Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
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Allgemeiner deutscher Comic-Preiskatalog


97-1/2-247
Allgemeiner deutscher Comic-Preiskatalog / hrsg. von Norbert Hethke und Peter Skodzik. - Schönau : Hethke. - 21 cm
[3664]
22. 1997 (1996). - 639 S. : Ill. - ISBN 3-89207-788-6 : DM 34.80
97-1/2-248
Allgemeiner deutscher Comic-Preiskatalog. Spezialausgabe / Norbert Hethke und Peter Skodzik. - Schönau : Hethke. - 21 cm
[4185]
1997. - 223 S. : Ill. - ISBN 3-89207-772-X : DM 34.80
97-1/2-249
Krägermanns Comic-Katalog . - Berlin : Krägermann. - 22 cm. - (Krägermann-Verlag, Putenweg 92, 12355 Berlin)
[3663]
1. 1997/98 (1996). - 639 S. - ISBN 3-9804970-1-1 : DM 34.80
97-1/2-250
Trésors de la bande dessinée : BDM / Michel Béra ; Michel Denni ; Philippe Mellot. - Paris : Editions de l'Amateur. - 23 cm
[3753]
1997/98 (1996). - 767 S. : Ill. - ISBN 2-85917-222-X : FF 275.00

Daß Comics als typische Verbrauchsliteratur im Nachhinein zu Sammelobjekten werden, haben sie mit anderen Gattungen wie den Romanheften[1] aber auch den Kinder- und Jugendbüchern gemein. An diesem lukrativen Sammlermarkt beteiligen sich Flohmarktstände ebenso wie zahlreiche spezialisierte Antiquariate (die mit ihren Anzeigen sowohl die Comics-Fachzeitschriften als auch die Preisverzeichnisse füllen), Sammlerbörsen und selbst renommierte Auktionshäuser,[2] zumindest in den anglo-amerikanischen Ländern, während in Deutschland Comics-Auktionen erst allmählich an Bedeutung gewinnen. Daß etwa für das erste Heft von Micky Maus und anderen Raritäten von Liebhabern geradezu astronomische Summen gezahlt werden, ist allgemein bekannt. Als Richtschnur für den Handel mit der Masse des Materials dienen die zumeist jährlich erscheinenden Preiskataloge, von denen hier nur die beiden deutschen und der führende französische vorgestellt werden sollen.[3]

Der alteingeführte Allgemeine deutsche Comic-Preiskatalog erscheint unter diesem Titel im Hethke-Verlag seit 10. 1985 (1984)[4] und verzeichnet alle Reihen, Alben und Einzeltitel praktischerweise in einem einzigen Alphabet mit Titel, Erscheinungsbeginn und ggf. -ende, Verlag, Format, dem Namen des Zeichners/Autors und den erschienenen Heften mit einem dreigestuften Preis entsprechend dem Erhaltungszustand (die Preise werden in Absprache zwischen renommierten Sammlern und Händlern jährlich festgesetzt, S. [20]); gelegentlich finden sich knappe weitere Angaben über irgendwelche Besonderheiten (z.B. nicht erschienene Nummern, Nachauflagen u.ä.). Ein wesentliches Element stellen die zwei farbigen Abbildungen pro Seite dar, wobei die Bebilderung immer wieder erneuert wird. Dieser Hauptteil, der fast den ganzen Band ausmacht, beschränkt sich auf deutsche Comics der Nachkriegszeit; der Anhang für Comics der Vorkriegszeit (S. 622 - 639) ist dagegen mangels Masse so schmal, daß er leicht zu übersehen ist. Dasselbe gilt für die Rubriken Sekundärliteratur (Auswahl) (S. 617 - 619) und Clubartikel (Walter-Lehning-Verlag) (S. 619 - 621).[5]

Der Allgemeine Deutsche Comic-Preiskatalog. Spezialausgabe soll unregelmäßig erscheinen. Die erste Ausgabe 1997 diente - unglücklicherweise unter Verwendung einer neuen Preisstaffelung - der Registrierung der jüngsten, nicht zuletzt wegen der jetzt auch im deutschsprachigen Raum vermehrt veranstaltenen Comics-Auktionen eingetretenen Preisentwicklung im Vorgriff auf die Ausgabe 1997 des Hauptkatalogs. Weitere Spezialkataloge für einzelne Comics-Gattungen werden im Vorwort angekündigt.

Ende 1996 erhielt dieser bis dato führende Preiskatalog Konkurrenz in dem von Andreas Krägermann - Inhaber des gleichnamigen Berliner Verlages - herausgegebenen Krägermanns Comic-Katalog. Dieser unterscheidet sich von dem anderen Verzeichnis nicht nur durch "neue" Preise,[6] sondern vor allem durch eine gänzlich andere Anlage und durch umfangreiche zusätzliche Textinformationen. Die Anlage erfolgt nach 10 sehr unterschiedlich langen Kapiteln, nämlich nach Sammlerinteresse (Antiquariat Klassisch bzw. Antiquariat Modern, begründet mit einem "Bruch zwischen den Sammlergenerationen"), Veröffentlichungsform (Picclos und Taschenbücher), Herkunft (DDR), Thema (Superhelden), Stilrichtung (Independent Labels), sowie dem Mischkapitel Alben; dazu kommen als Anhang zwei Kapitel mit Sekundärliteratur (die mit 6 in winziger Type gesetzten Seiten wesentlich mehr Informationen enthält als der entsprechende Abschnitt bei der Konkurrenz) und Chronologien. Zwischen die einzelnen Teile sind Artikel (z.B. Von Dalla bis Zack : frühe franco-belgische Comics in Deutschland / von Jürgen Schickinger, S. 311 - 321) und Sonderseiten (z.B. über verschiedene deutsche Asterix-Übersetzungen, S. 417 - 419) eingefügt, was die Übersichtlichkeit nicht gerade erhöht, zumal das Inhaltsverzeichnis an ungeschickter typographischer Gestaltung krankt.

Das bei weitem längste Kapitel für die Alben ist im ersten Teil nach Verlagen geordnet: einleitend mit halb- bis einseitigen Texten über den Verlag (leider aber stets ohne Adresse), sodann ein Titelalphabet; im zweiten Teil sind dann aber unter der Rubrik Diverse doch wieder Produkte selbst wichtiger Comics-Verlage zusammengefaßt und unter dem Titel der Reihe oder der Einzelalben geordnet. Die Angaben betreffen: (Reihen-)Titel, Verlag, Jahr, Format, Bandnummer und ggf. -titel, evtl. besondere Bemerkungen, Preis (typographisch unterschieden nach antiquarischem oder Laden-Preis), Zeichner und Genre (11 Rubriken von Abenteuer bis Western). Auch hier sind zahlreiche Farbabbildungen von Umschlägen beigegeben, deren Zuordnung zu einem Titel allerdings nicht in allen Fällen auf Anhieb gelingt.

Auf Grund der geschilderten Anlage braucht der Band ein Register: es nennt zu jedem Titel die Seite, das Kapitel sowie den Erscheinungsverlauf und den Verlag, so daß für die Benutzung gegenüber der primär alphabetischen Ordnung bei der Konkurrenz kein Nachteil entsteht.

Die Preisangabe versteht sich als Durchschnittspreis für ein gut erhaltenes Exemplar, auf den je nach Erhaltungszustand Abschläge zu machen sind. Zur Preisfindung heißt es im Vorwort (S. 4), daß diese "auf breiter Basis und offen für jeden geschehen (muß)", weshalb "die Preisermittlung ... das ganz Jahr über - und für jeden offen statt(findet)". Das ist wohl zwar als Spitze gegen die Konkurrenz gedacht,[7] doch ist bei beiden Verzeichnissen die Preisfestsetzung (der der Charakter einer unverbindlichen Preisempfehlung zukommt) eine für Außenstehende, also auch für die nicht ausgefuchsten Sammler, eher undurchschaubare Angelegenheit. Da es aber Bibliotheken, soweit sie sich überhaupt mit Comics abgeben, weniger um Preise denn um Titelnachweis und bibliographische Beschreibung geht (da hier sowohl die Nationalbibliothek als auch die regionalen Pflichtexemplarbibliotheken arge Lücken aufweisen), werden sie, falls sie sich zwischen beiden Konkurrenten entscheiden müssen, wohl eher dem neuen Verzeichnis den Vorzug geben, das bei geplantem Erscheinen im Zweijahresabstand auf Grund der zahlreichen Zusatzinformationen zum Teil die Funktion des von Andreas C. Knigge herausgegebenen Comic-Jahrbuchs[8] übernehmen könnte, das anscheinend mit Ausg. 1991 sein Erscheinen eingestellt hat. Als Verbesserungsvorschlag für künftige Ausgaben sei dringend ein Adressenteil für Verlage und Institutionen angemahnt.

Trésors de la bande dessinée, das heute maßgebliche Preisverzeichnis für die frankophonen Länder, erscheint unter diesem Titel seit Ed. 3. 1981/82 (1980),[9] nachdem konkurrierende Verzeichnisse inzwischen aus dem Rennen geschieden sind, und unterscheidet sich von den beiden deutschen sowohl durch den weit höheren Preis als auch durch seine eher spartanische Ausstattung mit wesentlich weniger und ausschließlich schwarzweißen Abbildungen. Berücksichtigt sind im Gegensatz zu den deutschen Verzeichnissen, die fast ausschließlich die Zeit nach 1945 behandeln, Comics ohne zeitliche Begrenzung, da die Zahl der seit der Jahrhundertwende erschienenen Comics in den französischsprachigen Ländern wesentlich höher liegt, als in Deutschland. Das bei weitem längste Kapitel - Albums - ordnet nach den Titeln mit Angaben, die in etwa denen der deutschen Verzeichnisse entsprechen, und auch was die Preisangaben betrifft, gilt Ähnliches: sie werden von Experten der UNECO, der Union Internationale des Experts en Collections Specialisées,[10] zusammen mit bekannten Sammlern festgelegt. Von den zahlreichen weiteren Teilen brauchen hier nur die für die petits formats,[11] die zeitschriftenartigen Comics-Reihen und die Zeitschriften über Comics aufgeführt zu werden. Wichtige, erwähnenswerte Beigaben sind: ein Adressenverzeichnis (Verlage, Institutionen, Händler), das sich mit dem besprochenen Répertoire ... überschneidet sowie eine lange Bibliographie der (fast ausschließlich) französischsprachigen Sekundärliteratur (S. 691 - 716).


[1]
Vgl. IFB 95-4-578 - 580. (zurück)
[2]
Vgl. den Bericht in der Frankfurter Allgemeinen. - 1997-06-21, S. 39 über eine Comics-Auktion bei Sotheby's. (zurück)
[3]
Solche Preiskataloge erscheinen auch in anderen Ländern mit Comics-Tradition und entsprechend großen Sammlerkreisen.
Für Großbritannien: The comic price guide for Great Britain. - In der ZDB nicht nachgewiesen. - Ermittelt: 1993/94 (1993).
Für Italien konnte der Rezensent nur die beiden folgenden Titel ermitteln, ohne daß ihm bis Redaktionsschluß möglich war, festzustellen, ob es sich um laufende Verzeichnisse handelt: Guida al fumetto italiano / Gianni Bono. - Milano : Epierre. - Catalogo del fumetto italiano. - Milano : Libreria dell'Immagine.
Für die Niederlande: Stripkatalogus : offici‰le cumulatieve stripografie der Nederlandstalige en Friestalige stripboeken en striptijdschriften / Hans Matla. - 's-Gravenhage : Uitg. Panda. - 1 (1979) - . - Titelfassung nach Ed. 8. (1993) (lag nicht vor). - Ed. 9 ist für Mai 1998 angekündigt. - In der ZDB nachgewiesen: Ed. 4. 1980/81 (1980) - 6. 1984/85 (1984).
Für die USA: Comic book price guide. - 1970 - . - Ermittelt. - In der ZDB nicht nachgewiesen. (zurück)
[4]
Die Vorgäger sind: Comic-Heft-Katalog. - Frankfurt, M. : Comic-Buch-Club. - [1]. 1976/77, 2 (1977); 4. 1979/80. - Comic-Preiskatalog. - Berlin : Camicaze. - 3. 1978/79; 5 (1980) - 9 (1984). (zurück)
[5]
Hier werden Abzeichen, Abziehbilder, Clubausweise, Wimpel u.ä. Sammelobjekte nostalgischer Art verzeichnet und vor den zahlreich existierenden Fälschungen gewarnt.
Ein neueres, sich im Gefolge des Ü-Ei-Sammelbooms entwickelndes und ebenso unsägliches Sammelgebiet ist das der Comicfiguren aus PVC, für das inzwischen gleichfalls Preiskataloge existieren:
Comicfiguren-Preiskatalog / hrsg. von Michael Koller ... - Aalen : Koller-Maier-Sterz-Verlag (Bonifatiusstr. 39, 73434 Aalen, FAX 07361/45738). - 21 cm. - 1. (1995/96) - . - 1997/98. - 193 S. : zahlr. Ill. - ISBN 3-9805553-0-5 : DM 29.80. - Ab dieser Ausg. sind die Schlümpfe nicht mehr enthalten, sondern werden in einem separaten Katalog beschrieben:
Schlümpfe-Preiskatalog / hrsg. von Michael Koller ... - Aalen : Koller-Maier-Sterz-Verlag (Bonifatiusstr. 39, 73434 Aalen, FAX 07361/45738). - 21 cm. - 1997/98 - . - 1997/98. - 130 S. : zahlr. Ill. - ISBN 3-9805553-1-3 : DM 24.80. (zurück)
[6]
So der Brief des Verlegers vom Nov. 1996, der das Rezensionsexemplar begleitete und in dem er um die Zusendung eines "Vorabentwurfs Ihres Artikels" bat. (zurück)
[7]
So wie diese auf S. [24] mit einer Breitseite nach Berlin zurückfeuert. (zurück)
[8]
Berlin : Ullstein. - 1986 - 1989. - Hamburg : Carlsen. - 1990 - 1991. (zurück)
[9]
Ed. 1. 1979 (1978) - 2. 1980 (1979) u.d.T.: Catalogue encyclopédique des bandes dessinées de collection : albums, récits complets, journaux. (zurück)
[10]
Dem obigen Repertoire .... (S. 44) kann man entnehmen, daß sich unter dessen experts agréés auch die drei Autoren von Trésors ... befinden und daß auch von den vier weiteren Namen einige als Mitarbeiter an dem Preiskatalog begegnen. (zurück)
[11]
Diese und andere Begriffe werden nicht weiter erläutert, sondern als bekannt vorausgesetzt. Es handelt sich dabei um kleinformatige Reihen (normalerweise 13 x 18 cm mit Abweichungen nach unten und oben) von Comic-Heften i.e.S., die in Frankreich weitgehend von den großformatigen albums verdrängt wurden. Dieser "klassischen" Form ist eine detaillierte Bibliographie gewidmet, die bandweise einzelne Verlagsproduktionen beschreibt:
Encyclopédie des bandes dessinées de petit format / Gérard Thomassin. - Paris : Librairie Fantasmak. - 30 cm. - (Librairie Fantasmak, 17 rue de Belzunce, F-75010 Paris). - 1. Impéria. - 1994. - 190 S. : zahlr. Ill. - 2. Lug. - 1995. - 246 S. : zahlr. Ill. (zurück)

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