Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Reader's guide to women's studies


98-3/4-289
Reader's guide to women's studies / ed. Eleanor B. Amico. - 1. publ. - Chicago ; London : Fitzroy Dearborn, 1998. - XXX, 732 S. ; 29 cm. - ISBN 1-884964-77-X : $ 125.00, œ 95.00
[4850]

Die vor mehr als dreißig Jahren einsetzende und immer noch weiter anschwellende Flut von Publikationen zur Frauenforschung, die inzwischen kein Gebiet mehr ausspart, ist bis heute trotz der Existenz zahlreicher Bibliographien (die bereits wieder in Bibliographien der Bibliographien verzeichnet sind) nicht unter bibliographischer Kontrolle. Neben Bibliographien, die dem Prinzip der möglichst umfassenden Registrierung folgen (ein Beispiel dafür ist die vorstehend besprochene Bibliographie aus Österreich) und zahlreichen Spezialbibliographien ist hier der begrüßenswerte Versuch einer kritisch auswählenden, raisonnierenden und empfehlenden Bibliographie vorzustellen, wie er sich trotz der in allen Ländern der Welt betriebenen Frauenforschung nur in Nordamerika realisieren läßt, wo es gelingt, im Nu über 200 Fachfrauen zur Mitarbeit zu gewinnen, die englischsprachige (zumeist gleichfalls nordamerikanische) Literatur zum Thema sichten und bewerten. Der Einschränkung, daß nur englischsprachige Publikationen verzeichnet werden, ist die weitere hinzuzufügen, daß ausschließlich Monographien berücksichtigt werden. Während erstere im Hinblick auf die Zielgruppe (Studenten und Lehrer) angemessen ist, bedeutet die letztere eine im Einzelfall bedauerliche, da nur formal begründete Beschränkung, selbst wenn zugegebenermaßen über die meisten der hier behandelten über 500 Themen und Personen Monographien publiziert wurden.

Die Artikel sind alphabetisch geordnet, was der punktuellen Recherche entgegenkommt, doch gibt es außer einer alphabetischen Übersicht über die Artikel zusätzlich eine erfreulich detaillierte Liste nach thematischen Bezügen mit den ggf. an verschiedenen Stellen einschlägigen Lemmata. Über dieses Register kann man also auch bequem die Literatur zu verwandten Begriffen und dazugehörigen Personen zusammenführen. Um die Spannweite der Bibliographie anzuzeigen, seien nur einige der thematischen Kategorien aufgeführt: Activism; Arts (untergliedert nach einzelnen Künsten; bei der Malerei immerhin mit vier prominenten Nicht-Amerikanerinnen: Frida Kahlo, Angelica Kauffmann, Käthe Kollwitz und Berthe Morisot); Economics; Feminist theory ...; Feminist approaches to various disciplines; Lesbianism; Men; Music; Religion; Reproductive issues; Third world issues; Violence and abuse; Writers (untergliedert nach allgemeinen Themen und nach Jahrhunderten, hier überwiegend Autorinnen der anglo-amerikanischen Literatur, dazu einige wenige Autoren: Chaucer, Milton, Shakespeare, Flaubert).

Die namentlich gezeichneten Artikel sind einheitlich aufgebaut: 1. alphabetische Liste der empfohlenen Bücher (mit allen nötigen Angaben einschließlich Verlag, jedoch unverständlicherweise ohne Umfangsangabe); deren Zahl schwankt natürlich, doch sind selten mehr als zehn Titel genannt; 2. die raisonnierenden Anmerkungen, beginnend mit einem einleitenden Abschnitt und gefolgt von der Referierung von Inhalt und Ertrag der einzelnen Monographien, wobei nicht in der Reihenfolge der Liste vorgegangen wird; da die Namen der besprochenen Verfasser jedoch mit Versalien hervorgehoben sind, lassen sich beide Teile leicht koordinieren.

Der gezielten Suche nach einem besprochenen Titel dient ein alphabetisches Register (Eintragungen unter Verfassern und Herausgebern mit Nennung des Sachtitels); innerhalb der Artikel behandelte Themen und Personen lassen sich über das Generalregister ermitteln, das auch, typographisch hervorgehoben, die Lemmata nachweist.

Trotz der Beschränkung auf englischsprachige Monographien und der dadurch bedingten inhaltlichen Ausrichtung auf die anglo-amerikanische Welt (besonders prononciert natürlich bei den behandelten Personen) ist diese empfehlende Bibliographie auch hierzulande als Wegweiser höchst willkommen, da man Frauenforschung ohne Kenntnis der englischsprachigen Publikationen kaum ernsthaft betreiben kann.

Klaus Schreiber


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