Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Zeitschriften-Inhaltsdienst Theologie [Computerdatei]


97-3/4-311
Zeitschriften-Inhaltsdienst Theologie [Computerdatei] : indices theologici ; ZID / Universitätsbibliothek Tübingen, Theologische Abteilung. - Tübingen : UB. - (UB Tübingen, Theologische Abt., Postfach 2620, 72016 Tübingen)
[4408]
1997,2. - 1 CD-ROM + Benutzerhandbuch (4. Aufl.). - DM 350.00 (p.a., 2 Ausg.)

Als das Programm zur dokumentarischen Erschließung der Erwerbungen des Sondersammelgebietes Theologie THEODOK vor Jahren gestoppt wurde, schienen die Aussichten für eine vernünftige überregionale sachliche Erschließung der theologischen Bestände der Universitätsbibliothek Tübingen und für die Dokumentation theologischer Aufsätze außerordentlich schlecht zu sein. Die Publikation des Zeitschrifteninhaltsdienstes Theologie (ZID) in Heftform war zwar ein sinnvolles und viel genutztes Angebot. Eine sachliche Erschließung konnte sie natürlich nicht ersetzen. Für die Neuerwerbungsliste der Monographien in Heftform konnte man auch dankbar sein. Einen mehrdimensionalen sachlichen Zugriff ermöglichte sie aber natürlich nicht.

1. Zur Situation der Literaturerschließung im Sondersammelgebiet Theologie

Inzwischen hat sich die Situation in mehrfacher Hinsicht geändert. Um bei letzterem anzufangen, so hat die elektronische Katalogisierung der UB Tübingen im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) zusammen mit der dort eingeführten Erschließung nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RWSK) und das Angebot des Tübinger Katalogs (http://opac.ub.uni-tuebingen.de/) bzw. des Katalogs des SWB (http://www.swbv.uni-konstanz.de/CGI/cgi-bin/opacform.cgi) in elektronischen Datennetzen, wie hier im WWW bei aller noch zugegebenen Unzulänglichkeit der Katalogmodule (keine Darstellung der RSWK-Ketten, kein Recherchieren über die volle Funktionalität der Schlagwortnormdatei [SWD], vor allem auch keine systematische Komponente - nicht einmal Nutzungsmöglichkeit der in der SWD enthaltenen systematischen Elemente) die Situation doch ganz wesentlich verbessert und die grundsätzliche mehrdimensionale Zugänglichkeit zu den Monographien-Beständen des Sondersammelgebiets Theologie ermöglicht. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man die Sache mit der Situation anderer Sondersammelgebiete vergleicht, wo noch immer lokale Sacherschließungssysteme einen vernünftigen Zugriff von außen unmöglich machen. Da Sondersammelgebiete mit Spezialbeständen durch derartige Umstellungen stärker betroffen sind als Bibliotheken, die nur einen "Normalbestand" zu klassifizieren bzw. zu beschlagworten haben, bei dem sich (wenigstens theoretisch) die Kooperation im Verbund stärker auswirkt, ist es wohl sinnvoll, den Tatbestand hier ausdrücklich zu benennen, obwohl das eigentliche Thema dieser Rezension die Erschließung der Zeitschriftenaufsätze ist; für den Gesamtkomplex "sachliche Erschließung theologischer Literatur" ist er jedoch wichtig.

2. Der Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (ZID) auf CD-ROM

Der ZID hat inzwischen eine über zwanzigjährige Tradition in Heftform. Seine Umstellung auf eine EDV-Datenbank mit der Bibliothekssoftware allegro wurde bereits 1995 in IFB besprochen.[1] Der neue Hinweis ist nötig, weil seit 1997 der Datenbestand auf CD-ROM angeboten wird. Die erste Ausgabe enthält ca. 55.000 Aufsätze aus Zeitschriften und 156 Festschriften. An den Zahlen wird deutlich, daß die Erschließung auch nach rückwärts energisch vorangetrieben worden ist. 1995 waren es rund 20.000 Titel. Auf der CD-ROM sind pro Jahresring ca. 10.000 Titel enthalten. Der Jahrgang 1992 ist etwa zur Hälfte aufgearbeitet. Die folgenden Ausführungen suchen die Unterschiede zur ersten Ausgabe der Datenbank deutlich zu machen.

2.1 Technische Voraussetzungen

Um die Datenbank zu installieren sind folgende Systemvoraussetzungen nötig: 286er PC (oder höher, was heute fast selbstverständlich ist) unter dem Betriebssystem DOS. Getestet wurde mit einem Pentium unter Windows 3.1 und Windows 95. Die Installation der Datenbank in der bisherigen Form (Auslieferung mittels Disketten) benötigte pro 10.000 Dokumenten laut Handbuch ca. 6 MB Speicherplatz für Daten- und Programmdateien, dazu zur Installation wegen der dabei entstehenden temporären Dateien zusätzlich doppelt so viel Speicherplatz, wie eigentlich für die Daten selbst nötig wäre. Die Installation von der CD-ROM halbiert den erforderlichen Festplattenspeicher. Diese Überlegungen sollte man allerdings vergessen. Denn die Datenbank läßt sich direkt von der CD-ROM starten, was den freien Speicherplatz der Festplatte schont und letztlich die einzig sinnvolle Lösung ist. Dazu ist keinerlei Installationsmaßnahme nötig.

2.2 Dokumentation

Zum Lieferumfang gehört ein Handbuch in Deutsch und Englisch, das die hier knapp skizzierte technische Seite mit der nötigen Ausführlichkeit erläutert und vor allem die sachlichen Informationen zur Benutzung der Datenbank gibt.

2.3 Änderungen gegenüber der 1. Ausgabe, Erweiterung der Suchmöglichkeiten

Die Funktionstasten von F1 - F9 werden zum Aufruf von Registern verwendet. Gegenüber der 1. Ausg. hat sich die Belegung etwas verändert. Dies ist vor allem durch die Erweiterung der Sacherschließungskomponente bedingt. Waren seinerzeit neben der Suche nach Titelstichwörtern die Arbeit mit einer Grobklassifikation und mit Personenschlagwörtern möglich sowie die Suche nach Textstellen der Bibel und des apokryphen Schrifttums etc., so ist jetzt eine Schlagwortsuche nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) möglich, wobei einige Abwandlungen zu beachten sind, vor allem die getrennte Führung des Personenschlagworts mit dem entsprechenden Register. Unter dieser Einschränkung sind aber Sachzusammenhänge in Ketten abfragbar, was sich z.B. sehr schnell positiv bei den größeren geographischen Schlagwortbereichen und bei anderen besonders literaturträchtigen Sachverhalten bemerkbar macht. Die manchmal für überflüssig erklärte Schlagwortkette ist eben doch ein sehr nützliches Mittel zur Einschränkung des Suchbereichs und zur Übersicht über vorhandene Zusammenhänge, wogegen die postkoordinierende Schlagwortsuche ohne diese Hilfsmittel häufig wie das Stochern im Heuhaufen wirkt. Man kann die Nützlichkeit der Funktion etwa an Schlagwörtern wie Deutschland, aber auch an einem Sachverhalt wie Schulkreuz erproben (über 30 Titel zu dem einschlägigen Verfassungsgerichtsurteil; neben dem allgemeinen Schlagwort sind einige Spezialitäten differenziert, z.B. die Rechtslage in Österreich. Das Stochern nach sonstigen "Rechtslagen" kann man sich daher gleich sparen). Da viele EDV-Kataloge sich die Mühe der Darstellung der in den Datensätzen vorhandenen Schlagwortketten nicht machen, ist die Leistung des ZID in dieser Hinsicht um so anerkennenswerter. Komfortabel ist inzwischen auch die Möglichkeit, Zeitschriften (und natürlich auch sonstige Sammelbände) heftweise durchzublättern. Damit ist die current-contents-Funktion auf bequeme Weise auch in die elektronische Datenbank integriert. Aber auch für zurückliegende Jahrgänge ist die Funktion oft sehr nützlich, etwa bei Themenheften. Es sei noch darauf hingewiesen, daß die offenen Seitenangaben inzwischen zugunsten exakter Seitenzahlen aufgegeben worden sind. Das ist besonders für das Zitieren hilfreich, wenn man sich gelegentlich auf den ZID verlassen muß, aber auch für das Bestellen der Dokumente. Der ZID hat somit an wesentlichen Punkten Verbesserungen anzubieten, die die Nutzungsqualität der auch vorher sehr wertvollen Datenbank nochmals gesteigert haben.

3. Abschließende Bemerkungen

Auf die Rahmenbedingungen, in denen diese Datenbank steht, wurde schon 1995 hingewiesen. Inzwischen sind auch diese wesentlich verbessert worden. So bietet der Schnell-Lieferdienst des Sondersammelgebiets Theologie der Universitätsbibliothek Tübingen für angezeigte Artikel jetzt bei Bestellung die Ausgabe über Fax oder eine gescannte Image-Datei innerhalb eines Tages an. Die eingangs angesprochene Situation der Erschließung der Monographien, und die Möglichkeit der Artikel-Bestellung über ein WWW-Formular (http://www.uni-tuebingen.de/uni/qub/ssgbes.htm) bieten einen hohen Komfort hinsichtlich der Information und Nutzung der Literatur im Fach Theologie in Deutschland. Die CD-ROM des ZID ist in diesem Zusammenhang ein außerordentlich nützliches, sehr praktikabel gestaltetes Hilfsmittel.[2]

Albert Raffelt


[1]
IFB 95-4-569. (zurück)
[2]
Für Dezember 1997 war in DNB 97N51,0122 angekündigt:
Zeitschriftenaufsatz-Datenbanken Theologie : ein kritischer Vergleich zwischen Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie und Religion database unter Berücksichtigung weiterer Datenbanken / Ralph Köhler. - Halle (Saale) : Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1997. - ca. 150 S. ; 21 cm. - (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt ; 73). - ISBN 3-86010-519-1. (zurück)

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