Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Die deutsch-japanischen Gesellschaften von 1888 - 1996


98-1/2-042
Die deutsch-japanischen Gesellschaften von 1888 - 1996 / Günther Haasch (Hrsg.). Mit Beitr. von B. Becker ... - Berlin : Edition Colloquium, 1996. - XXX, 625 S. : Ill ; 22 cm. - S. 603 - 625 Überblick über die deutsch-japanischen Gesellschaften nach Städten ihres Sitzes. - ISBN 3-89166-192-4 : DM 79.00
[3977]

Der Band besteht aus zwei nach Umfang und Anspruch sehr unterschiedlichen Teilen: der erste und bei weitem umfangreichste stellt eine historische, soweit wie möglich aus den (beim Bundesarchiv in Koblenz liegenden) Akten gearbeitete Darstellung der deutsch-japanischen Gesellschaften dar, beginnend mit der ersten, von 1888 bis 1912 bestehenden Wa-Doku-Kai, gefolgt - nach einer Unterbrechung von sechzehn Jahren - von der 1928 gegründeten Deutsch-Japanischen Arbeitsgemeinschaft, die 1929 den Namen Deutsch-Japanische Gesellschaft annahm; besonders ausführlich ist deren Schicksal im Dritten Reich dargestellt, als sie den Machthabern als Instrument zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung diente und in dieser Zeit zahlreiche Zweiggesellschaften in großen Städten des Deutschen Reiches entstanden. Daß der Name der Verfasserin dieses historischen Teils, Annette Hack, nur im Inhaltsverzeichnis hinter den von ihr verfaßten Kapiteln 1 bis 5 erscheint, auf dem Titelblatt jedoch in der Liste der weiteren Mitarbeiter an Kapitel 6 untergeht, verwundert schon etwas.

Der zweite Teil umfaßt das Kapitel 6 und besteht aus den Selbstdarstellungen der zahlreichen nach dem Kriege gegründeten deutsch-japanischen Gesellschaften, von denen viele in dem auf Anregung des Auswärtigen Amtes (der jetzige Bundesminister des Auswärtigen hat ein Grußwort beigesteuert) gegründeten und als Dachverband fungierenden Verband der Deutsch-Japanischen Gesellschaften zusammenarbeiten. Liest man einige dieser Selbstdarstellungen, so ist das Ergebnis nicht allzu eindrucksvoll: Wechselnde Präsidenten, Schatzmeister etc., Stammtische für Mitglieder, Einkaufsmöglichkeiten für japanische Lebensmittel, Veranstaltung von Japan-Wochen u.ä. Auch die von den einzelnen Gesellschaften herausgegebenen Schriften, die jeweils am Schluß zitiert sind, bewegen sich überwiegend im selben Rahmen. Eine Ausnahme machen die wenigen wissenschaftlichen Gesellschaften, so die Deutsch-Japanische Juristenvereinigung e.V. in Hamburg, die eine wissenschaftliche Zeitschrift herausgibt.[1]

Das praktischen Zwecken dienende Adreßverzeichnis auf S. 603 - 605 führt die Gesellschaften im Ortsalphabet mit Anschrift, Namen des Präsidenten u.a. Funktionäre sowie Angabe von Gründungsdatum, Mitgliederzahl (ggf. differenziert nach Deutschen und Japanern, privaten und körperschaftlichen) sowie Mitgliederzeitschriften auf.[2]

Klaus Schreiber


[1]
Zeitschrift für japanisches Recht : zugl. DJJV-Mitteilungen / Deutsch-Japanische Juristenvereinigung e.V. - Hamburg. - ISSN 0942-444X. - 1 (1996) - (zurück)
[2]
Die deutsch-japanischen Gesellschaften sind auch im folgenden Adreßbuch zusammen mit den japanisch-deutschen Gesellschaften verzeichnet, dazu in weiteren Kapiteln eine Vielzahl von anderen Körperschaften aus dem weiten Bereich der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Da auch dieses Verzeichnis vom Auswärtigen Amt herausgegeben (also wohl vor allem finanziert) wird, fragt man sich nachgerade, was denn die deutsch-japanischen Beziehungen derart gegenüber den Beziehungen Deutschlands zu anderen Nationen auszeichnet:
Adressbuch der deutsch-japanischen Zusammenarbeit / [gemeinsame Hrsg.: Auswärtiges Amt, Bonn ; Japanisches Außenministerium, Tokyo]. - Bonn : Auswärtiges Amt. - 21 cm. - Paralleltitel in japanischer Sprache. - (Auswärtiges Amt, Postfach 1148, 53001 Bonn) [4674]. - 1 (1996). - 238 S. - Kostenlos. (zurück)

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