Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Dizionario storico dell'Italia unita


98-3/4-330
Dizionario storico dell'Italia unita / a cura di Bruno Bongiovanni e Nicola Tranfaglia. - 1. ed. - Roma ; Bari : Laterza, 1996. - VIII, 1031 S. ; 25 cm. - ISBN 88-420-5081-4 : Lit. 95.000
[4662]

Aus typologischer Sicht handelt es sich beim vorliegenden Werk nicht um ein Lexikon, sondern um eine Enzyklopädie, in der an der Schwelle zum neuen Jahrtausend die letzten rd. 150 Jahre italienischer Geschichte von 1861 bis zur Gegenwart in lediglich 83 namentlich gezeichneten[1] Artikeln mit einem durchschnittlichen Umfang von etwas über 10 Seiten dargestellt werden sollen. In Anbetracht dessen hätte man sich statt der alphabetischen Anlage auch eine sachliche gut vorstellen können, die verwandte Artikel thematisch zusammengeführt hätte. Genannt seien nur die behandelten Bereiche mit ausgewählten Artikeln, um einen Eindruck vom Gebotenen zu vermitteln: Epochen und historische Ereignisse (fine secolo, die beiden Weltkriege, Repubblica Italiana in zwei Abschnitten 1946 bis 1967 und 1968 bis 1994, Repubblica Sociale Italiana, Unificazione), Politik (Bewegungen, Parteien, Wahlen), Gruppen (contadini, borghesie, classi medie, ecclesiastici, famiglie, giovani, intellettuali, italiane, operai), Wirtschaft (agricoltura, industria), Soziales (mobilità sociale), Medien (editoria, giornali, telecommunicazione), Verwaltung (amministrazione pubblica, carceri, giudici, militari), Kultur und Wissenschaft (arti, istruzione, letteratura, lingue e dialetti, scienze e tecnologie, sport, teatro e opera lirica, nicht aber Musik und Philosophie), Themen, die in Italien besonderen Stellenwert haben (mafie, massoneria, Mezzogiorno, Resistenza) und schließlich 11 zentrale Persönlichkeiten (Cavour, Crispi, Croce, De Gasperi, Gentile, Giolitti, Gramsci, Moro, Mussolini, Pio XII, Turati). Die Artikel sind zwar mit Zahlen gegliedert, ohne daß man freilich - außer beim Durchlesen - erführe, was sich hinter der Gliederung verbirgt. Insgesamt ist Lektüre, nicht Nachschlagen angesagt, zumal leider auch ein Register der in den Artikeln erwähnten Begriffe und Personen fehlt. Die Querverweise auf andere Artikel jeweils am Schluß sind insgesamt wenig hilfreich, da sie zumeist Selbstverständliches notieren (nach Art der gegenseitigen Verweisungen bei den Artikeln De Gasperi und Democrati cristiani); jedenfalls können sie ein Register nicht ersetzen. Die Literaturangaben am Schluß der Artikel beschränken sich auf 10 bis 15 italienischsprachige Monographien (Aufsätze sind selten); die Personenartikel nennen z.T. nur Sekundärliteratur (Croce, Gentile), z.T. zusätzlich die Werke (De Gasperi, Giolitti). Beigaben: Chronologie, gegliedert nach den Epocheneinschnitten der neueren italienischen Geschichte, jeweils unterteilt nach Ereignissen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einerseits sowie Kultur andererseits. Dazu kommen Ämterlisten und zahlreiche statistische Übersichten. - Für deutsche Benutzer zu empfehlen als Ergänzung - aus italienischer Sicht - der beiden vorstehend besprochenen Werke.

Klaus Schreiber


[1]
Leider fehlt im Verzeichnis der 73 Mitarbeiter jeglicher Hinweis auf ihre Qualifikation. Die beiden Herausgeber lehren an der Universität Turin und sind durch einschlägige Veröffentlichungen ausgewiesen. (zurück)

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