Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Werner Klemke


99-1/4-255
Werner Klemke : Lebensbild und Bibliographie seines buchkünstlerischen Werkes / Horst Kunze. - Rudolstadt : Burgart-Presse, 1999. - 260 S. : Ill. ; 31 cm. - (Bibliographischer Druck der Burgart-Presse Jens Henkel ; 5). - ISBN 3-910206-30-1 : DM 150.00 (Normalausg.), DM 1400.00 (Vorzugsausg. A), DM 350.00 (Vorzugsausg. B)
[5504]
99-1/4-256
Werner Klemke : 1917 - 1994 ; "wie man Bücher durch Kunst (un-?)brauchbar machen kann" ; ein Begleitheft zur Ausstellung der Staatsbibliothek zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Pirckheimer-Gesellschaft e.V. vom 11. August bis zum 22. September 1999 im Vestibül der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz / [hrsg. von der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Red.: Hartmut Pätzke. Textbeiträge: Axel Bertram ...]. - Berlin : Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, 1999. - 52 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 3-88053-076-9 : DM 13.00. - (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Allgemeine Verwaltung, Publikationen, 10102 Berlin)
[5626]

Wenn der Bibliograph im Vorwort schreibt: "Dieses Buch ist ein weiterer, meinerseits letzter Versuch, das Phänomen Werner Klemke zu erfassen" (S. 7), so wissen Kenner, was mit den früheren Versuchen gemeint ist; andere werden entweder im Register unter Horst Kunze nachschlagen oder in der chronologisch geordneten Rubrik Literatur über Werner Klemke suchen: gemeint ist Kunzes in drei Auflagen (1968, 1972 und 1977) erschienene Publikation Werner Klemkes gesammelte Werke, die außer einem einleitenden Text in der 3. Aufl. "rund 120 Vignetten Klemkes als Marginalien sowie 452 überwiegend farbige Wiedergaben von Klemke-Arbeiten nebst einer Bibliographie (S. 295 - 341)" enthält (Nr. 688 der neuen Bibliographie, die früheren Auflagen unter Nr. 558 und 637). Beide - Bibliograph und Künstler - waren befreundet und gehörten (1956) zu den Mitbegründern der Pirckheimer-Gesellschaft im Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands.

Der Band beginnt mit einer Darstellung von Leben und Werk (S. 9 - 35) des "vielseitigen Gebrauchsgraphikers" (S. 235) Werner Klemke (12.03.1917 - 26.08.1994), auf die der Hauptteil, die Bibliographie folgt, die in folgende Abschnitte unterteilt ist: 1. Unveröffentlichtes (S. 41 - 46), 2. Veröffentlichtes (S. 47 - 205), 3. Theaterprogramme (S. 207 - 217). Alle Abschnitte sind chronologisch und innerhalb desselben Jahres im Verfasseralphabet geordnet. Der zweite Abschnitt beginnt mit einer Publikation von 1945 und endet 1995 (einschließlich einiger Nachträge) bei Nr. 835. Dieser Abschnitt verzeichnet "mit dem Ziele der Vollständigkeit" das buchkünstlerische Werk: mit fett gesetzten Nummern sind die von Klemke illustrierten Werke ausgezeichnet, die normal gesetzten Nummern bezeichnen die zahlreichen Bücher, für die der Künstler den Umschlag und/oder Einband gestaltet hat. Ohne laufende Nummer, mit Asteriskus markiert, sind solche Drucke eingefügt, "die nicht den Auswahlgrundsätzen dieser Bibliographie entsprechen, aber trotzdem von Interesse für Klemke-Freunde sein können" (S. 38). Den vollständigen bibliographischen Beschreibungen folgen Annotationen unterschiedlicher Art und Länge, so zu Zahl und Technik der Illustrationen, Auszeichnungen (z.B. "Schönstes Buch der DDR"), sowie Lizenz- und Taschenbuchausgaben. Als Lizenzausgaben sind zahlreiche von Klemke illustrierte Bücher gleichzeitig oder später in der Bundesrepublik Deutschland verbreitet worden, so etwa die besonders schöne zweibändige Ausgabe von Boccaccios Dekameron, die 1958 im Aufbau-Verlag und im selben Jahr in Lizenz bei Eddelbüttel-Marissal in Berlin und Hamburg erschien und noch zahlreiche weitere Buchklub- und Taschenbuchausgaben erlebte und erlebt.[1] Beschrieben wird jeweils nur die erste Auflage, "spätere Ausgaben werden nur dann angegeben, wenn sie in ihrer Gestaltung von der ersten bzw. anderen vorausgegangenen Auflagen abweichen" (S. 37). Bei der gerade genannten Dekameron-Ausgabe (Nr. 241) ist zwar die 1. Aufl. 1958 beschrieben, abgebildet ist auf S. 91 allerdings das Titelblatt einer Nachauflage von 1962.[2]

Da Klemkes "gebrauchsgraphisches Schaffen nach Zahl und Art einem Meer gleicht" und "seine freie Graphik sowie seine Einzelillustrationen und Bilderfolgen in bibliographisch unselbständigen Veröffentlichungen (Zeitungen, Zeitschriften, Werbeschriften, Kalendern u.a.) noch immer nicht systematisch verzeichnet sind" (S. 7), verzichtet Kunze "auf die systematische Aufführung von Einblattdrucken, Plakaten, Gelegenheitsgraphik, Schallplattenhüllen, Kalendern und anderen Werbedrucksachen" (S. 37), gibt jedoch illustrierte Beispiele dafür. Lediglich "das für Werner Klemke charakteristische Sondergebiet gestalteter Theaterprogramme" (S. 37) ist im dritten Abschnitt der Bibliographie (Nr. P1 - P61) für die Jahre 1948 - 1987 berücksichtigt. Ein Anhang enthält: Texte von Werner Klemke (S. 219 - 223), das bereits erwähnte Verzeichnis der Sekundärliteratur (S. 224 - 233), eine Kurzbiographie (S. 235) und das Register mit Eintragungen unter den Verfassern und unter den Sachtiteln.

Horst Kunzes Bibliographie des buchkünstlerischen Werks von Werner Klemke wird für lange Zeit die maßgebliche Quelle für alle Sammler und sonstige an Klemke und an der Buchkunst und Illustration in der DDR[3] Interessierte sein. Daß es sich zugleich um ein sehr schönes Buch handelt, ist Jens Henkel zu danken, der zusammen mit Horst Kunze die Bildauswahl besorgte und der es in die Reihe der Bibliographischen Drucke[4] seiner burgart-presse aufgenommen hat. Für Sammler erscheinen zwei mit unterschiedlichen Beigaben getrüffelte Vorzugsausgaben.

Der freundschaftlichen Beziehung zwischen Horst Kunze, dem langjährigen Direktor der Deutschen Staatsbibliothek (1951 - 1976) und dem Künstler, der ein intensiver Leser war und eine Bibliothek von ca. 20.000 Bänden besaß, ist es zu danken, daß Klemke ohne Honorar mehrere Publikationen der Staatsbibliothek künstlerisch gestaltet hat, weshalb er "zu einem ihrer wenigen Ehrenleser ernannt" wurde (was freien Magazinzutritt und eine großzügig geregelte Ausleihe einschloß). So lag es nahe, daß die Staatsbibliothek zu Berlin aus Anlaß des 5. Todestages in Zusammenarbeit mit der Pirckheimer-Gesellschaft e.V. eine Ausstellung ausrichtete, zu der das oben aufgeführte Begleitheft erschien, von dem eine für die Mitglieder bestimmte Vorzugsausgabe "mit Widmungen und Einzeichnungen von Werner Klemke" erschienen ist.

Klaus Schreiber


[1]
Die neueste Taschenbuchausgabe in Kassette kündigt der Aufbau-Verlag für November 1999 an: ISBN 3-7466-6069-6 : DM 40.00. (zurück)
[2]
Der auf dem Titelblatt abgebildete Boccaccio trägt in der Tasche seines Umhangs ein Büchlein mit dem Signet des Aufbau-Verlags, das bei der Lizenzausgabe durch das Signet des Lizenzverlages ersetzt ist, Zeichen dafür, daß sich der Künstler auch solcher Details annahm. (zurück)
[3]
Über Buchkunst und Illustration in der DDR / Sabine Knopf. // In: Aus dem Antiquariat. - 1999. - (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. - 166. 1999,86), S. A595 - A602. (zurück)
[4]
Ein weiterer Band aus dieser Reihe wird weiter unten angezeigt: IFB 99-1/4-257. (zurück)

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