Das Handbuch der historischen Stätten erweist sich auch mit dem
jüngsten Band wieder als praktisches Nachschlagewerk für
Bildungstouristen, Heimatkundler und Fachhistoriker. Das ausführliche
Personenregister und zahlreiche Ortsnamen-Verweisungen im Haupttext
ermöglichen vielfältige Sucheinstiege, die beiden Einführungen geben
ungeachtet einiger platter Formulierungen[3] einen brauchbaren ersten
Überblick. Wie schon in früheren Bänden wird der Geschichte des 20.
Jahrhunderts jedoch durchweg zu wenig Beachtung geschenkt. Mit der
seltsamen Begründung, daß die Provinz Pommern mit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs ausgelöscht worden sei, wurden die pommerschen Artikel
grundsätzlich nur bis 1945 geführt. Das heutige Vorpommern mit
Greifswald, Stralsund, Binz und anderen prominenten bundesdeutschen
Orten (Prora sucht man schon gar vergeblich) bleibt so mit seiner
neuesten Geschichte prinzipiell außen vor. Doch auch bei den
Mecklenburger Artikeln erfährt man nur wenig über die letzten
Jahrzehnte. So nehmen z.B. im Artikel Rostock die Jahre ab 1933 29,
die Zeit ab 1945 14 Zeilen von insgesamt 10 Seiten ein. Bei anderen
Städten ist dieses Verhältnis vielfach noch schlechter. Möglicherweise
interessiert sich aber der Großteil des Zielpublikums längst weniger
für die Konflikte zwischen Landesherrn und Rostocker Rat im 15.
Jahrhundert (S. 99 - 100) als etwa für Rostocks Rolle und Entwicklung
in der DDR. Die Geschichte geht weiter. Das sollte man auch beim
Handbuch der historischen Stätten akzeptieren.
Achim Bonte
Achim Bonte
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