Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Stadt Leipzig


97-3/4-352
Stadt Leipzig . - München ; Berlin : Deutscher Kunstverlag. - 27 cm. - (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Sachsen)
[3275]
Die Sakralbauten : mit einem Überblick über die städtebauliche Entwicklung von den Anfängen bis 1989 / bearb. von Heinrich Magirius ... Mit Beitr. von Johannes Gerdes ...
1 (1995). - XV, 803 S. : Ill. - ISBN 3-422-00568-4 : DM 198.00 (mit 2)
2 (1995). - VIII S., S. 810 - 1363 ; Ill. - ISBN 3-422-00568-4 : DM 198.00 (mit 1)

1995 war auch für die Denkmalpflege in Sachsen ein ergebnisreiches Jahr. Hier erschien in zwei Bänden der erste Teil des Großinventars der Stadt Leipzig, und zwar für die Sakralbauten der Stadt. Es führte zu weit, an dieser Stelle die bis ins Jahr 1965 zurückreichenden Vorarbeiten für die Leipziger Denkmalverzeichnung zu referieren. Die Neukonzeption für das jetzt veröffentlichte Inventar erfolgte jedoch nach 1989 und konnte sich dabei auch gezielt einer stärkeren Betonung abgegangener Denkmäler wie der Synagogen Leipzigs und der erst 1968 gesprengten Universitätskirche öffnen. So rückt nun der erste Band die alte Universitätskirche St. Pauli noch einmal gleichwertig neben die beiden Hauptkirchen der Stadt, also die Stadtpfarrkirche St. Thomas und die Stadtpfarrkirche St. Nicolai, in den Blick. Elisabeth Hütter, die in ihrer Dissertation von 1961 - die allerdings nicht veröffentlicht werden durfte - diesen Bau bereits eingehend gewürdigt hatte, konnte für die Mitarbeit am entsprechenden Eintrag des Inventars gewonnen werden. Der Umfang des Eintrags für die Universitätskirche, ihre eingehend mit Rissen und historischen Abbildungen illustrierte Baugeschichte und die umfassende photographische Dokumentation des Bauwerks wie seiner Ausstattung aus der Zeit unmittelbar vor seiner Sprengung 1968 lassen einerseits den ungeheuren Verlust besonders verspüren, andererseits aber wenigstens in dieser Form das Denkmal gleichsam noch einmal erstehen und setzen ihm so mit dem Eintrag selbst ein Denkmal. Überhaupt läßt die Art und Fülle (auch der bildlichen) Dokumentation bei den anderen Bauwerken diese Bände des Leipzig-Inventars gleichfalls nicht nur für ein Fachpublikum im engeren Sinne von Nutzen und Interesse sein, sondern "lockt" ebenso andere: welcher Musikinteressierte läse nicht mit Gewinn den Eintrag zur Thomaskirche, zöge nicht Nutzen aus den genauen Orgelbeschreibungen (nicht nur der Prospektgestaltung, sondern eben auch der Werke und ihrer Baugeschichte) in den Stadtkirchen, wen reizte nicht das Studium eines Gestühlsplan der Thomaskirche gerade auch mit seinen sozialgeschichtlichen Implikationen usw.? Fast vergißt man über diesen Entdeckungen bei der Lektüre der fast monographischen Einträge zu erwähnen, daß selbstverständlich auch alle inventarspezifischen Standards und Informationen geboten sind. Grundlegende Kenntnisse werden durch Einführungsartikel zur Stadt(bau)geschichte und im besonderen zur Geschichte und Bedeutung der Sakralbauten in Leipzig in Bd. 1 dem eigentlichen Inventar vorausgeschickt; Register in Bd. 2 runden die Erschließung des gesamten Teilinventars ab, so daß - anders als bei Schwäbisch Gmünd - kein Torso, sondern ein in sich geschlossenes Teilinventar vorliegt.

Angela Karasch


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