Der alteingeführte Allgemeine deutsche Comic-Preiskatalog erscheint
unter diesem Titel im Hethke-Verlag seit 10. 1985 (1984)[4] und
verzeichnet alle Reihen, Alben und Einzeltitel praktischerweise in
einem einzigen Alphabet mit Titel, Erscheinungsbeginn und ggf. -ende,
Verlag, Format, dem Namen des Zeichners/Autors und den erschienenen
Heften mit einem dreigestuften Preis entsprechend dem
Erhaltungszustand (die Preise werden in Absprache zwischen
renommierten Sammlern und Händlern jährlich festgesetzt, S. [20]);
gelegentlich finden sich knappe weitere Angaben über irgendwelche
Besonderheiten (z.B. nicht erschienene Nummern, Nachauflagen u.ä.).
Ein wesentliches Element stellen die zwei farbigen Abbildungen pro
Seite dar, wobei die Bebilderung immer wieder erneuert wird. Dieser
Hauptteil, der fast den ganzen Band ausmacht, beschränkt sich auf
deutsche Comics der Nachkriegszeit; der Anhang für Comics der
Vorkriegszeit (S. 622 - 639) ist dagegen mangels Masse so schmal, daß
er leicht zu übersehen ist. Dasselbe gilt für die Rubriken
Sekundärliteratur (Auswahl) (S. 617 - 619) und Clubartikel
(Walter-Lehning-Verlag) (S. 619 - 621).[5]
Der Allgemeine Deutsche Comic-Preiskatalog. Spezialausgabe soll
unregelmäßig erscheinen. Die erste Ausgabe 1997 diente -
unglücklicherweise unter Verwendung einer neuen Preisstaffelung - der
Registrierung der jüngsten, nicht zuletzt wegen der jetzt auch im
deutschsprachigen Raum vermehrt veranstaltenen Comics-Auktionen
eingetretenen Preisentwicklung im Vorgriff auf die Ausgabe 1997 des
Hauptkatalogs. Weitere Spezialkataloge für einzelne Comics-Gattungen
werden im Vorwort angekündigt.
Ende 1996 erhielt dieser bis dato führende Preiskatalog Konkurrenz in
dem von Andreas Krägermann - Inhaber des gleichnamigen Berliner
Verlages - herausgegebenen Krägermanns Comic-Katalog. Dieser
unterscheidet sich von dem anderen Verzeichnis nicht nur durch "neue"
Preise,[6] sondern vor allem durch eine gänzlich andere Anlage und durch
umfangreiche zusätzliche Textinformationen. Die Anlage erfolgt nach 10
sehr unterschiedlich langen Kapiteln, nämlich nach Sammlerinteresse
(Antiquariat Klassisch bzw. Antiquariat Modern, begründet mit einem
"Bruch zwischen den Sammlergenerationen"), Veröffentlichungsform
(Picclos und Taschenbücher), Herkunft (DDR), Thema (Superhelden),
Stilrichtung (Independent Labels), sowie dem Mischkapitel Alben; dazu
kommen als Anhang zwei Kapitel mit Sekundärliteratur (die mit 6 in
winziger Type gesetzten Seiten wesentlich mehr Informationen enthält
als der entsprechende Abschnitt bei der Konkurrenz) und Chronologien.
Zwischen die einzelnen Teile sind Artikel (z.B. Von Dalla bis Zack :
frühe franco-belgische Comics in Deutschland / von Jürgen Schickinger,
S. 311 - 321) und Sonderseiten (z.B. über verschiedene deutsche
Asterix-Übersetzungen, S. 417 - 419) eingefügt, was die
Übersichtlichkeit nicht gerade erhöht, zumal das Inhaltsverzeichnis an
ungeschickter typographischer Gestaltung krankt.
Das bei weitem längste Kapitel für die Alben ist im ersten Teil nach
Verlagen geordnet: einleitend mit halb- bis einseitigen Texten über
den Verlag (leider aber stets ohne Adresse), sodann ein Titelalphabet;
im zweiten Teil sind dann aber unter der Rubrik Diverse doch wieder
Produkte selbst wichtiger Comics-Verlage zusammengefaßt und unter dem
Titel der Reihe oder der Einzelalben geordnet. Die Angaben betreffen:
(Reihen-)Titel, Verlag, Jahr, Format, Bandnummer und ggf. -titel,
evtl. besondere Bemerkungen, Preis (typographisch unterschieden nach
antiquarischem oder Laden-Preis), Zeichner und Genre (11 Rubriken von
Abenteuer bis Western). Auch hier sind zahlreiche Farbabbildungen von
Umschlägen beigegeben, deren Zuordnung zu einem Titel allerdings nicht
in allen Fällen auf Anhieb gelingt.
Auf Grund der geschilderten Anlage braucht der Band ein Register: es
nennt zu jedem Titel die Seite, das Kapitel sowie den
Erscheinungsverlauf und den Verlag, so daß für die Benutzung gegenüber
der primär alphabetischen Ordnung bei der Konkurrenz kein Nachteil
entsteht.
Die Preisangabe versteht sich als Durchschnittspreis für ein gut
erhaltenes Exemplar, auf den je nach Erhaltungszustand Abschläge zu
machen sind. Zur Preisfindung heißt es im Vorwort (S. 4), daß diese
"auf breiter Basis und offen für jeden geschehen (muß)", weshalb "die
Preisermittlung ... das ganz Jahr über - und für jeden offen
statt(findet)". Das ist wohl zwar als Spitze gegen die Konkurrenz
gedacht,[7] doch ist bei beiden Verzeichnissen die Preisfestsetzung (der
der Charakter einer unverbindlichen Preisempfehlung zukommt) eine für
Außenstehende, also auch für die nicht ausgefuchsten Sammler, eher
undurchschaubare Angelegenheit. Da es aber Bibliotheken, soweit sie
sich überhaupt mit Comics abgeben, weniger um Preise denn um
Titelnachweis und bibliographische Beschreibung geht (da hier sowohl
die Nationalbibliothek als auch die regionalen
Pflichtexemplarbibliotheken arge Lücken aufweisen), werden sie, falls
sie sich zwischen beiden Konkurrenten entscheiden müssen, wohl eher
dem neuen Verzeichnis den Vorzug geben, das bei geplantem Erscheinen
im Zweijahresabstand auf Grund der zahlreichen Zusatzinformationen zum
Teil die Funktion des von Andreas C. Knigge herausgegebenen
Comic-Jahrbuchs[8] übernehmen könnte, das anscheinend mit Ausg. 1991
sein Erscheinen eingestellt hat. Als Verbesserungsvorschlag für
künftige Ausgaben sei dringend ein Adressenteil für Verlage und
Institutionen angemahnt.
Trésors de la bande dessinée, das heute maßgebliche Preisverzeichnis
für die frankophonen Länder, erscheint unter diesem Titel seit Ed. 3.
1981/82 (1980),[9] nachdem konkurrierende Verzeichnisse inzwischen aus
dem Rennen geschieden sind, und unterscheidet sich von den beiden
deutschen sowohl durch den weit höheren Preis als auch durch seine
eher spartanische Ausstattung mit wesentlich weniger und
ausschließlich schwarzweißen Abbildungen. Berücksichtigt sind im
Gegensatz zu den deutschen Verzeichnissen, die fast ausschließlich die
Zeit nach 1945 behandeln, Comics ohne zeitliche Begrenzung, da die
Zahl der seit der Jahrhundertwende erschienenen Comics in den
französischsprachigen Ländern wesentlich höher liegt, als in
Deutschland. Das bei weitem längste Kapitel - Albums - ordnet nach den
Titeln mit Angaben, die in etwa denen der deutschen Verzeichnisse
entsprechen, und auch was die Preisangaben betrifft, gilt Ähnliches:
sie werden von Experten der UNECO, der Union Internationale des
Experts en Collections Specialisées,[10] zusammen mit bekannten Sammlern
festgelegt. Von den zahlreichen weiteren Teilen brauchen hier nur die
für die petits formats,[11] die zeitschriftenartigen Comics-Reihen und
die Zeitschriften über Comics aufgeführt zu werden. Wichtige,
erwähnenswerte Beigaben sind: ein Adressenverzeichnis (Verlage,
Institutionen, Händler), das sich mit dem besprochenen Répertoire ...
überschneidet sowie eine lange Bibliographie der (fast ausschließlich)
französischsprachigen Sekundärliteratur (S. 691 - 716).
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