Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4

Orgeldatenbank Bayern [Computerdatei]


97-3/4-370
Orgeldatenbank Bayern [Computerdatei] / Gesellschaft für Bayer. Musikgeschichte. M. Bernhard. - Version 2. - [München] : Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte, 1997. - 2 Disketten. - DM 148.00, DM 98.00 (für Mitgl.), kostenlos für Bezieher der Version 1. - (Gesellschaft ..., Postfach 100611, 80080 München)
[4263]

Die Orgeldatenbank Bayern ist das Ergebnis des 1980 von der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte im Auftrag des Bayerischen Kultusministeriums begonnenen Projektes "Orgelinventarisierung in Bayern" im Rahmen des Bayerischen Musikplans. Die Inventarisierung erfolgt hauptsächlich durch die Sammlung und Auswertung von Literatur über Orgeln in Bayern. Da am Anfang noch Zettelkataloge standen, sparte man zunächst wichtige Informationen wie Manual- und Registeranzahl, meist auch die Dispositionen, aus. Entsprechende Angaben wurden und werden im Lauf der Zeit nachträglich ergänzt, wobei Mithilfe willkommen ist; die Form der Ergänzungen und Berichtigungen ist vorgeschrieben.[1] Doch auch die vorliegende Version 2 (1997)[2] wirkt recht unfertig: immer noch fehlen zahlreiche Dispositionen, obwohl ca. 5500 neu hinzugekommen sind; in späteren Ausgaben soll außerdem die Bibliographie mit Abstracts angereichert werden. Die Bildschirmfarben lassen zu wünschen übrig. Der Hintergrund ist schwarz, bei der Ergebnisanzeige zusätzlich mit rot hinterlegten Feldbezeichnungen innerhalb der Datensätze. Darauf ist die weiße Schrift einigermaßen gut lesbar. Schlechter erkennbar sind die gelben Hilfetexte und kaum zu sehen die schwarzen Befehle (mit gut sichtbarem weißem Anfangsbuchstaben) auf rot hinterlegtem Grund sowie der gelbe Hinweis auf die Hilfe auf grauem Hintergrund der Titelseite.

Die Datenbank besteht aus drei Segmenten, die im Anfangsmenü zur Verfügung stehen:

1. Die alphabetisch nach Orten geordnete Orgeldatenbank i.e.S. läßt verschiedene Suchaspekte zu, von denen bis zu vier verknüpfbar sind: 1. Die Suche nach dem Ort, bei der die Eingabe des Wortanfangs genügt; 2. Beim Standort, der nur in Zusammenhang mit dem Ort recherchierbar ist, genügt die Eingabe eines beliebigen Wortteils, z.B. Him für Maria Himmelfahrt und Mariä Himmelfahrt; 3. Landkreis und 4. Regierungsbezirk bieten Listen (OB = Oberbayern etc.) zur Auswahl an; 5. Erfaßt sind Neubauten (N), Umbauten (U) und Reparaturen/Restaurierungen (R); es ist möglich, sich ausschließlich die Neubauten zeigen zu lassen, dasselbe gilt jedoch nicht für Umbauten und Reparaturen bzw. Restaurierungen. 6. Das Jahr erlaubt die Suche nach in einem bestimmten Zeitabschnitt (von - bis) entstandenen Orgeln. Auch für ein konkretes Jahr müssen zwei Jahreszahlen eingegeben werden, z.B. von 1900 bis 1900. 7. Orgelbauer sind wiederum aus einer alphabetischen Liste (normierter Familiennamen) auswählbar; das zusätzlich vorgesehene Angebot der eigenen Wahl mit Trunkiermöglichkeit funktioniert leider nicht;[3] 8. Erhalten führt zu heute noch erhaltenen Orgeln. Bei der Auswahl von 9. Denkmalprospekt und 10. Denkmalorgel werden nur vor 1900 gebaute Prospekte bzw. Orgeln im Ergebnis berücksichtigt. 11. Bei den Dispositionen, sofern sie angegeben sind, was häufig nicht der Fall ist, kann wiederum links- und rechtstrunkiert werden. Darüberhinaus enthalten die Datensätze die Anzahl der Manuale und Register, Quellenangaben und Hinweise auf bei der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte vorhandene bzw. in der Literatur zu findende Abbildungen. Die Trefferanzahl wird leider nicht genannt, das Ergebnis muß Schritt für Schritt durchgeblättert werden.

2. Die Bibliographie bietet zwei Einstiegsmöglichkeiten: a) die alphabetisch nach Autor und Kurztitel geordneten und nur nach dem Autor bzw. Kurztitel (bei anonymen Werken) - ihr Anfang muß allerdings korrekt und unter Beachtung von Groß- und Kleinschreibung eingegeben werden, z.B. KF Ab für Kirchenführer Abensberg - recherchierbaren Titel mit zahlreichen Nachweisen unselbständiger und grauer Literatur (Kirchenführer, Firmenschriften etc.); sie sind bislang, wie bereits erwähnt, ohne Abstracts und das Feld Bemerkungen der vorliegenden Ausgabe ist meist leer und enthält allenfalls weitere kurze Angaben zur Titelaufnahme mit Fußnotencharakter; b) das Index genannte Schlagwortregister.

3. Die Kurzbiographien der Orgelbauer bieten teilweise sehr knappe Angaben wie Name und Werkstattsitz bzw. Wirkungskreis, teilweise aber auch Lebensdaten, kurze Anmerkungen zur Person - bzw. den Personen einer Familie - oder Werkstätte sowie Literaturangaben. Eine Recherche ist praktisch nicht durchzuführen. Zwar soll laut Datei Liesmich die Eingabe des oder der Anfangsbuchstaben des gewünschten Orgelbauers, z.B. Steinm für Steinmeyer möglich sein, doch tatsächlich führt die Eingabe dieser Abkürzung zu keinem Treffer, während die Eingabe von Stein zu Brandenstein führt, ohne die Möglichkeit, zu weiteren Namen mit Stein zu blättern, denn Weiterblättern ist nur stur nach Alphabet möglich - von Brandenstein zu Steinmeyer ein weiter Weg. Auch die Eingabe vollständiger Namen ist nicht möglich. Es bleibt buchstäblich nur die Möglichkeit, das ganze Alphabet mühsam durchzublättern. Für die Suche nach Orgelbauern ist es deshalb ratsamer, über die Liste in der Orgeldatenbank vorzugehen.

Lt. Prospekt enthält die Orgeldatenbank Bayern "über 27 000 Datensätze" (jeder Umbau, jede Reparatur und Restaurierung bildet einen eigenen Datensatz) aus "über 1100 ausgewerteten Bücher[n], Aufsätze[n], Orgelfestschrifte[n] und Kirchenführer[n]", "über 1600 Titel" in der Bibliographie und "über 800 Orgelbauer". Die Differenz zwischen den in der Bibliographie enthaltenen Titeln und den ausgewerteten Werken erklärt sich aus den unselbständigen Titeln der Bibliographie. Das Suchergebnis - es handelt sich um einzelne notierte Datensätze der Orgeldatenbank, einzelne markierte Datensätze oder Literaturauszüge, für die Anfang und Ende bestimmt wurde, aus den Segmenten Bibliographie und Orgelbauer - kann in die AUSGABE-Datei gespeichert werden, die dann in eine Textdatei des eigenen Textverarbeitungsprogramms ausgegeben und damit ausgedruckt werden kann, wobei drei Ausdruckarten möglich sind: 1. Fortlaufender Text (eignet sich für alle Drucker), 2. DIN-A-5 (eignet sich für alle Drucker), 3. DIN-A-6 (nur bei Drucker mit Querformat). Der Umweg über die AUSGABE-Datei erspart es, verschiedene Druckertreiber zur Verfügung stellen zu müssen.[4]

Trotz aller Mängel ist die Orgeldatenbank Bayern eine wahre Fundgrube, handelt es sich doch um eine flächendeckende Verzeichnung bayerischer Orgeln. Von unschätzbarem Wert ist allein schon die umfassende Bibliographie.

Martina Rommel


[1]
Mit farbigem Stift korrigierter Ausdruck bei Berichtigungen, Benutzung des Leerformulars der Datei LEERFORM.TXT bei Ergänzungen, Abgabe "umfangreicher Beiträge - vor allem Dispositionensammlungen - " - möglichst auf Diskette (ASCII-Format oder Microsoft WORD). (Vorwort zur Version 1 (1995), S. 2). (zurück)
[2]
Systemvoraussetzungen: MS-DOS-Computer mit 640 KB Arbeitsspeicher und Festplatte mit mind. 25 MB (Datei Liesmich, lt. beigelegtem Handzettel: 31 MB) freiem Speicherplatz. Eine Gebrauchsanleitung und Informationen zur Datenbank enthält die Datei LIESMICH.TXT. (zurück)
[3]
Übrigens führt die Suche nach dem in der Liste vorhandenen Namen Amon zu keinem Treffer; er ist aber in den Kurzbiographien enthalten. (zurück)
[4]
Doch empfiehlt sich bei der Steuerung der Ausgabe die Eingabe von B bis Baz, um alle Datensätze mit Ba zu erhalten, da Ba allein bei Schwierigkeiten macht. (zurück)

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