Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Encyclopedia of classical philosophy


98-1/2-072
Encyclopedia of classical philosophy / ed. by Donald J. Zeyl. - 1. publ. - London ; Chicago : Fitzroy Dearborn, 1997. - XV, 614 S. ; 24 cm. - ISBN 1-884964-94-X : œ 65.00
[4590]

Die Encyclopedia of classical philosophy enthält mehr als 270 Artikel, die in der Hauptsache Personen, in der geringeren Zahl der Fälle Themen und Sachen gewidmet sind. Was die Personen betrifft, so sind nicht nur alle berühmten und die meisten der weniger bekannten Philosophen berücksichtigt (die letzteren teils mit eigenen Artikeln, teils in Sammelartikeln), sondern auch die wichtigsten Philosophiehistoriker, die bedeutendsten Wissenschaftler (Mathematiker, Astronomen, Mediziner, Geographen), einige Dichter und Historiker (beide Gruppen natürlich vor allem insoweit, als sie für die Geschichte der antiken Philosophie relevant sind), Verfasser von Sammelwerken, die für die antike Philosophie wichtig sind, wie Aelian und Johannes Stobaios, schließlich einige frühchristliche Autoren (Clemens von Alexandrien, Origenes, Augustinus und [Ps.-] Dionysius Areopagita). Gegenstand der übrigen Artikel sind einerseits Problem- und Themenbereiche der antiken Philosophie und Wissenschaft wie z.B. Aesthetics, Grammar, Theories of knowledge, The infinite, Logic, Theories of mind, Political thought, Rhetoric, Theism and atheism, Theories of time, Astronomy, Mathematics, Medicine, Greek science, andererseits philosophische Traditionen, Richtungen und Schulen wie z.B. Academy, Aristotelism, Cynics and Cynicism, Epicureanism - hierhin gehört auch der Artikel Christianity - und aus sachlichen Gründen zusammengefaßte Personengruppen wie Aristotelian commentators, schließlich bestimmte literarische Formen, deren sich einige Philosophen mit Vorliebe bedienten (Dialogue, Diatribe) und mancherlei anderes (z.B. Gymnasium). Der Umfang der einzelnen Artikel entspricht der Bedeutung der betreffenden Philosophen bzw. der betreffenden Sachthemen. Die Artikel zu den 'großen' Philosophen und den zentralen Themen sind ziemlich umfangreich (z.B. Aristotle 30 S.; Plato 26 S.; Socrates 16 S.; Christianity 6,5 S.; Ethical theories 8,5 S.; Theories of knowledge 7 S.; Mathematics 7 S.). Fast allen Artikeln sind mehr oder minder umfangreiche Bibliographien beigegeben, die Textausgaben und grundlegende Sekundärliteratur verzeichnen. Griechische und lateinische Sprachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, griechische Wörter sind durchweg transkribiert und übersetzt. Den Abschluß des Bandes bilden ein kurzer Abriß der antiken Philosophie (A chronological outline of classical philosophy, S. 585 - 587), ein Hinweis auf einige wichtige Bibliographien und Datenbanken im Internet (A guide to bibliography, S. 589 - 591) und ein Personen- und Sachregister (S. 593 - 607).[1]

Der Überblick läßt erkennen, daß die Encyclopedia im Sinne des antiken Philosophiebegriffes auch mancherlei Bereiche einbezieht, die heutzutage nicht mehr zur Philosophie gerechnet werden. Innerhalb dieses weiten Rahmens scheint alles Wichtige berücksichtigt zu sein. Unter den insgesamt 90 Verfassern der Artikel befinden sich zahlreiche international anerkannte Experten, die Qualität der Artikel ist durchweg gut. Da es ein Nachschlagewerk gleicher Art in deutscher Sprache nicht gibt (und wohl auch in keiner anderen der geläufigen Sprachen), sollte die Encyclopedia of classical philosophy in jeder anspruchsvolleren Bibliothek vorhanden sein.

Klaus Döring


[1]
Das Register ist, wie Stichproben ergeben haben, nicht immer zuverlässig: Unter dem Namen Aeschines sind zwei verschiedene Personen des Namens (ein Akademiker und der bekannte Sokratiker) zusammengefaßt, Theodorus (Cynic) und Theodorus (Cyrenaic) sind identisch, die Seitenangabe 15 - 52 unter dem Namen Anaximenes ist falsch. (zurück)

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