Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Vademekum DDR-Forschung


98-3/4-203
Vademekum DDR-Forschung : ein Leitfaden zu Archiven, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Einrichtungen der politischen Bildung, Vereinen, Museen und Gedenkstätten / hrsg. von Ulrich Mählert. - Opladen : Leske + Budrich, 1997. - XIV, 352 S. ; 21 cm. - ISBN 3-8100-1972-0 : DM 48.00
[4801]

Das Vademekum DDR-Forschung entstand am Arbeitsbereich IV des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES), der lange Zeit von einem der profiliertesten DDR-Forscher, dem Zeithistoriker Hermann Weber, geleitet wurde. Anknüpfend an den 1989 letztmals erschienenen Leitfaden zu DDR-Sammlungen[1] des Gesamtdeutschen Instituts wird das Ziel verfolgt, all jene Institutionen und Initiativen zusammenzutragen, die sich im weitesten Sinne mit DDR-Forschung beschäftigen oder forschungsrelevantes Material bereitstellen. Entsprechend weit gefaßt ist die Zielgruppe der Zusammenstellung: Sowohl Wissenschaftler und mit Wissenschaftverwaltung und -förderung Beschäftigte als auch Politiker, Journalisten und Mitarbeiter der Politischen Bildung sollen fündig werden können. Der Anspruch des Vademekums besteht in der möglichst vollständigen und ausführlichen Dokumentation aller relevanten Einrichtungen, wobei bereits in der Einführung darauf hingewiesen wird, daß gerade die ausländischen Forschungseinrichtungen und Archive nicht vollständig erfaßt werden konnten.

Der Inhalt des Vademekums ist nach Archiven, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Einrichtungen der politischen Bildung, Vereinen und Verbänden, Museen und Gedenkstätten, Zeitschriften und sonstigen Einrichtungen gegliedert, wobei die Archive mit über einem Drittel des Inhalts den weitaus größten Teil ausmachen. Innerhalb dieser Kapitel erfolgt die Ordnung in der Regel ortsgeographisch. Die Einträge sind alle gleich aufgebaut und geben u.a. Auskunft über Ansprechpartner, Finanzierung, Publikationen, Bestände und deren Erschließung sowie Öffnungszeiten, falls die Bestände der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Angaben beruhen auf Selbstauskünften auf der Basis eines standardisierten Fragebogens. Daneben wurde den wichtigsten Einrichtungen die Möglichkeit zu ausführlicheren Selbstdarstellungen gegeben, die sich am Ende des Bandes finden. Insgesamt verzeichnet das Vademekum über 500 zumeist inländische, aber auch einige ausländische Einrichtungen, wobei auch kleine und eher randständige Institutionen, wie z.B. das Archiv Schreibende ArbeiterInnen Berlin, ihren Platz finden. Ein Namens- und ein Institutionenregister erschließen den Band.

Die großen Einrichtungen, wie z.B. die Stiftungen der politischen Parteien, sind zumeist mehrmals verzeichnet (z.B. als Archiv, Bibliothek und Forschungseinrichtung), was das Auffinden der gesuchten Informationen deutlich erleichtert. Das Namensregister ist leider nicht ganz vollständig, und das Institutionenregister verweist in einigen Fällen nicht auf die richtige Seite. Eine sachliche Erschließung der verzeichneten Einrichtungen, die eine Suche unter inhaltlichen Gesichtspunkten ermöglicht hätte, wäre zusätzlich wünschenswert gewesen. Aber auch ohne ein solches Sachregister stellt das Vademekum DDR-Forschung ein ausführliches Hilfsmittel für Wissenschaftler und Bibliothekare bei der Suche nach Einrichtungen der DDR-Forschung dar.

Oliver Kohl


[1]
Leitfaden zu DDR-Sammlungen : Information und Dokumentation in der DDR- und Deutschlandforschung / zsgest. und bearb. von Klaus Laisiepen. Arbeitskreis auf dem Gebiet der Information und Dokumentation im Bereich der DDR- u. Deutschlandforschung ; Gesamtdeutsches Instistut, Bundesanstalt für Gesamtdeutsche Aufgaben. - 2., überarb. und erg. Aufl. - Bonn : Gesamtdeutsches Institut, 1989. - 63 S. (zurück)

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