischen Hauptteil und Register eingeschoben finden sich Listen von Musikalien- und Tonträgerhändlern sowie Übersichten über die bibliographischen Quellen zum Noten- und Tonträgerteil.

Register: A. Notenteil: 1. Music by black composers, 2. Music by women composers; 3. ein nach Komponisten und Sammeltiteln geordnetes Register aller Notenausgaben. B. Tonträgerteil: Register der Personen und Körperschaften und einiger weniger Schlagwörter, das aus Platzgründen meist nur die "primary creators of the music (i.e., the composers for classical works and the principal recording artists for vernacular genres)" (S. 607) nennt.[6]

Selbstverständlich ist für deutsche Belange im Bereich der Volks- und Popularmusik die amerikanische Tradition überrepräsentiert, was sich besonders im Kapitel Traditional and popular musics of the Americas and Europe (S. 330 - 512) widerspiegelt, in dem Europa lediglich mit 16 Seiten vertreten ist; Deutschland ist mit einer eher willkürlichen Auswahl von 11 Einträgen berücksichtigt.[7] Dennoch kann A basic music library auch für deutsche Bibliotheken zumindest im Bereich der klassischen Musik hilfreich beim Bestandsaufbau sein, zumal die verzeichneten Werke überwiegend bei auch hierzulande ansässigen bzw. vertriebenen Verlagen erschienen sind.

Martina Rommel


[1]
Grundbestandsliste für öffentliche Musikbibliotheken / hrsg. vom Arbeitskreis "Öffentliche Musikbibliotheken" bei der Arbeitsstelle für das Bibliothekswesen. - Berlin : Deutscher Bibliotheksverband, Arbeitsstelle für das Bibliothekswesen. - 1. Musikliteratur / [zsgest. von Brigitte Berenbruch]. - 1975. - 201 S. - 2. Musikalien / [zsgest. von Adelheid Greiner ...]. - 1978. - 323 S. - ISBN 3-87068-328-7. - Die Ausg. 1971 enthielt in 1 Bd. "500 Titel von Musikbüchern und Zeitschriften, 1 500 Titel von Musikalien und 300 Schallplatten" (Vorw. S. 5). - Der ursprünglich vorgesehene Teil für die Tonträger ist in der neuen Ausg. nicht erschienen. (zurück)
[2]
1. Aufl. 1978; 2. Aufl. 1983. (zurück)
[3]
In der Einführung zu den Kapiteln Noten und Tonträger wird pauschal auf Beschaffungswege für Material aus dem Ausland hingewiesen. (zurück)
[4]
Bsp.: Mozart, Wolfgang Amadeus: [Concertos, clarinet, orchestra, K. 622, A major; arr.] Concerto in A major for clarinet, K. 622 ... (S. 58). (zurück)
[5]
Bsp.: Mozart, Wolfgang Amadeus: Concerto for clarinet and orchestra, K. 622 in A major ... (S. 220). (zurück)
[6]
Zufällig wurde festgestellt, daß der Eintrag Nr. 3535 (Interpret: Jascha Heifetz; Komponisten: Eduard Lalo, Camille Saint-Sa‰ns, Pablo de Sarasate, Ernest Chausson) nicht ins Register aufgenommen wurde, während Nr. 3536 (Interpret: Norbert Kraft; Komponisten: Fernando Sor, Dionisio Aguado, Francisco Tárrega) unter den drei Komponisten nachgewiesen ist. (zurück)
[7]
So sind z.B. bei den 3 Individual artists or groups Marlene Dietrich, Hermann Prey und das Salon-Orchester Cölln vertreten. (zurück)

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