Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Die Jugendpresse des Nationalsozialismus


97-3/4-278
Die Jugendpresse des Nationalsozialismus / Tatjana Schruttke. - Köln [u.a.] : Böhlau, 1997. - 175 S. ; 23 cm. - (Medien in Geschichte und Gegenwart ; 9). - S. 145 - 175 Bibliographie der Jugendpresse. - ISBN 3-412-07897-2 : DM 48.00
[4273]

Nur kurz anzuzeigen ist eine Studie aus dem Institut für Publizistik der Universität Mainz über die nationalsozialistische Jugendpresse. Deskriptiv und in knapper Form werden anhand von (nur wenigen überlieferten) Akten, Sekundärliteratur und den Zeitschriften selbst der geschichtliche Hintergrund und die Rolle der Jugendpresse im Nationalsozialismus aufgearbeitet, bevor ebenso knapp eine Bestandsaufnahme dieser Presse und ihrer Organisation innerhalb und außerhalb der "Hitler-Jugend" folgt. Abschließend werden einige Verallgemeinerungen aus den Befunden formuliert und in einem Exkurs noch zeitgenössische Jugendzeitschriften außerhalb des Nationalsozialismus gestreift (konfessionelle, kommerzielle und illegale Zeitschriften). Im Anhang schließlich folgt eine Bibliographie, um deren willen das Buch hier angezeigt wird: 57 Zeitschriften werden in bibliographischen "Steckbriefen" mit folgenden Angaben vorgestellt: Titel/Untertitel, Vorgänger/Nachfolger, Verlag und Ort, Herausgeber, Schriftleitung, Erscheinungszeitraum, Auflage, Preis, Format, Heftumfang, Typ, Standort. Allerdings erhalten wir bei weitem nicht für alle Zeitschriften vollständige Daten, da die Autorin offensichtlich nur etwa 29 Zeitschriften (i.w. an den Standorten Bundesarchiv und UB Mainz) eingesehen hat. Im übrigen werden die Angaben vor allem aus der ZDB, dem Sperling (Ausgaben 1933, 1935, 1937, 1939) und dem Ala-Zeitungskatalog (Ausgaben 1933, 1934, 1939) zusammengetragen und ergänzt. Leider werden nur wenige Standorte (vor allem Bundesarchiv, UB Mainz, Staatsbibliothek Berlin) und keine Signaturen angegeben, 10 Zeitschriften bleiben ohne Besitznachweise, bei einigen scheint nicht schlüssig, warum sie aufgeführt werden.[1] Offensichtlich liegt hier eine erste und unter Berücksichtigung der bislang nicht erfolgten wissenschaftlichen Beschäftigung mit diesem Thema auch verdienstvolle Arbeit vor, die noch einiger Feinarbeit bedurft hätte, um wirklich überzeugen zu können.[2] Vielleicht klingt diese Kritik angesichts des Themas und des mit zahlreichen Publikationen beschäftigten Herausgebers der Reihe, in der die Arbeit Aufnahme gefunden hat, zu kleinlich. Eben weil die notwendigen Detailstudien noch fehlen, auf denen eine befriedigende Gesamtdarstellung hätte aufbauen können, kann die vorgelegte Übersicht nur vorläufig zufriedenstellen.

Wilbert Ubbens


[1]
So werden einige Auslandspublikationen mit nur sehr rudimentären Angaben aufgeführt, während Regionalausgaben (z.B. der Elternbriefe der Erweiterten Kinderlandverschickung) gar nicht aufgeführt werden, dagegen wohl zu Unrecht auch Vorgängertitel außerhalb des Berichtsbereichs (z.B. Musik und Volk, zu dem der Sperling 1935 durchaus weitere und abweichende Angaben enthält, als Vorgänger von Musik in Jugend und Volk). (zurück)
[2]
So stören auch etliche Druckfehler, z.B. Apenrack statt Apenrade (S. 161), Reichjugensführung (S. 137), Zeitschrfiten (S. 131), Unregelmäßigkeiten, z.B. HEIDE, Walter statt wie meist Heide, Walter (S. 137), und Flüchtigkeiten, z.B. Fehlen der Trennungs-Sternchen zwischen Steckbriefen (S. 152). (zurück)

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