Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Bibliographie zur thüringischen Kunstgeschichte und


97-3/4-347
Bibliographie zur thüringischen Kunstgeschichte und angrenzender Gebiete 1973 bis 1993 / Rosemarie Teschner. [Hrsg. vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege]. - 1. Aufl. - Bad Homburg ; Leipzig : Verlag Ausbildung + Wissen, 1997. - X, 317 S. ; 28 cm. - ISBN 3-927879-89-4 : DM 68.00
[4308]

In der Reihe Schriften zur Kunstgeschichte erschienen zwischen 1960 und 1974 sechs Bibliographien, in denen die kunstgeschichtliche Literatur für die auf dem Gebiet der ehem. DDR liegenden alten Länder (die damals bereits zugunsten der neuen Einteilung nach Bezirken abgelöst worden waren) von den Anfängen bis kurz vor dem jeweiligen Erscheinungsjahr der Bibliographie verzeichnet worden war. Der letzte Band in dieser Reihe, der für Thüringen,[1] erhält jetzt eine Fortführung, die mit 8068 durchnumerierten Titeln für die etwas mehr als 20 Berichtsjahre die Zahl der 6214 für das wesentlich mehr Jahre umfassende Grundwerk nicht unbeträchtlich übertrifft. Mit der Formulierung "etwas mehr als 20 Berichtsjahre" versucht der Rezensent, offensichtliche Widersprüche zwischen Titelblatt, Geleitwort und Vorwort zu umschreiben. Dem Vorwort des Grundwerks von 1974 ist eindeutig zu entnehmen, daß "die Titelaufnahme ... im Juli 1971 abgeschlossen worden (ist)" und daß "wichtige Neuerscheinungen bis Jahresende nachgetragen werden (konnten)" (S. VIII), was bedeutet, daß man nur bis zum Berichtsjahr 1970 mit einer relativ vollständigen Titelerfassung rechnen kann. Die neue Bibliographie müßte also im Anschluß an das Grundwerk die Berichtszeitangabe 1971 bis 1993 haben; diese findet sich auch im Vorwort der Bearbeiterin, im Geleitwort steht dagegen 1973 bis 1993, obwohl es kurz darauf heißt "Veröffentlichungen ... der letzten 23 Jahre". Nehmen wir also an, daß das Titelblatt eine falsche Angabe enthält und daß die Bibliographie wirklich mit der Berichtszeit 1971 einsetzt, worauf auch der Befund hindeutet, obwohl Titel aus den Anfängen der 70er Jahre dünn gesät sind.

Die Anlage wurde im Interesse der Kontinuität weitgehend beibehalten: 1. Allgemeines (hier finden sich zahlreiche Änderungen in der Binnengliederung); 2. Zusammenfassende Darstellungen; 3. Baukunst; 4. Plastik; 5. Malerei und Graphik; 6. Kunsthandwerk; 7. Volkskunde. Die Gliederung der Kapitel 3 - 5 erfolgt im wesentlichen chronologisch, an der untersten Stelle im Alphabet der behandelten Orte, wobei der Ortsname im ersten einschlägigen Titel durch Fettdruck nur ungenügend hervorgehoben ist: eine Gliederung mit Zwischenüberschriften wäre übersichtlicher gewesen. Die wegen der relativ feinen sachlichen Gliederung entstehende Notwendigkeit, viele Titel an mehreren Stellen nachweisen zu müssen, wurde statt durch Verweisungen durch Mehrfacheintragungen gelöst.

Die neue Bibliographie basiert offensichtlich fast zur Gänze auf "Fremdleistungen", d.h. auf der Auswertung der Thüringen-Bibliographie, der Bibliographie bildende Kunst,[2] der Datenbanken des Informationszentrums Raum und Bau, einschlägiger Bibliotheksbestände sowie auf Meldungen u.a. von Museen. Entsprechend uneinheitlich sind die Titelaufnahmen, auch wenn offensichtlich alle Angaben vorhanden sind. Da alle Titel nachträglich in einer Datenbank gespeichert sind, verwundert es, daß bei den aus älteren, konventionell erstellten Bibliographien übernommenen Titeln die zahlreichen Wortabkürzungen nicht aufgelöst wurden. Da die Thüringen-Bibliographie offensichtlich die hauptsächliche Quelle darstellte, wurden von dort auch sehr zahlreiche Titel ohne direkten Bezug zur Kunst übernommen, nur weil darin (potentiell) auch etwas zu Kunstdenkmälern stehen kann, eine Praxis, die auch bereits das Grundwerk verfolgte. Zur hohen Titelzahl trägt auch die (aus der Thüringen-Bibliographie bekannte) Berücksichtigung von Zeitungsartikeln bei. Auch der Gegenstandsbereich selbst ist (unnötig) weit gefaßt; niemand wird hier z.B. Literatur zum Bibliothekswesen vermuten und suchen (Nr. 1295 - 1446). Register: 1. der Verfasser (aber nicht der Titel von Sachtitelwerken); 2. der behandelten und erwähnten Personen; 3. der Orte (mit nicht weiter untergliederten Nummernfriedhöfen bei den großen thüringischen Städten: für Erfurt knapp zwei Spalten zu sechs Kolumnen).

Die Datenbank, aus der die vorliegende Bibliographie stammt, wird weitergeführt und steht zu Recherchen im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung.

Trotz der diversen Mängel der vorliegenden Bibliographie wäre eine Fortsetzung (unter Beachtung strengerer Auswahlkriterien) auch der anderen einleitend erwähnten Bibliographien für Sachsen, Brandenburg zusammen mit Berlin und Potsdam (die damals in getrennten Bänden behandelt wurden), Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt erwünscht und gleichzeitig sei die Erstellung von Gesamtbibliographien zur Kunst der übrigen Bundesländer[3] angeregt, die sich zwar wesentlich strengerer Auswahlkriterien befleißigen, aber trotzdem mehr als das stark auswählende und bekanntermaßen in der Berichterstattung chronisch zurückhängende Schrifttum zur deutschen Kunst[4] enthalten müßten.

Klaus Schreiber


[1]
Bibliographie zur thüringischen Kunstgeschichte / von Helga Möbius. - Berlin : Akademie-Verlag, 1974. - X, 227 S. - (Schriften zur Kunstgeschichte ; 16). (zurück)
[2]
Bibliographie bildende Kunst : in der Deutschen Demokratischen Republik erschienene Veröffentlichungen zur bildenden Kunst und im Ausland erschienene Veröffentlichungen zur bildenden Kunst der Deutschen Demokratischen Republik ; Berichtsjahr ... / hrsg. von der Sächsischen Landesbibliothek. - Dresden [0811]. - Zum ersten erschienenen Jg. 1973 (1974) vgl. ABUN in ZfBB 24 (1977),1, S. 76 - 77. - Der letzte bisher erschienene Jg. ist 1989 (1990). Mit dem bereits im Manuskript vorliegenden Jg. 1990, dessen Erscheinen sich aber immer wieder hinauszögert, soll die Bibliographie dann abgeschlossen werden. (zurück)
[3]
Solche Bibliographien existieren zumeist gar nicht. Die Bibliographie der Kunst in Bayern / Hans Wichmann (1961 - 1983) wäre dringend fortzuschreiben. (zurück)
[4]
Es fehlen immer noch die folgenden Jg.: 34 (1970) - 38 (1974); 52 (1988) - 58 (1994). (zurück)

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