Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Hans Holbein the Younger


98-3/4-266
Hans Holbein the Younger : a guide to research / Erika Michael. - New York ; London : Garland, 1997. - XIX, 749 S. ; 22 cm. - (Artist resource manuals ; 2) (Garland reference library of the humanities ; 1480). - ISBN 0-8153-0389-0 : $ 95.00
[4473]

Daß die Zahl der monographischen Personalbibliographien für bildende Künstler lediglich einen Bruchteil der Personalbibliographien für Autoren beträgt, ist nur damit zu erklären, daß die bevorzugte Publikationsform auf diesem Gebiet immer noch die "Künstlermonographie" in Gestalt von Werkverzeichnissen oder monographischen Ausstellungskatalogen darstellt. Diese bemühen sich zwar, die über den Künstler bisher erschienene Literatur zu verarbeiten, doch läßt deren Verzeichnung häufig sehr zu wünschen übrig, da sie zumeist aus einer Liste besteht, die primär dazu dient, die im Text verwendeten Siglen aufzulösen und deshalb nicht dem Anspruch genügt, den man an eine - und sei es versteckte - Personalbibliographie stellen muß. Dementsprechend sind die in der weiter oben (IFB 98-3/4-256) besprochenen Bibliographie Art books verzeichneten Monographien mehr oder weniger "bibliographie-haltig".

Wenn jetzt im selben Verlag eine eigene Reihe u.d.T. Artist resource manuals begonnen wird, deren Herausgeber nicht zufällig mit dem Verfasser von Art books identisch ist, so verdient diese in der Tat einen besonderen Hinweis, der hier an Hand von Bd. 2 gegeben werden soll.[1] Die Bände bestehen aus zwei Teilen: einem nach Themen gegliederten, kommentierenden Teil, in dem die wichtigen Titel im Zusammenhang und möglichst unter Skizzierung der Forschungsgeschichte vorgestellt werden und der eigentlichen Bibliographie, die Monographien, Aufsätze und Rezensionen in sachlicher Anordnung (die Kapitel entsprechen nur z.T. denen der Einleitung) mit allen bibliographischen Angaben verzeichnet und dazuhin die Titel knapp, i.d.R. beschreibend, annotiert. Die wenigen nicht nach Autopsie verzeichneten Titel sind mit einem Sternchen markiert. Bei Holbein d.J. kommt die beachtliche Zahl von 2518 Titeln zusammen, wobei nicht nur die Forschungsliteratur berücksichtigt wird, sondern auch die Rezeption des Künstlers bis hin zu Holbein-Darstellungen in der schönen Literatur, in der Musik und im Film. Die Gliederung der Bibliographie ist einleuchtend: auf formale Abschnitte - Quellen und Dokumente; Fundstellen in Nachschlagewerken; Monographien und ihre Rezensionen;[2] Allgemeine Abhandlungen; Sammlungskataloge; Ausstellungskataloge - folgen drei lange, weiter untergliederte Abschnitte über die Gemälde, die Zeichnungen und die Graphik, sodann weitere zu Ikonographie; Künstlerischer Technik; Mäzenen, Sammlern und dem Kunstmarkt; Einflüssen anderer auf den Künstler und schließlich der bereits erwähnte Abschnitt zur Rezeption.

Nicht optimal gelöst zu sein scheint dem Rezensenten das Zusammenspiel von Einleitung und annotierter Bibliographie. Blättert man etwa in einem der längsten Unterabschnitte der Gemälde, nämlich dem über das wohl berühmteste, jedenfalls am häufigsten untersuchte Gemälde Holbeins, Die Gesandten (1533, National Gallery), so wird aus den Annotationen nicht unbedingt deutlich, welchen Stellenwert etwa ein Leserbrief an die Times in der Erforschung der Rätsel einnimmt, die dieses Gemälde beinhaltet, zumal von dem entsprechenden Unterabschnitt der Bibliographie nicht einmal auf den einschlägigen Abschnitt (S. 71 - 77) der Einleitung (der auch im Inhaltsverzeichnis leider nicht eigens aufgeführt ist) hingewiesen wird. In der Einleitung selbst sind die hervorgehobenen Titel wenigstens mit der laufenden Nummer der Bibliographie vermerkt. Die Bibliographie ist aktuell und verzeichnet bereits den 1996 erschienenen Teil 2A des Katalogs der Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts im Kupferstichkabinett Basel,[3] während zwei 1997 erschienene Monographien über den Künstler, die von dem ungebrochenen Interesse der Forschung zeugen, selbstverständlich noch nicht verzeichnet sein können.[4]

Klaus Schreiber


[1]
Bd. 1 der Reihe galt dem französischen Maler Henri Matisse : a guide to research / Catherine C. Bock-Weiss. - New York ; London : Garland, 1996. - CII, 690 S. ; 22 cm. - (Artist resource manuals ; 1) (Garland reference library of the humanities ; 1424). - ISBN 0-8153-0086-0 : $ 95.00
Eine konkurrierende Reihe veröffentlicht der Verlag Greenwood seit 1991 u.d.T. Bio-bibliographies in art and architecture, in der bisher gleichfalls nicht sehr viele Bände erschienen sind: die ersten drei stammen von ein und demselben Verfasser (Russell T. Clement) und gelten folgenden französischen Malern: Paul Gaugin (1991), Henri Matisse (1993) und Georges Braque (1994). Bd. 4 (1996) von Donald Langmead behandelt Willem Marinus Dudok, a Dutch modernist. (zurück)
[2]
Die Verzeichnung der Rezensionen als eigene Titel statt unter dem rezensierten Werk ist wenig sinnvoll und sollte bei künftigen Bänden geändert werden, was ja nicht ausschließen muß, daß auch die Rezensionen selbst annotiert werden. (zurück)
[3]
Rez. IFB 97-1/2-170. (zurück)
[4]
Vgl. die Rez. von Werner Schade in: Frankfurter Allgemeine. - 1997-10-14, S. L 25. (zurück)

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