Daß die gedruckte Bibliographie die ausländische Forschung unberücksichtigt läßt, ergibt sich bereits aus dem Werktitel. Darüber hinaus haben die Bearbeiter ihr Berichtsfeld jedoch durch drei weitere Vorgaben eingegrenzt. Im Gegensatz zur älteren Bibliographie zur Städtegeschichte Deutschlands wurde erstens auf die Aufnahme von Miszellen grundsätzlich verzichtet; zweitens sind nicht etwa sämtliche deutschen Städte berücksichtigt, sondern lediglich 875 - nach Auffassung der Bearbeiter alle in jeder denkbaren Hinsicht relevanten Bürgergemeinden (Teil 2, S. VIII). Drittens endet die Berichtszeit auch bei dem 1996 erschienenen Band mit den Jahren 1984/85. Diese drei Punkte schränken den Wert der Bibliographie erheblich ein. Am wenigsten einzusehen ist der Verzicht auf die Aufnahme der Forschungsliteratur der letzten zehn Jahre im zweiten, in sich abgeschlossenen Berichtsteil. Von einer neuen teuren Bibliographie sollte man erwarten dürfen, daß sie einen möglichst aktuellen Stand bietet. Die Aussicht auf einen Ergänzungsband ist wahrlich kein Trost. Keineswegs immer nachvollziehbar ist ferner die Auswahl der Städte. Offenbar wurden die ehemaligen Reichsstädte als besonders wichtig erachtet: Während selbst das badische Zell am Harmersbach - bis 1803 stets die kleinste aller reichsunmittelbaren Städte - berücksichtigt wurde, fehlen weit größere alte Städte vom Range Bensheims, Neckargemünds, Neckarsulms oder Schwetzingens. Insgesamt bleibt das Werk gerade bei dem besonders schwer zu ermittelnden Kleinschrifttum zu kleineren Städten viele Antworten schuldig.
Abgesehen von den genannten grundsätzlichen Festlegungen muß ein so
weitgespanntes Verzeichnis wie die Bibliographie zur deutschen
historischen Städteforschung natürlich noch weiter auswählen. Zwei
Stichproben bei Düsseldorf und Mannheim ergaben indes sogleich einige
bedauerliche Lücken. Eventuell war selbst noch der Anspruch, die
wichtigsten Titel zu den historisch bedeutendsten Städten zu bieten,
angesichts der rasch voranschreitenden stadtgeschichtlichen Forschung
zu ambitioniert.[3] Gleichwohl bleibt die Bibliographie zur deutschen
historischen Städteforschung eine bedeutende bibliographische Leistung
und eine nützliche Einstiegshilfe für stadtgeschichtliche Forschungen.
Allerdings ist zu fragen, ob die in den erwähnten Münsteraner
Zentralkatalog fortlaufend eingegebenen bibliographischen Daten
tatsächlich auch künftig noch in Buchform publiziert werden müssen.
Achim Bonte
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