Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Theaterperiodika des 18. Jahrhunderts


99-1/4-279
Theaterperiodika des 18. Jahrhunderts : Bibliographie und inhaltliche Erschließung deutschsprachiger Theaterzeitschriften, Theaterkalender und Theatertaschenbücher / Wolfgang F. Bender ; Siegfried Bushuven ; Michael Huesmann. Unter Mitarb. von Christoph Bruckmann ... - München [u.a.] : Saur. - 30 cm. - ISBN 3-598-23181-4
[2465]
Teil 1. 1750 - 1780. - ISBN 3-598-23182-2 : DM 598.00
Bd. 1. Bibliographie, Inhaltsverzeichnisse und Einzelregister. - 1994. - LXXXII, 615 S.
Bd. 2. Gesamtregister. - 1994. - VIII S., S. 621 - 1028
Teil 2. 1781 - 1790. - ISBN 3-598-23183-0 : DM 780.00
Bd. 1. Bibliographie, Inhaltsverzeichnisse und Einzelregister A - K. - 1997. - LX, 363 S.
Bd. 2. Inhaltsverzeichnisse und Einzelregister L - Z. - 1997. - IX S., S. 367 - 800
Bd. 3. Gesamtregister. - 1997. - IX S., S. 805 - 1327

Dieses von der DFG geförderte Projekt nimmt im Rahmen der in den letzten Jahren glücklicherweise vermehrten Bemühungen um die Erschließung des Zeitschrifteninhalts[1] eine Sonderstellung ein. Diese ist zum einen in der Besonderheit des Materials und zum anderen in der Methode der Erschließung begründet.

Das Gesamtwerk gliedert sich nach Epochen in die Teile 1 - 3 (Teil 3 für das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts steht noch aus und ist für das Jahr 2000 angekündigt). Jeder Teil gliedert sich wiederum in die folgenden drei Abteilungen:

1. Bibliographie der Theaterperiodika im Sachtitelalphabet: Exakte, ausführliche bibliographische Beschreibung (Teil 1 mit 47, Teil. 2 mit 55 Titeln), und zwar Band für Band; der Bibliographie ist ein Register der genannten zeitgenössischen Personen beigegeben.

2. Inhaltsverzeichnisse und Einzelregister: wiederum im Alphabet der Periodika (jetzt mit Kurztiteln) werden Band für Band die Inhaltsverzeichnisse "in Orthographie und Interpunktion der Vorlage" aufgeführt. Es folgen die von den Bearbeitern auf Grund der Lektüre der Texte erstellten Register in 15 Rubriken (Schlagwörter; Personennamen; Biographien; Beiträger; Schauspielergesellschaften; Dramatische Werke; Dramenkritiken; Aufführungskritiken; Abgedruckte Theaterstücke; Nicht-dramatische Werke; Theatergeschichte der Orte; Beschreibungen von Theaterbauten; Theaterreden; Spielplanverzeichnisse; Ensembleverzeichnisse). Zitiert wird mit der Sigle der Zeitschrift, Jahr und Band; Fundstellen, für "Textpassagen, die einen qualitativ hochwertigen Aussagewert besitzen", sind durch Fettsatz markiert. An dem Umfangsverhältnis zwischen Inhaltsverzeichnis und Register kann man die Erschließungstiefe ermessen: beim allerersten Titel[2] in Teil 1 entfallen eine zweispaltige Seite auf das Inhaltsverzeichnis (Kurztitel der Bände mitgerechnet), auf das Register dagegen acht dreispaltige Seiten.

3. Gesamtregister. Es kumuliert die Eintragungen aus den Einzelregistern gleichfalls innerhalb der genannten 15 Rubriken, ordnet die Fundstellen aber nicht nach der Sigle der Zeitschrift, sondern chronologisch unter Beibehaltung der erwähnten Markierung.

Besonders zu erwähnen sind die umfangreichen Beigaben (die beiden ersten nur in Teil 1, die weiteren vier in allen Teilen, wobei der Thesaurus der Schlagwörter dem jeweiligen Berichtszeitraum angepaßt wird): Einleitender Essay (S. XI - XXVIII); Forschungsdokumentation: Grundentscheidungen und Methodik (S. XXIX - XXXIII); Benutzungshinweise (S. XXXV - XLIV); Konkordanz der verwendeten Siglen (S. XLV - XLVII); Allgemeine Erläuterungen und Annotationen zu den Schlagwörtern (S. XLIX - LXXIII); Zusammenstellung der Schlagwörter nach Themenkreisen (S. LXXV - LXXXII). Der Rezensent wünschte sich, daß Urheber großer - nicht nur bibliographischer - Unternehmungen stets ihre Ziele und Methoden ebenso detailliert offenlegten und begründeten, wie es hier der Fall ist. Auch die Benutzungshinweise lassen in ihrer Detailliertheit keinen Punkt aus, so daß man sich hier - zur raschen Orientierung für alle nur gelegentlichen Benutzer - eine Kurzfassung gewünscht hätte.

Stellt schon die exakte bibliographische Verzeichnung der ausgewerteten Periodika eine besondere Leistung dar - von der Schwierigkeit, seltene Exemplare überhaupt zu ermitteln und einzusehen, ganz zu schweigen - so ist die inhaltliche Erschließung der Texte selbst die ganz besondere Leistung der Bearbeiter. Zur Bildung der ca. 550 Schlagwörter, die die erste Register-Rubrik ausmachen, bedienen sie sich soweit wie möglich "der vorgefundenen Begrifflichkeit und Terminologie". Die Schlagwörter sind in einem Thesaurus zusammengestellt, der Hinweise zum begrifflichen Gehalt und zur Erschließungstiefe enthält, dazu Verweisungen und Siehe-auch-Verweisungen; darüber hinaus werden die Schlagwörter im Anschluß an den Thesaurus noch einmal nach 14 Themenkreisen zusammengestellt. Neben der Erschließung durch Schlagwörter, die dazu angetan ist, unsere Kenntnis vom Theater der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts auf eine ganz neue und wesentlich breitere Basis zu stellen, leistet der Index natürlich auch Vorzügliches für alle Untersuchungen zu einzelnen Institutionen (Theater, Schauspielgesellschaften etc.) vor allem aber zu den Personen (Dramenautoren, Theater"managern", Schauspielern). Daß die sichere Identifizierung einer Person von diesem Index nur ansatzweise geleistet werden kann, liegt auf der Hand, da er mit der Praxis konfrontiert ist, daß in den ausgewerteten Quellen (das gilt noch für die Theaterperiodika des 19., ja selbst des 20. Jahrhunderts) Vornamen zumeist gar nicht, ansonsten fast ausschließlich abgekürzt zitiert werden: wenn - um ein willkürlich gewähltes Beispiel zu nehmen - im Gesamtregister der Personennamen von Teil 1 ein Herr (?) Sonnenfels unter folgenden Eintragungen vorkommt: Sonnenfels; Sonnenfels, J. E. v.; Sonnenfels, Joseph v.; Sonnenfels, v., so kann man nur vermuten, wieviele (eher wenige) verschiedene Personen sich in Wirklichkeit dahinter verbergen. Derjenige, der eine Person dieses Namens sucht, wird für jeden Nachweis dankbar sein, und es wird ihm sicherlich auf Grund der Informationen, die er bereits besitzt, möglich sein, einige Nachweise seiner Personen (mit Vornamen) zuzuordnen, vorausgesetzt, daß er sich nicht auf die Register beschränkt, sondern die Texte selbst konsultiert. Daß solches unmöglich von den Bearbeitern des Index geleistet werden konnte, liegt auf der Hand; der erwähnte Benutzer wird ihnen gleichwohl für die bloßen Nachweise Dank wissen.

Klaus Schreiber


[1]
Beiträge über allgemeine Tendenzen der Zeitschrifteninhaltserschließung sowie Werkstattberichte über einzelne Unternehmungen enthält der folgende Tagungsband:
Retrospektive Erschließung von Zeitschriften und Zeitungen : Beiträge des Weimarer Kolloquiums, Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, 25. bis 27. September 1996 / hrsg. von Michael Knoche und Reinhard Tgahrt. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut, 1997. - 134 S. ; 24 S. - (Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : Beiheft ; 4). - ISBN 3-87068-544-1 : DM 28.00, DM 20.00 (für Abonnenten der Beihefte) [4024].
Darin Theaterperiodika des 18. Jahrhunderts : Dimensionen eines Projekts / Wolfgang F. Bender, Siegfried Bushuven und Michael Huesmann. - S. 111 - 119. (zurück)
[2]
Allgemeine Bibliothek für Schauspieler und Schauspielliebhaber. - Frankfurt [u.a.] : 1 (1776), 1 - 3. - Überhaupt sind Periodika, deren Erscheinen sich über mehr als ein Jahr erstreckt, durchaus in der Minderzahl. (zurück)

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