Der Aufbau des Werkes ist derselbe wie bei der 3. Auflage von 1991: Jeder Eintrag enthält zu Anfang einen Hinweis auf das Sachgebiet, zu dem er gehört, sowie den entsprechenden englischen Fachterminus. Durch Kursivdruck wird im Text der Querbezug zu anderen Definitionen hergestellt. Die Zeichnung der Artikel mit den Namen der Autoren bürgt sicher für die Qualität im Sinne der Richtigkeit - aber leider nicht immer für die Aktualität:
Wenn es z.B. zum Begriff Internet am Ende heißt "Dieses Netz wuchs mit der Zeit zu einem weltweiten Netz, welches als 'Internet' vor allem zum E-mail-Transfer (s. Mailbox-Systeme) zwischen UNIX-Rechnern dient", dann ist das einfach veraltet, weil es u.a. den ganzen Bereich der Kommunikation und Präsentation von Daten im WWW unterschlägt, der ja fast zu einem Synonym für das Internet geworden ist. (Diese Scharte wird wenigstens z.T. unter dem Stichwort Browser von einem anderen Autor wieder ausgewetzt.)
Bei Rechnernetz fehlen die Abkürzungen LAN und WAN und der letzte Satz "Es wird erwartet, daß die lokalen Rechnernetze eine große Rolle bei der zukünftigen Büroautomatisierung spielen werden" ist ebenfalls hoffnungslos überholt; wenn man vergleicht, ist das exakt die Definition aus dem Jahr 1991.
Überall da, wo die Definitionen auf den neuesten Stand gebracht worden sind, entsprechen sie dem Anspruch des Buches, wie z.B. für Grafische Oberfläche, Klassenbibliothek oder Massiv-parallele Rechner.
Was den Praktiker angeht, so dürfte der doch viele gängige Kurzbezeichnungen vermissen, die in der täglichen Arbeit der Aufklärung bzw. Auflösung harren: Was bedeuten z.B. RISC, BIOS, HTML, ODBC, INTRANET, JAVA, SNA, CGI-Script? Dafür erfährt man, was eine Datenoase ist.
Trotz der Kritikpunkte ist das Lexikon anschaffenswert, und man kommt
sowieso auf diesem sich rasch verändernden Gebiet nicht mit einem
einzigen Nachschlagewerk aus. Gute Ergänzungen - in denen man z.B.
erfährt was BIOS oder SNA bedeuten - stellen die beiden preiswerten
Lexika von Hans Herbert Schulze aus dem Rowohlt-Taschenbuch-Verlag
dar.[1] Zum Schluß der Vorschlag, die nächste Auflage im WWW anzubieten.
Dann könnten z.B. einzelne, offenkundig veraltete Einträge, mühelos
online auf den neuesten Stand gebracht werden.
Reinhard Bouché
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