Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Die deutsche Literatur. Reihe 2, Die deutsche Literatur


98-1/2-078
Die deutsche Literatur. Reihe 2, Die deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Bern ; Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 25 cm
[0461]
Abt. A, Autorenlexikon
Bd. 1. A - Al. - [1985] - 1991. - XI, 1213 S. : Ill. - ISBN 3-261-04399-7
Bd. 2, Lfg. 1/5. [Albertus, Laurentius - Amadís]. - 1991. - 400 S. : Ill.
98-1/2-079
Die deutsche Literatur. Reihe 2, Die deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Bern ; Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 25 cm
[3991]
Abt. B, Forschungsliteratur 1
[Bd. 1], Lfg. 1 [1979] - 6 [1985]
98-1/2-080
Die deutsche Literatur. Reihe 2, Die deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Bern ; Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 25 cm
[3992]
Abt. B, Forschungsliteratur 2, (Autoren)
[Bd. 1], Lfg. 1/2 (1985). - 144 S.
98-1/2-081
Die deutsche Literatur. Reihe 3, Die deutsche Literatur zwischen 1620 und 1720 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Bern ; Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 25 cm
[3993]
Abt. B, Forschungsliteratur 1
[Bd. 1], Lfg. 1/2 - 3 [1987]. - III, 240 S.
98-1/2-082
Die deutsche Literatur. Reihe 4, Die deutsche Literatur zwischen 1720 und 1830 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Stuttgart-Bad Cannstatt : Frommann-Holzboog. - 25 cm
[4671]
Abt. A, Autorenlexikon
Bd. 1, Lfg. 1/3 [1998]. - 260 S. - DM 288.00
98-1/2-083
Die deutsche Literatur. Reihe 6, Die deutsche Literatur von 1890 bis 1990 : biographisches und bibliographisches Lexikon / unter Mitarb. zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Hans-Gert Roloff. - Bern ; Frankfurt am Main [u.a.] : Lang. - 25 cm
[3994]
Abt. A, Autorenlexikon
Bd. 1, Lfg. 1/5. A - Ahlers, Thomas [Anfang]. - 1991. - IV, 400 S. : Ill.

Das auf sechs chronologische Reihen angelegte, jeweils in die Abteilungen A, Autorenlexikon und B, Forschungsliteratur (letztere wiederum zweigeteilt in 1, [Allgemeine Sekundärliteratur] und 2, [Sekundärliteratur zu den] Autoren gegliederte Monumentalunternehmen wurde anläßlich des Erscheinens der ersten Lieferung überhaupt, der von Reihe 2, Abt. B 1, 1 (1979), in ABUN in ZfBB 27 (1980),3, S. 255 - 256 besprochen. Weitere Rezensionen unterblieben, da man immer auf den Abschluß wenigstens eines Teiles des an verschiedenen Stellen in Angriff genommenen bio-bibliographischen Lexikons wartete, eine Erwartung, die sich erst 1991 mit Abschluß von dem in Lieferungen ab 1985 erschienenen Bd. 1 der Reihe 2, Abt. 1 geboten hätte. Damals war allerdings bereits abzusehen, daß weder der Herausgeber noch der Rezensent zu Lebzeiten den Abschluß einer Reihe, ja nicht einmal den einer Abteilung erleben würde. Der Rezensent wagt, die Vermutung zu äußern, daß die Ursache dafür weniger in der ungesicherten Finanzierung des Unternehmens,[1] als vielmehr in dessen Maßlosigkeit begründet ist. Daß auch dem Originalverlag eines Tages der Atem ausgehen würde, war vorauszusehen, weniger allerdings die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein anderer Verlag diese Bürde aufhalsen würde. Als man dann allerdings Anfang 1996 erfuhr, daß der Stuttgarter (Bad Cannstatter) Verlag Frommann-Holzboog die Fortführung übernommen habe, wunderte man sich nicht mehr ganz so sehr, hat dieser doch einige Groß- und Einzelwerke in Verlegung, deren Erscheinungstermine gleichfalls von Jahr zu Jahr procrastiniert werden. Und so kam es denn auch prompt: im Börsenblatt ... vom 22.02.1996, S. 208 kündigte er Reihe 2,A, Bd. 2 und Reihe 4, Die deutsche Literatur zwischen 1720 und 1830, Bd. 1 für Mai 1996 an; in der Sondernummer desselben Börsenblatts ... zur Frankfurter Buchmesse vom September 1996 (Teil IV, S. 71) wurden das Frühjahr 1997 bzw. Ende 1996 genannt, und auf Grund einer telephonischen Auskunft des Verlages vom 24.03.97 wurden dann März 1998 und Dezember 1997 als mögliche Erscheinungstermine angegeben; diese Termine bestätigt der Katalog der Neuerscheinungen 1997 (Stand: 1. April 1997), der zudem das Erscheinen von R. 6,A, Lfg. 6 ff. für 1998 verheißt. Gleichzeitig erfährt man hier vom Verlagswechsel und von der Tatsache, daß "die bisher beim Verlag Peter Lang, Bern, erschienenen Bände und Lieferungen ... nun bei frommann-holzboog zu beziehen (sind)" (S. 9). Immerhin konnte der neue Verlag inzwischen tatsächlich mit einer Anfang 1998 erschienenen Dreifachlieferung aufwarten, die allerdings nicht einen der bereits angefangenen Bände weiterführt oder gar abschließt, sondern mit Reihe 4 eine neue, bisher nicht in Angriff genommene beginnt. Damit man sich ein Bild vom Stand des Unternehmens machen kann, wurden oben auch die ursprünglich beim Verlag Lang erschienenen Lieferungen aufgeführt. Im folgenden wird einem anderen Rezensenten das Wort erteilt, der sich kritisch mit der zeitlich neuesten Reihe dieses Unternehmens auseinandersetzt.

Klaus Schreiber

Auf 400 Seiten gelangt die erste Fünffachlieferung der Reihe 6, Die deutsche Literatur von 1890 bis 1990, des auf den Buchstaben A spezialisierten Lexikons genau zum Anschnitt des 179. Artikels: Ahlers, Thomas. Man kann das im Ansatz Schiefe, Undurchdachte und Elephantiastische dieses bio-bibliographischen Unternehmens am besten durch ein Zitat charakterisieren. Also: Nr. 168 - aus der Feder von Lisa Lechtenbörger - ganz:


[1]
Agner, Lisel, Geb. 21.6.1913 in Esslingen; gest.: 1.8.1983. - 1. Lisel Agner war Chefsekretärin des Bechtle-Verlages und Autorin von Artikeln für Feuilleton und Lokalteil der Eßlinger Zeitung, für die sie Bücher des Verlags besprach und Heimatgeschichten schrieb. 2. A.s einziges Buch, Geschichten aus Alt-Esslingen, wurde vom örtlichen Verkehrsverein angeregt und hat seit dem Erscheinungsjahr 1981 bereits zwei weitere Auflagen erlebt. A. erzählt darin Begebenheiten von regionalem Interesse, mit der erklärten Absicht, tradiertes Erzählgut mitsamt der dazugehörigen Erzählsituation ('Geschichten [...], die Großmütter ihren Enkeln erzählten') festzuhalten. Stilistisch an der realistischen Heimatliteratur orientiert, neigt A. zur Idyllisierung. 3. Schriften. 1. Einzelschriften 1.00.01. Geschichten aus Alt-Esslingen. Ein Brevier der Liebe zu Esslingen. ... 2. Aufl. 4.-5. Tsd. Esslingen/N. Bechtle 1982. 205 S. [Erstauflage nicht nachweisbar.]
Dergleichen also erfüllt die Kriterien des Editorial, wo es zur Auswahl (!) der Autoren heißt: "Kerngruppe sind die in engerem Sinne belletristischen Autoren, unabhängig von der Qualität ihrer Arbeiten. Nicht aufgenommen werden Sach- und Fachbuchautoren, die über ihren eigentlichen fachlichen Kreis hinaus keine Wirkung hatten. Sach- und Fachbuchautoren, die eine besondere Bedeutung für den kulturellen Betrieb hatten, insbesondere aus den der Belletristik angrenzenden Gebieten (so z.B. die wichtigsten Psychoanalytiker, Kulturhistoriker, Politologen), werden jedoch ebenso berücksichtigt wie Autobiographen, Reportage- und Reiseschriftsteller. Hinzu kommen Feuilletonisten, Essayisten, Übersetzer, Film- und Fernsehautoren von angemessener Bedeutung sowie Hörspiel- und Theaterautoren."
Gerade entgegengesetzt verfährt das Ende 1997 herausgekommene Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945, das seinen Abschluß in zwei Bänden u.a. auch der klugen Beschränkung auf 750 Autoren verdankt, und zwar in strikter Konzentration auf Autoren fiktionaler Texte.
Die Verantwortlichen für das biographische und bibliographisches Lexikon Die deutsche Literatur werden indes nicht müde, jede ihnen gebotene Gelegenheit zur Propaganda für ihr hypertrophes Unternehmen zu nutzen. So findet sich eine wiederholte Präsentation des Projekts auch in dem Sammelwerk Geschichte der österreichischen Literatur (IFB 97-1/2-130). Freilich liest man dort nichts prinzipiell Neues. Um so überraschter nimmt man aber Roloffs jüngsten Vorschlag zu einer europäischen Übersetzungsbibliographie zur Kenntnis, wieder ein gigantomanisches Konzept, das da vorgestellt wird.
Zur praktischen Umsetzung wird folgendes Verfahren empfohlen: "Nach Absprache mit den nationalbibliographischen Zentren sollten diese jeweils einen Referenten beauftragen. Die Versammlung der Referenten erarbeitet dann eine Logistik und entscheidet endgültig über die Berücksichtigung der Literaturbereiche, über die einheitlichen bibliographischen Formen und über die Arbeitsabläufe der Kooperation. Für den Stand der Zentralredaktion wäre eine der größeren europäischen Bibliotheken vorzusehen. Die Kosten für die Ermittlung und Einbringung der nationalsprachlichen Übersetzung [Singular, sic!] müßten jeweils die Länder tragen; die Finanzierung der Zentralredaktion sollte aus einem Fonds der [sc. Europäischen] Gemeinschaft erfolgen" (S. 926 - 927). So einfach geht das also, wenn man nur ein paarmal "wäre ... vorzusehen, sollte ... usw." sagt. Warum aber kommt dann bloß Die deutsche Literatur nicht voran? Ein Grund ist sicher, daß immer neue Projekte - nach Art der Übersetzungsbibliographie - dazwischenkommen, ein anderer liegt in den "weichen" Kriterien einer weit überzogenen Auswahl.
Alle, die sich im Literatur-Kürschner finden, weil sie dorthin irgendein Gedicht, das sie in einer Zeitung veröffentlicht haben, wie einen Buchtitel gemeldet haben, werden hier ebenso behandelt wie der Jagd- und Hochgebirgsschriftsteller Arthur Achleitner, die Autorin trivialer Erbauungsbücher für die Jugend Olga von Adelung, Konrad Adenauer, Theodor Adorno. Der Text der biographischen Artikel ist bald lang, wenn viel Vorarbeit geleistet ist oder noch lebende Autoren ganze Bananenkisten von Material zur Redaktion anschleppen. Alles hübsch durchsetzt mit Paßbildchen oder Titelblattreproduktionen.
Problematisch sind nicht die einzelnen Artikel - darunter sind vorzügliche kleine Studien, wie etwa die zu Arthur Achleitner oder zu Bruno Adler u.a.m. Streiten könnte man noch darüber, ob nicht sogar der eine oder andere ganz triviale Autor infolge einer gewissen Rezeption einmal beispielshalber das Interesse irgendeines Forschers auf sich ziehen könnte. Anstößig ist vielmehr die zur Schau getragene Prätention, man könne in der hier eingeschlagenen Weise je zu einem Ende kommen. Würde sich die halbe Germanisten-Zunft auf dies Unternehmen dienstverpflichten lassen, gelänge das nicht. Und wem hülfe am Ende ein solches Werk, das einzig mechanisch von dem Prinzip zusammengehalten würde, alles zu vereinigen, was je zu Papier gebracht worden ist. Wer weiß, wieviele Auflagen Agners Großmutter-Geschichten - bibliographisch ganz verloren in einem Ziffernschema, das die Vielschreiber einfangen soll - erlebt haben werden, wenn sich die redaktionelle Arbeit je dem Ende des Buchstaben A zuneigen sollte?
Wie bescheiden und maßvoll nimmt sich gegen alles hier Proklamierte und Versuchte die Neubearbeitung des Deutschen Literaturlexikons aus, die dritte Auflage des sog. Kosch. Davon unterscheidet sich Die Deutsche Literatur freilich, indem letztere allenthalben nach Autopsie strebt, damit aber sich ans Ridiküle vergeudet.
Genügt es nicht, wenn man den an Agner interessierten Heimatkundler auf eigene Faust recherchieren läßt? Was sich als deutsches Literaturlexikon äußerstenfalls verwirklichen läßt, wenn man nicht alle Maßstäbe und den Blick für die Realität verliert, auch für die des Marktes, zeigen die Unternehmungen Killy und Kosch. Neben den beiden besteht kein Bedarf an einem unrealistisch überdimensionierten Werk wie dem hier angezeigten, das nicht anders denn als Torso enden kann.
Der ursprüngliche Verlag hat sich von Der Deutschen Literatur inzwischen verabschiedet. Daß auch der neue Verlag an dem Saurier-Wechselbalg auf die Dauer keine Freude haben wird, läßt sich leicht prognostizieren, taugt dieser doch allenfalls zur Arbeitsbeschaffung, ohne daß ihm eine "besondere Bedeutung für den kulturellen Betrieb" zukommt.
Immerhin hat der mutige neue Verlag - nachdem er die angekündigten Erscheinungstermine mehrfach nicht einhalten konnte und um fast zwei Jahre überzogen hat - im März 1998 die erste in seinem Verlag erschienene Lieferung vorgelegt und mit dieser sogar eine neue Reihe für die Zeit 1720 bis 1830 begonnen. Die Lfg. 1/3 dringt auf 250 Seiten bis zum Alphabetstück Ad vor. Die Crux wird auch hier der vorprogrammierte Fragmentarismus bleiben, was um so mehr zu bedauern ist, als sich unter den Artikeln eine größere Zahl vorzüglicher kleiner Autorenmonographien findet, wie man sie anderswo in unseren Nachschlagewerken nicht antrifft (gemäß dem Konzept des Werks bietet die Abteilung A jeweils nur die Vita und die subjektive Personalbibliographie, letztere in einer höchst komplizierten und unübersichtlichen Dezimalrasterung angeordnet), z.B. zu Sophie Charlotte Ackermann, den beiden Karl Benjamin Acoluth u.v.a.m. Es ist völlig unverständlich, daß die Herausgeber - wenn sie es denn mit diesem Unternehmen ernst meinen - nicht längst zur Publikationsform der Loseblattausgabe übergegangen sind, um wenigstens das herauszubringen, was fertig ist. Der Verlagswechsel wäre für eine solche Entscheidung der geeignete Anlaß gewesen.
Hans-Albrecht Koch
Überschrift Stiftung soll mit zehn Millionen Mark Lexikonprojekt retten : eine weitere Förderung ist fraglich. Und das, obwohl lt. derselben Meldung "in das Projekt von verschiedenen Seiten ... Gelder in Millionenhöhe (investiert)" wurden.
von Hermann Kunisch. Fortgef. von Herbert Wiesner. Neu hrsg. in Zsarb. mit Marion Büchl ... von Dietz-Rüdiger Moser. - Vollst. überarb. und aktualisierte Neuausg. des Neuen Handbuches der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. - München : Nymphenburger, 1997. - Bd. 1 - 2. - 1322 S. ; 25 cm. - ISBN 3-485-00756-0 : 198.00 [4487]. - Eine Rez. in IFB ist vorgesehen.
Hans-Gert Roloff. // In: Beiträge zu Komparatistik und Sozialgeschichte der Literatur : Festschrift für Alberto Martino / hrsg. von Norbert Bachleitner ... - Amsterdam [u.a.] : Benjamins, 1997. - (Chloe ; 26), S. 901 - 927.
für Mai 1996, dann für Herbst 1996, später für das Frühjahr 1997 angekündigte Fortsetzung von Reihe II, Abt. A mit den Lfg. 6 ff. lag bis Ende März 1998 noch nicht vor. (zurück)

Zurück an den Bildanfang