Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
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Katalog


99-1/4-111
Katalog / Walter de Gruyter & Co. = Catalog / Walter de Gruyter. - Berlin [u.a.] : de Gruyter. - 24 cm
[5750]
1950/99 (1999). - 711 S.
99-1/4-112
Katalog / Walter de Gruyter & Co. [Computerdatei] = Catalogue. - Berlin [u.a.] : de Gruyter. - 24 cm
[5754]
1997. - 1 CD-ROM
99-1/4-113
Der Verlag Walter de Gruyter 1749 - 1999 : [Begleitband zur Ausstellung "Der Verlag Walter de Gruyter 1749 - 1999" in der Staatsbibliothek zu Berlin, Haus unter den Linden, 30. Sept. - 20. Nov. 1999] / Anne-Katrin Ziesak. Mit Beitr. von Hans-Robert Cram ... - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 1999. - XII, 291 S. : Ill. ; 25 cm. - ISBN 3-11-016698-4 (Gb.) : DM 30.00 - ISBN 3-11-016740-9 (brosch.) : DM 18.00
[5751]
99-1/4-114
Repertorium der Briefe aus dem Archiv Walter de Gruyter / ausgew. von Otto Neuendorff. Bearb. von Anne-Katrin Ziesak. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 1999. - XI, 454 S. ; 25 cm. - ISBN 3-11-016521-X : DM 148.00
[5752]

Es ist zwar dem Zufall der alphabetischen Ordnung zu danken, daß in dieser Komplexrezension de Gruyter auf Göschen folgt, doch findet so zusammen, was auch zusammen gehört: in der aus Signeten mit kurzen Annotationen bestehenden einleitenden Übersicht Aus der Verlagsgeschichte im Jubiläumskatalog 1749/1949 (1950) von de Gruyter findet sich die 1785 gegründete G. J. Göschen'sche Verlagshandlung gleich auf der ersten Seite. Der Verlag Walter de Gruyter, der erst seit 1923 seinen heutigen Namen führt, entstand 1919 (als Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co.) "durch Zusammenschluß von fünf bis dahin selbständigen Verlagsfirmen", nämlich außer der gerade genannten G. J. Göschen'schen Verlagshandlung, aus den Verlagen J. Guttentag (ursprünglich gegründet 1820), Georg Reimer (1749), Karl J. Trübner (1872) und Veit & Comp. (1834). Dazu kamen in den 20er und 30er Jahren noch weitere fünf Verlage, darunter die bekannteren und bedeutenderen A. Marcus & E. Weber (1818), Cram, de Gruyter & Co. (1868) und Alfred Töpelmann (1832). Der Stammbaum ist fürwahr illuster und kaum ein anderer deutscher Verlag dürfte dergleichen vorweisen können.

Daß damit ein ausgesprochenes Traditionsbewußtsein verbunden ist, verwundert nicht und führt auch dazu, daß der Verlag zu den nicht allzu zahlreichen gehört, die im Laufe der Jahre nicht nur immer wieder Gesamt-Verlagskataloge vorgelegt haben, sondern diese auch durch Mehrjahresausgaben laufend aktualisiert haben. Auf den bereits erwähnten, bis in die Anfänge (d.h. den 1749 gegründeten Georg-Reimer-Verlag) zurückgreifenden Verlags-Katalog 1747/1949 (1950)[1] folgten die Fünfjahres-Kataloge 1950/55 (1955) - 1966/70 (1971), die dann in der Kumulierung 1950/75 (1976)[2] aufgingen, die im Gegensatz zum Jubiläumskatalog von 1950 die Titel nicht mehr nach Sachgebieten verzeichnet, sondern in einem Alphabet zusammenfaßt. Daran schlossen sich Mehrjahresverzeichnisse an, die z.T. laufend kumulierten[3] und die jetzt in dem im Oktober 1999 aus Anlaß des 250jährigen Verlagsjubiläums erschienenen Katalog 1950/1999 (1999) aufgegangen sind.

Der hier anzuzeigende Katalog 1950/99[4] verzeichnet alle lieferbaren Titel, worunter sich auch erstaunlich zahlreiche, schon vor vielen Jahren erschienene Werke befinden (auch von den Publikationen vor 1950 hat vieles in den Gewölben des Verlags überlebt und ist auf Anfrage über das hauseigene Antiquariat zu beziehen). Wie schon die vorausgehenden Mehrjahres-Kataloge stammen die Titel aus der VLB-Datenbank, was dann kein Nachteil ist, wenn ein Verlag seine dort angezeigten Titel sorgfältig meldet und alle Korrekturen, Änderungen und Ergänzungen vornimmt. Anlage: 1. Hauptteil (der unglücklicherweise als Hauptregister bezeichnet wird) im Alphabet der Verfasser bzw. Titel von Sachtitelwerken unter Einreihung aller notwendigen Verweisungen (z.B. von weiteren Verfassern); die übersichtliche band- und lieferungsweise Aufführung bei komplizierten vielbändigen Werken (z.B. Corpus inscriptionum latinarum) ist ein Service, den ebenso bequem kein Verbundkatalog und keine CD-ROM[5] bieten kann. 2. Reihenverzeichnis: Schriftenreihen mit ihren Stücken, numerisch geordnet, mit verkürzten Aufnahmen für die Stücke (nur Verfasser, Titel ohne Zusatz, Preise und ISBN; es fehlen die Umfangsangaben, was angeht, doch hätte das Erscheinungsjahr unbedingt auch hier angegeben sein müssen); die vollständigen Aufnahmen findet man im Hauptteil. 3. Stichwortregister, das auf die Ansetzung verweist, unter der man im Hauptteil nachschlagen muß. 4. Zeitschriftenverzeichnis: nur die laufenden Zeitschriften (i.e.S., die Jahrbücher finden sich mit Aufführung der lieferbaren Bände im Hauptteil) mit dem aktuellen Jahrgang.

Am unteren Rand sind mit schwarzen Balken zwar die vier Teile markiert (links deutsch, rechts englisch), doch wurde der schwarze Balken leider nicht nach der Länge für die einzelnen Teile differenziert, so daß man nicht bereits am unteren Schnitt feststellen kann, bei welchem Teil man zugreifen soll. Schließlich noch zum Äußeren: der Einband ist im neuen Design der sonstigen Werbemittel des Verlags gestaltet und unterscheidet sich vorteilhaft von dem schreiend gelben Kunststoffeinbänden des Katalogs 1950/75 und der Mehrjahreskataloge.

Obwohl das vorliegende Heft von IFB schon auf dem Weg zum Drucker war, als der vorstehend besprochene Verlagskatalog einging, hat sich der Herausgeber entschlossen, diesen doch noch zu berücksichtigen, da er in dem Komplex der anderen Verlagskataloge einfach nicht fehlen durfte. Wegen der Enge der Termine können jedoch die beiden anderen, anläßlich des Verlagsjubiläums erschienenen Publikationen nur kurz angezeigt werden.

Die von Anne-Katrin Ziesak und anderen Beiträgern (auch aus dem Kreis der Verleger) stammende Verlagsgeschichte begleitet eine Ausstellung mit Zimelien aus dem Verlagsarchiv, die in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz veranstaltet wurde. Sie gliedert sich, wie nicht anders zu erwarten, in Kapitel für die oben genannten Verlage, die sich 1919 zusammengeschlossen haben; das abschließende Kapitel ist dann dem Verlag Walter de Gruyter gewidmet und behandelt in mehreren Abschnitten u.a. Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Entwicklungslinien seit 1945, sowie, aus der Feder des Verlegers, Tradition und Zukunft. Die Auswahlbibliographie (S. 281 - 284) nennt natürlich auch die oben besprochenen Titel von Stephan Füssel über G. J. Göschen sowie zahlreiche weitere Titel über diesen und die anderen inkorporierten Verlage. Zahlreiche, z.T. farbige Abbildungen (einige von diesen in relativ schlechter Qualität) stellen Personen, Gebäude, Dokumente und Titelblätter vor. Da der Verlag seit 1971 über eine Zweigniederlassung in New York verfügt, war es sicher nicht abwegig, die Verlagsgeschichte auch in einer englischen Übersetzung vorzulegen.[6]

Die Tatsache, daß die Ausstellung zum Verlagsjubiläum in der Staatsbibliothek zu Berlin ausgerichtet wurde, hat ihren besonderen Grund darin, daß sich der Verlag entschlossen hat, sein historisches Archiv bis 1945, das trotz vieler Verluste immer noch sehr bedeutend ist, der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin als Depositum zu übergeben. Daß gleichzeitig auf Grund eines bereits vor Jahren von dem verstorbenen Otto Neuendorff handschriftlich erstellten Verzeichnisses der historisch bedeutendste Teil der Korrespondenz u.d.T. Repertorium der Briefe aus dem Archiv Walter de Gruyter publiziert werden konnte, kann man als Glücksfall bezeichnen, wird es doch künftige Forschungen (etwa zur Geschichte der Germanistik) wesentlich erleichtern. Die Verzeichnung erfolgt im Alphabet der Korrespondenten (Sammeleintragungen finden sich auch unter Institutionen wie Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften und Titeln von Publikationen z.B. Paläontologische Abhandlungen) mit knappen biographischen Angaben (soweit zu ermitteln), solchen zum Inhalt der Korrespondenz sowie der Mitteilung, aus welchem Verlagsarchiv die Stücke stammen (nämlich ganz überwiegend aus denen von Georg Reimer und Walter de Gruyter).[7] Zwei Register - 1. der Namen und 2. der veröffentlichten und unveröffentlichten Werke - verweisen auf die Eintragungen im Hauptteil, in denen sie erwähnt sind.

Klaus Schreiber


[1]
Verlags-Katalog / Walter de Gruyter & Co. - Berlin. - 25 cm. - 1749/1949 (1950). - 792 S. - Er ersetzt den vorausgehenden Katalog mit der Berichtszeit 1749/1932 (1932). - Beide enthalten allerdings nur die zum Zeitpunkt des Erscheinens noch lieferbaren Titel. Trotzdem ist der Fundus beeindruckend - immerhin sind derzeit 12.000 Titel lieferbar - und man fragt sich, wie lange es sich der Verlag noch wird leisten können, der Ex-und-hop-Mentalität so vieler anderer Verlage zu trotzen, die die Abgabe ans Moderne Antiquariat anscheinend schon bei der Erstkalkulation berücksichtigen. Hoffen wir also, daß die in dem Interview mit der neuen Verleger-Generation (Börsenblatt ... - 166 (1999),87, S. 12 - 14) thematisierten Schwierigkeiten dauerhaft überwunden sind. (zurück)
[2]
Katalog / Walter de Gruyter = Catalog. - Berlin. - 25 cm. - 1950/75 (1976). - 540 S. (zurück)
[3]
1976/85, 1986/89, 1986/90, 1991/94, 1986/95. (zurück)
[4]
Offensichtlich sieht der Verlag darin nur ein Werbemittel, dem er sogar eine eigene ISBN vorenthält. Auch sind die früheren Kataloge (von denen die beiden Jubiläumskataloge von 1950 und 1976 mit Sicherheit noch lieferbar sind) nicht verzeichnet, was ihrem Wert in keiner Weise gerecht wird. (zurück)
[5]
Von der oben angezeigten CD-ROM sind bisher nur die Ausgaben 1996 und 1997 erschienen, letztere mit allen lieferbaren Titeln nach dem Stand von Dez. 1997. Es ist lt. Auskunft des Verlages nicht beabsichtigt, den hier ausführlich besprochenen gedruckten Katalog auch als CD-ROM-Ausgabe vorzulegen. Unschön ist, daß in der CD-ROM-Ausgabe das Wort Catalogue in der britisch-englischen Form, im gedruckten Katalog dagegen - wegen der amerikanischen Zweigfirma auch sinnvoll - in der amerikanischen Form Catalog verwendet wird. (zurück)
[6]
Walter de Gruyter Publishers 1749 - 1999 : [on occasion of the exhibition "Der Verlag Walter de Gruyter 1749 - 1999" at the Staatsbibliothek zu Berlin, Haus unter den Linden, Sept. 30 - Nov. 20, 1999] / Anne-Katrin Ziesak. With contributions by Hans-Robert Cram ... Transl. by Rhodes Barrett. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 1999. - XII, 280 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 3-11-016699-2 (Gb.) : DM 30.00 - ISBN 3-11-016741-7 (brosch.) : DM 18.00. (zurück)
[7]
"Das Archiv der Göschen'schen Verlagshandlung gelangte 1838 mit dem Verkauf der Firma an Cotta in dessen Besitz und ging daher 1952 zusammen mit dem Cotta-Archiv an das Schiller-Nationalmuseum und Deutsche Literaturarchiv in Marbach" (S. IX). Es wurde 1996 in dem vorstehend besprochenen Band erschlossen. (zurück)

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