Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Handbuch der populären Musik


98-3/4-281
Handbuch der populären Musik / Peter Wicke ; Kai-Erik und Wieland Ziegenrücker. - 3., überarb. und erw. Aufl. - [Mainz] : Atlantis-Musikbuch-Verlag, 1997. - 680 S. : Ill., Notenbeisp. : 19 cm. - (Serie Musik Atlantis, Schott ; 8363). - ISBN 3-254-08363-6 : DM 39.90
[4844]

Das Handbuch der populären Musik erschien erstmals 1985 unter dem Titel Rock, Pop, Jazz, Folk.[1] Dank starker Nachfrage erlebte es insgesamt "sechs Nachauflagen" (Vorwort, S. [5]), je 3 in der alten Bundesrepublik und der DDR,[2] und erscheint jetzt als überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Es wendet sich sowohl an interessierte Laien "als auch an diejenigen, die in Ausbildungseinrichtungen, Massenmedien oder den weit verzweigten kulturellen Institutionen des Musiklebens beruflich mit dieser Musik umgehen".

In über 1000 Sachartikeln werden sämtliche Erscheinungsformen der heute (noch) aktuellen populären Musik vorgestellt, und zwar ohne zeitliche Begrenzung einschließlich der Volks- oder volkstümlichen Musik (mit Artikeln wie z.B. Wiener Walzer, Schrammelmusik, Volksmusik und Blasmusik). Nur am Rande Berücksichtigung finden - obwohl mit eigenen Artikeln bedacht[3] - die einschlägigen Arten der Bühnenmusik; zu Recht verweist das Vorwort auf die zahlreichen Nachschlagewerke für diesen Bereich. Die vorliegende Ausgabe wurde im Hinblick auf die populäre Musik anderer Weltregionen erweitert, was auch eine Vermehrung der Artikel über Musikinstrumente zur Folge hatte; ferner wurden neue Artikel zur Musikelektronik aufgenommen.

Die Artikel bieten mehr als knappe lexikalische Angaben, da die Autoren versuchten, "faktologische [hier würde jeder Schulmeister, sofern er nicht von der neuen Rechtschreibung abgelenkt ist, am Rand "Stil!!" anmerken] Exaktheit mit dem Blick auf historische und musikalische Zusammenhänge zu verbinden" (Vorwort, S. [5]) und dabei Wert auf die Darstellung des Beständigen legten, ohne Berücksichtigung der in dieser Musikbranche so häufigen Eintagsfliegen.[4] Musikalische Grundbegriffe werden unter dem Aspekt ihrer Bedeutung in der populären Musik erläutert. Die Texte enthalten (sachlich notwendige) Verweisungen, ggf. finden sich am Artikelende Verweisungen auf ergänzende Artikel.

Die mit Enzyklopädien und Lexika, Diskographien, Historische Überblicksdarstellungen beginnende und ansonsten systematisch - innerhalb der einzelnen Gruppen alphabetisch - geordnete, sehr aktuelle Bibliographie weist selbständig erschienenes Schrifttum nach, ohne "biographisch und personenorientierte Publikationen, analytische Arbeiten theoretischen (ästhetischen, soziologischen usw.) Charakters, Bildbände, sofern deren Textteil nicht als relativ eigenständige Arbeit anzusehen ist, akademisches Schrifttum (Dissertationen usw.) und Musikalien (einschließlich Lehr- und Unterrichtsmaterialien)" (S. 597). Der Band wird durch ein Personen- und Gruppenregister erschlossen; Fundstellen von Abbildungen sind typographisch markiert.

Insgesamt ein Werk, mit dem Bibliotheken aufgrund seines breiten Spektrums und der Qualität seiner Artikel nicht schlecht bedient sind.

Martina Rommel


[1]
Rock, Pop, Jazz, Folk : Handbuch der populären Musik / Peter Wicke ; Wieland Ziegenrücker. - 1. Aufl. - Leipzig : Deutscher Verlag für Musik, 1985. - 583 S. : Ill., graph. Darst., Notenbeisp. (zurück)
[2]
Teilweise u.d.T.: Sachlexikon Popularmusik. (zurück)
[3]
Vgl. die Artikel zu Musical, Operette, Revue, Varieté. (zurück)
[4]
"Insgesamt ist einer Darstellungsweise der Vorzug gegeben, die, statt dem musikalischen Tagesgeschehen hinterher zu laufen [hier müßte besagter Schulmeister sogar nicht mehr eingreifen] und Aktualität um jeden Preis anzustreben, den Blick auf Wesentliches konzentriert und die für das zu beschreibende Phänomen wirklich charakteristischen Aspekte und Vertreter benennt, was mit ihrer jeweils gerade aktuellen Markterscheinung nicht unbedingt zusammenfallen muß. ... Vielmehr sind Spielweisen und Stilformen der populären Musik an jenen Namen und Beispielen festgemacht, mit denen sich ihre ursprüngliche Ausprägung oder eine markante Weiterentwicklung verbindet" (Vorwort, S. [9]). (zurück)

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