Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4

Orchestral music


98-3/4-279
Orchestral music : a handbook / David Daniels. - 3. ed. - Lanham, Md. ; London : Scarecrow Press, 1996. - XV, 611 S. ; 22 cm. - ISBN 0-8108-3228-3 : $ 50.00
[4397]

Bei Orchestral music handelt es sich nicht um ein Handbuch, sondern um eine Bibliographie, die alle Arten von Werken mit Orchester verzeichnet: reine Orchesterwerke, Werke für Soloinstrumente und Orchester sowie Werke für Solostimmen oder Chor und Orchester. Sämtliche Werke wurden vom Autor anhand der Partitur überprüft. Die Auswahlkriterien sind allerdings wenig präzise und spiegeln mehr die Sammelleidenschaft des Verfassers denn ein ausgewogenes Konzept.[1]

Die Titelbeschreibungen, geordnet im Alphabet der Komponisten und Sachtitel geben die musikalische Besetzung,[2] Verlag(e) und die Aufführungsdauer (auch der einzelnen Sätze) an und machen ggf. weitere Anmerkungen zur Besetzung,[3] zu Bearbeitern, Vorlagen oder zur Verfügbarkeit.[4] Aus dem Zitat sowie aus der im Anhang beigefügten Liste der Verlagsadressen läßt sich schließen, daß die Bibliographie hauptsächlich lieferbare, d.h. käuflich oder als Leihmateriale erhältliche Werke verzeichnet. Dieser Sachverhalt wird jedoch nirgends erläutert und die Lieferbarkeit bzw. Leihbarkeit konnte von der Rez. nicht für alle enthaltenen Werke nachgewiesen werden.

Der Hauptteil wird durch umfangreiche Register und Übersichten erschlossen: A. Chorus, B. Solo voices, C. Solo instruments, D. Orchestral works listed by instrumentation gruppieren die enthaltenen Werke nach Besetzung, bei größeren Gruppen untergliedert nach der Dauer der Werke, innerhalb wiederum chronologisch nach Geburtsdatum des Komponisten geordnet; E. Orchestral works listed by duration führt unter der Aufführungsdauer die Komponisten mit ihren Werken getrennt nach Nationalität und innerhalb chronologisch auf; F. Significant anniversaries of composers ist eine nach Jahreszahlen (1997 - 2025) geordnete Vorschau auf Jubiläen (Geburts- und Sterbejahre von Komponisten); G. Composer groups for thematic programming verzeichnet die Komponisten im Alphabet der Länder und den thematischen Gesichtspunkten Black composers bzw. Women composers; H. Resources stellt 10 amerikanische Musiksammlungen, Informationszentren und einschlägige Vereinigungen mit einer kurzen Beschreibung vor und weist im Alphabet der Länder auf internationale Vereinigungen von Musikinformationszentren mit Name und Adresse hin; I. Bruckner symphonies beschäftigt sich auf 2,5 Seiten mit dem Problem der zahlreichen Fassungen Brucknerscher Sinfonien; im J. Title index finden sich spezifische Titel von Kompositionen einschließlich Übersetzungen (ohne den nur aus Form- und Gattungsbegriffen bestehenden Titeln); nützlich ist schließlich K. Publishers, die bereits genannte Adressenliste.

Die vorliegende 3. Ausgabe[5] ist um ca. 1100 Einträge und über 200 neue Komponisten angewachsen und wartet mit einigen Neuerungen auf: in zahlreichen Fällen ist jetzt - ermöglicht durch die auf CD's leicht ablesbaren Angaben - die Dauer der einzelnen Sätze angegeben; die Übersichten F., H., und J. sind gleichfalls neu. Daß Werke mit spezifischem Titel jetzt häufiger unter ihrem Originalsachtitel und nicht wie bisher unter dem englischen Titel verzeichnet sind (S. VIII), stimmt dagegen nur bedingt; so z.B. bei R. Strauss Also sprach Zarathustra oder bei B. Smetana Má vlast; nicht jedoch z.B. bei P. Tschaikovsky, von dessen Originalsachtiteln Shchelkunchik bzw. Lebedinoye ozero im Title index auf Nutcracker und Swan lake verwiesen wird.

Trotz aller Mängel sollten Bibliotheken das Werk erwerben, da es zum Nachweis von Orchesterwerken nützlich ist und auf diesem speziellen Gebiet den Bonner Katalog[6] ergänzt. Wünschenswerte Verbesserungen wird hoffentlich eine Neuauflage vornehmen.

Martina Rommel


[1]
Die Auswahl anhand der Partitur "... has led to some oddities: on the one hand the inclusion of fairly obscure works that caught my eye and piqued my interest; and on the other hand the omission of significant compositions that I was simply unable to track down" (S. VII). (zurück)
[2]
Nach dem üblichen Schema von Verlagskatalogen, welches sich nach der Reihenfolge der Partitur richtet und mit Ziffern die Anzahl der besetzten Instrumente wiedergibt. (zurück)
[3]
Wie z.B. "Two of the flutists double on piccolo" (S. 47). (zurück)
[4]
"This work may be out of print, but orchestral materials are in the Fleisher Collection" u.ä. (zurück)
[5]
Die 1. Aufl. erschien 1972, die 2. Aufl. 1982. (zurück)
[6]
Vgl. IFB 97-3/4-369. - Als Verzeichnis lieferbarer Musikalien kann auch das folgende, in deutschen Bibliotheken allerdings wenig verbreitete Werk benutzt werden: Orchestral music in print. - Philadelphia, Pa. : Musicdata. - (Music in print series ; 5). - Letzte Ausg. lt ZDB: 1979, dazu Suppl. in Mehrjahresabstand, zuletzt nachweisbar 1994. (zurück)

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