Neben Begriffserläuterungen (z.B. Ausdruckstanz, Conférencier, Couplet, Gag u.v.a.m.) finden sich Einträge zu Institutionen (z.B. Chat noir, Literatur am Naschmarkt, Die Machtwächter, unterhaus (Mainz)) und zu Kabarettgruppen, wie etwa die academixer, Faltsch Wagoni usw. Faltsch Wagoni begann 1981 mit "Schlechte Musik für gute Menschen".
Die Artikel zu den einzelnen Kabaretts schildern deren Geschichte und spezifischen Stil. Die Abbildungen sind sehr sorgfältig ausgewählt und zeigen wirklich Charakteristisches, beim Zürcher Cabaret Cornichon etwa eine Szene mit Elsie Attenhofer und Werner Lenz von 1934, beim Wiener Cabaret Fledermaus die Innenseite eines Programmheftes von 1907, beim Cabaret Voltaire eine Photographie, die Hugo Ball 1916 bei der Rezitation seines Lautgedichts gadji beri bimba zeigt.
Den größten Anteil machen natürlich die Artikel zu einzelnen Personen aus. Sie bieten Geburts- und gegebenenfalls Sterbedaten und -orte, eine kurze Biographie (nicht in Stichworten) und weiterführende bibliographische Hinweise, ferner häufig Abbildungen. Das ganze Ausmaß prosopographischer Erschließung, die hier für die Kabarettgeschichte geleistet ist, macht aber erst das Namenregister im Anhang deutlich, das etwa 3500 Personen verzeichnet.
Die meisten Artikel schließen mit bibliographischen Hinweisen. Im Anhang findet sich u.a. ein Verzeichnis der Gastspielstätten.
Das Werk, dessen zweiter Verfasser die Stiftung Deutsches Kabarettarchiv in Mainz leitet, erschließt zum erstenmal die hundertjährige Geschichte des zeitkritischen literarischen Kabaretts, das als Kleinform dem Vergessen noch rascher ausgesetzt ist als andere Formen des Theaters.
Hans-Albrecht Koch