Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
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Der Fischer-Weltalmanach


98-1/2-143
Der Fischer-Weltalmanach / begr. von Gustav Fochler-Hauke. Hrsg. von Mario von Baratta. - Orig.-Ausg. - Frankfurt : Fischer-Taschenbuch-Verlag. - 19 cm. - ISSN 0430-5973
[2235]
1998 (1997). - 1339 Sp. : Ill., graph. Darst., Kt. - ISBN 3-596-19098-3 : DM 24.90
98-1/2-144
Der Fischer-Weltalmanach : Zahlen, Daten, Fakten [Computerdatei]. - Lizenzausg. des Fischer Taschenbuch-Verlags. - München : Systhema-Verlag
[4653]
1998. - 1 CD-ROM in Verpackung. - ISBN 3-634-23206-4 : DM 49.90

Seit Der Fischer-Weltalmanach zuletzt in IFB 94-3/4-540 besprochen wurde, hat sich bei der Druckausgabe - abgesehen natürlich von den obligatorischen Aktualisierungen - kaum etwas verändert (auch nicht das häßliche Schweinchenrosa mit dem die Tabellen und Informationskästen hinterlegt sind). Es erübrigt sich daher, hier erneut auf den Inhalt und den allgemeinen Wert dieses Länderlexikons einzugehen; stattdessen wird im folgenden die CD-ROM-Ausgabe vorgestellt, die jetzt in ihrer zweiten Ausgabe vorliegt.

Gegenüber dem gedruckten Band ist der Inhalt der CD-ROM-Ausgabe[1] erweitert: nicht nur die 17 internationalen Organisationen der Druckausgabe, die wegen des permanenten Platzmangels im aktuellen Jahrgang auf solche aus dem Bereich der Sicherheitspolitik beschränkt werden mußten, fanden Aufnahme; die CD-ROM-Ausgabe berücksichtigt vielmehr insgesamt ca. 133 Organisationen; etwa 550 führende Politiker statt im Buch ca. 228 (dieses Jahr mit Schwerpunkt Afrika) werden mit Kurzbiographien vorgestellt; zusätzliches Kartenmaterial und die Möglichkeit zur Zusammenstellung individueller Statistiken vermehren das Angebot; Such- und Ausgabemöglichkeiten sind weitere Funktionen der elektronischen Ausgabe.

Recherche

Der Hauptbildschirm besteht neben der Menüzeile, über welche die Statistikfunktion (s.u.), die Globusfunktion (s.u.), die Suche, die Grundeinstellung, verschiedene Hintergrundinformationen (Themenkarten, Sonderbeiträge, Glossar, Erläuterungen zu den Flaggen, die Kartenlegende und Angaben zur Verläßlichkeit der Daten) und das Online-Handbuch aufgerufen werden können, aus dem Hauptmenü. Dieses stellt den Ausgangspunkt für die als Navigation bezeichnete Zugriffsmöglichkeit dar und bietet ähnlich einem Inhaltsverzeichnis einen hierarchischen Zugang über maximal fünf Gliederungsebenen. In der obersten Ebene werden die - auch in der Printausgabe durch Markierung am Buchschnitt gekennzeichneten - Hauptabschnitte dargestellt: 1. Staaten, 2. Biographien; 3. Internationale Organisationen; 4. Wirtschaft; 5. Umwelt; 6. Kultur. Klickt man eine dieser Schaltflächen an, werden die Unterpunkte in der nächsten Zeile dargestellt, dies ist fortzusetzen, bis man an der untersten Gliederungsebene angelangt ist und die gesuchte Information (Text, Karte, Tabelle, Grafik) aufrufen kann. Möchte man z.B. Informationen zum Thema "Arbeit und Soziales in Deutschland" erhalten, muß man sich über folgende Stufen (die Ebenen sind mit römischen Zahlen gekennzeichnet) hindurchhangeln: I Staaten - II Europa - III Länder und Gebiete (A - Z): Deutschland - IV weitere Infos - V Arbeit und Soziales. Hat man einmal die Information zu einem Thema der letzten Gliederungsstufe aufgerufen, so kann man in der Anzeige über Blättern - fast wie im gedruckten Band - zu den anderen Themen dieser Ebene gelangen z.B. unter Umwelt, globale Umweltbelastung von Atmosphäre zu Boden, Wälder, Wasser, biologischer Vielfalt etc. Ein Rücksprung auf die nächsthöhere Ebene und erneutes Aufrufen ist hierbei nicht nötig, erst für Themen unter einem anderen Oberbegriff muß man der Baumstruktur des Hauptmenüs von neuem nachgehen. Der hierarchische Zugang der Navigation entspricht dabei meist dem im Buch, allerdings kann auf die Biographien nicht nur über das Namenalphabet, sondern wahlweise auch eingegrenzt auf Persönlichkeiten aus bestimmten Kontinenten, Ländern, Organisationen oder mit bestimmten Ämtern (Äußeres, Regierungschef, Staatsoberhaupt, Andere) zugegriffen werden. Ebenfalls als Navigationsinstrument sind die zahlreichen Hyperlinks zu betrachten, durch die Texte untereinander sowie mit graphischen Darstellungen, Tabellen und Karten verknüpft sind.

Neben dem eher intuitiven Einstieg über die Navigation, der gegenüber der Druckausgabe keinen Vorteil bietet und den man erst dann richtig gut nutzen kann, nachdem man einmal den Überblick über die Struktur des Weltalmanachs erlangt hat, steht für gezielte Recherchen die Suche zur Verfügung. Hatte hier die erste CD-ROM-Ausgabe lediglich die Volltextsuche angeboten, so kann man nun zwischen folgenden Feldern wählen, wodurch eine größere Präzision erreichbar ist: Personen, Organisationen, Länder und Städte, Freitext, Lesezeichen. Das Suchfenster, das über die Menüzeile im Hauptbildschirm aufgerufen wird, besteht zum einen aus Schaltflächen für die eben aufgezählten Recherchekriterien zum anderen aus zwei Listenfenstern, in denen der Index des ausgewählten Kriteriums angezeigt wird, und zwei Schaltern für die Einstellung der Verknüpfungsart (UND / ODER) zwischen den beiden Suchbegriffen. Wie diese Beschreibung zeigt, können lediglich zwei Begriffe kombiniert werden. Der Suchbegriff muß dabei meist aus dem aufgeblätterten Index übernommen werden, lediglich in der Freitext-Suche ist die freie Eingabe eines Begriffes auch mit Rechts-/Linkstrunkierung möglich. Berücksichtigt sind im Freitext auch Bildunterschriften u.ä. sowie weitere Begriffe, die im Online-Handbuch nicht näher definiert sind (lediglich ein Beispiel "Suche nach Rußland findet auch Russische Föderation" wird im Handbuch gegeben). Die Treffermenge wird nach Themenbereichen (vgl. die Aufzählung oben; dazu Sonderbeiträge) geordnet. Dabei werden jeweils die Zahl der Treffer und in einer Auswahlliste die Fundstellen angezeigt. Über Anklicken der Fundstelle gelangt man direkt zur gesuchten Information.

Auf Sonderbeiträge und Themenkarten kann man über Hyperlinks vom Text aus oder über das Menü im Hauptfenster gesondert zugreifen. Bei Aufrufen eines dieser Menüpunkte erscheint jeweils eine alphabetische Liste, aus der der gewünschte Beitrag bzw. die Karte ausgewählt werden kann.

Anzeige und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten

Während als Grundfenster das Hauptmenü bestehen bleibt, werden für die Informationen gesonderte Fenster geöffnet, dabei können auch mehrere Fenster zugleich offen stehen. Verwendet man eine andere Bildschirmeinstellung (mehr Farben und höhere Auflösung) als empfohlen, nimmt das Hauptmenü nur einen Bruchteil des Bildschirmes ein und die Anzeigefenster werden beinahe unzumutbar klein. Je nach Medienart gibt es verschiedene Fenster z.T. mit unterschiedlichen Funktionen: 1. Text; 2. graphische Darstellungen (auch Porträts, Tabellen und (Themen-)Karten als Graphik); 3. Karten in der Globusfunktion; 4. Ergebnisse der Statistikfunktion.

Wie bereits geschildert, bieten Textfenster die Möglichkeit, zu anderen Themen auf derselben Ebene zu blättern, ferner Hyperlinks als Verweisungen sowie Verknüpfungen zu zugehörigen Porträts, Graphiken, Tabellen oder Karten. Weitere Funktionen sind Stichwortsuche innerhalb des angezeigten Textes und Einfügen von Lesezeichen. Die Texte können ausgedruckt, als ASCII-Text gespeichert oder in die Zwischenablage übernommen werden.

Vom Graphikfenster aus sind die zugehörigen Texte über eine Schaltfläche aufzurufen. Export-/Druckmöglichkeiten bestehen nicht.

Über die Menüzeile des Hauptfensters wird die Kartendarstellung mit Globusfunktion aktiviert. Über die Weltkarte kann eine Länderkarte direkt aus der alphabetischen Länderliste zur Ansicht gebracht werden oder über Mausklick ein Gebiet zur zweiten Zoomstufe vergrößert werden. In dieser kann man per Maus die ganze Welt umrunden, wobei in einer Mini-Weltkarte der Ausschnitt mitdokumentiert wird; über Anklicken eines Landes gelangt man von hier aus zur Länderkarte, auf der die größeren Städte und Flüsse eines Landes abgebildet sind. Zu bemängeln ist, daß in dem Fenster häufig nicht die ganze Karte auf einmal dargestellt wird, sondern man mit scrollbaren Ausschnitten vorlieb nehmen muß. Über eine Schaltfläche kann man von einer Länderkarte aus zur Kurzinfo des Landes gelangen. Die Karten können nicht ausgedruckt oder abgespeichert werden.

Die Statistikfunktion soll durch individuelle Zusammenstellung den Vergleich von Datenmaterial ermöglichen. Abgesehen von der Funktionalität, krankt dies allein schon an der ungenügenden Datenbasis, denn die auf die Länderartikel verstreuten Daten stellen sich bei der direkten jahrgangs- und länderweisen Gegenüberstellung als sehr lückenhaft heraus. Auch ist die Statistikfunktion nicht unbegrenzt anwendbar: selbstverständlich darf für einen der drei Gesichtspunkte (Länder, Daten, Jahre) nur ein Wert ausgewählt werden, jedoch ist auch für einen zweiten Bereich die Zahl auf fünf Werte begrenzt. Überschreitet man diese Grenzen wird im ersten Fall ein Hinweis angezeigt, im zweiten Fall werden einfach die fünf ersten Werte der Liste zugrunde gelegt, die weiteren entfallen ohne Kommentar. Nach der Auswahl der zu vergleichenden Daten kann man über verschiedene Schaltflächen direkt die gewünschte Darstellungsform Tabelle - nur diese kann exportiert[2] oder gedruckt werden -, Diagramm oder eine Weltkarte, in der die zehn wichtigsten Länder gekennzeichnet sind, aufrufen.

Dokumentation

Das beigegebene Booklet (eigentlich nur ein Faltblatt) gibt lediglich Hinweise zur Installation, Informationen zu Aktualisierungen des Inhalts und der Funktionen und verweist sonst auf das Online-Handbuch und die Hotline des CD-ROM-Produzenten. Das Online-Handbuch kann separat oder vom Hauptbildschirm des Programmes aus aufgerufen werden. Eine kontextsensitive Hilfefunktion gibt es nicht.

Als inhaltliches Hilfsinstrument soll das Glossar mit kurzen Begriffsdefinitionen (z.B. Bevölkerung ...) nicht unerwähnt bleiben.

Bewertung

Der Wert der Druckausgabe des Fischer-Weltalmanachs als quick reference book ist unbestritten, inwieweit die CD-ROM gerade in dieser Funktion Vorteile bieten kann, erscheint eher fraglich, vor allem da ein direkter Wechsel aus der CD-ROM zu anderen Programmen und umgekehrt nicht erfolgen kann, sondern Beenden/Neu-Aufruf nötig ist. Statt der überblicksartigen Orientierung über das Inhaltsverzeichnis muß man sich über verschiedene Ebenen entlang'klicken', bis man zur gewünschten Information gelangt. Unbestreitbar von Vorteil ist - trotz der mageren Ausführung - die Recherchefunktion der CD-ROM, die mehr bietet, als es das Register der Printausgabe zu leisten vermag.

Die Globusfunktion bei der Kartendarstellung ist zu begrüßen, noch besser wäre es allerdings, wenn die Länderkarten, die wie in der Druckausgabe primär der Orientierung über die Lage des Landes sowie die größten Städte und Flüsse dienen, zur Gänze in einem Fenster dargestellt würden und nicht nur ausschnittsartig.

Die Statistikfunktion, die ebenfalls vom Hersteller besonders herausgehoben wird, kann in einigen Fällen den Datenvergleich erleichtern - freilich unter dem Vorbehalt, daß überhaupt die entsprechende Datenbasis vorliegt.

Zuletzt ist noch die Berechtigung für den gegenüber der Druckausgabe beinahe doppelt so hohen Preis in Frage zu stellen: trotz des in einigen Bereichen erweiterten Inhalts (Biographien, Organisationen) scheint dieser nicht gerechtfertigt zu sein.

Saskia Hedrich


[1]
Systemvoraussetzungen min.: 486 PC (Pentium 133 empfohlen); Windows 3.1, 95 oder NT 4.0; 8 MB RAM (16 empfohlen); Super VGA Grafikkarte (256 Farben, 640 x 480); zweifach CD-ROM-Laufwerk. Beim Setup kann zwischen vier Varianten der Installation gewählt werden (in Klammern der benötigte Festplattenspeicher): 1. Lesen von der CD-ROM (1 MB); 2. minimale (25 MB), 3. empfohlene (130 MB) und 4. optimale (160 MB) Installation. (zurück)
[2]
Auch tab-delimited, damit eine Umwandlung in eine Excel- oder Word-Tabelle möglich ist. (zurück)

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