Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Music publishers' international ISMN directory


98-3/4-217
Music publishers' international ISMN directory / International ISMN Agency. - München [u.a.] : Saur ; Berlin : International ISMN Agency [u.a.]. - 30 cm. - ISSN 0948-5678
[3357]
Ed. 2. 1998/99 (1998). - XXXII, 381 S. - ISBN 3-598-22248-3 : DM 360.00

Die in der kritischen Rezension der 1. Ausg. 1995/96 (1995) in IFB 96-2/3-309 entgegen der Behauptung des Vorworts, es seien ca. 10.000 Verlage aus 62 Ländern verzeichnet, getroffene, auf Auszählung beruhende Feststellung, daß es allenfalls ca. 7200 Verlage seien, findet nachträglich ihre Bestätigung: in der vorliegenden 2. Ausg. (die wiederum mit reichlich Verspätung gegenüber der ursprünglichen Ankündigung Anfang Mai 1998 erschienen ist) sind lt. einem Verlagsprospekt "11.000 Musikverlage in 72 Ländern (verzeichnet), was einem Zuwachs von 53 % ... entspricht": die angegebene Zahl hält auch einer erneuten Nachrechnungen Stand. Die damals erwähnten Mängel sind freilich geblieben: 1. Unausgewogenheit in der Berücksichtigung der Länder (in Klammern die Zahlen für die Vorausgabe): Deutschland 85 S. (82 S.); USA 19 (22);[1] Großbritannien 15 (12); Frankreich 7 (8). 2. Die Zahl der Verlage mit ISMN ist zwar von 216 auf ca. 650 angestiegen, was aber natürlich auch wieder nur einen Bruchteil der insgesamt verzeichneten Verlage darstellt. 3. Das hängt sicher auch mit den zahlreichen Verlagen zusammen, die nicht Musikalienverlage i.e.S. sind, sondern "normale" Verlage, die u.a. auch Musikbücher verlegen; daß aber offensichtlich gerade solche Verlage z.T. bloß mit Straßenanschrift (ohne sonstige Kommunikationsangaben) verzeichnet sind (z.B. Text + Kritik) ist unverständlich, da man diese fehlenden Angaben leicht aus dem PIID hätte entnehmen können. 4. Da gerade diese Verlage aber am ISBN-System teilnehmen, vermißt man weiterhin die Angabe des Verlagsteils der ISBN. - Nicht geändert hat sich die platzaufwendige Anlage: 1. Länderalphabet, innerhalb Namenalphabet; 2. Namenalphabet mit denselben Angaben (ein Register hätte genügt); 3. Numerisches Verzeichnis nach ISMN wiederum mit kompletten Angaben.

Da das Verzeichnis zahlreiche "Verlage", darunter offensichtlich sehr viele Kleinst- bzw. Nebenerwerbsverlage enthält, die z.B. im PIID fehlen, ist es potentiell nicht nur für den Musikalienhandel, sondern z.B. auch für die Pflichtexemplarbibliotheken nützlich, die mit Sicherheit auf zahlreiche Firmen stoßen werden, von deren Existenz sie noch nie etwas gehört haben und die ihrerseits natürlich auch noch nie die Existenz eines Pflichtexemplars zur Kenntnis genommen haben. Mit dieser Vorstellung hat der Rezensent die einschlägigen Verlage aus dem Pflichtsprengel seiner Bibliothek überprüfen lassen. Das Ergebnis war niederschmetternd: bei den bis Anfang August eingegangenen Antworten erwiesen sich ca. ein Drittel der Adressen als Fehlinformation: viele Anschriften existierten nicht mehr; in einem Fall antwortete statt des Verlages ein Konkursverwalter; typische Antworten waren: "Verlag vor über 10 Jahren verkauft, Verleger verstorben"; "eine Firma dieses Namens hat nie existiert"; "ich habe noch nie etwas verlegt" oder "ich bin jetzt 90 Jahre alt und die letzte Publikation erschien vor 30 Jahren". Die schönste Antwort war: "Der ...-Verlag bestand in den Jahren 1988 - 1989 und hat kein einziges Werk veröffentlicht. Wer hat Ihnen denn diese Adresse aufgeschwatzt?" Man fragt sich daher, aus welchen Schubladen die zahlreichen verstaubten Adressen ausgegraben wurden.

Selbst Pflichtexemplarbibliotheken und die relativ kleine Zahl der extensiv sammelnden Musikbibliotheken sollten sich also schon sehr genau überlegen, ob ihnen dieses Verzeichnis DM 360.00 wert ist.

Klaus Schreiber


[1]
Zum Vergleich der Seitenumfang für beide Länder im Publishers's international ISBN directory : (PIID). - 24. 1997/98 (1997): Deutschland 102 S., USA 487 S. (zurück)

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