Anders als Clutes preisgekrönte, alphabetisch arrangierte, nicht
illustrierte Encyclopedia of science fiction,[2] liegt hier ein
thematisch geordnetes Nachschlagewerk-cum-Lesebuch zu Geschichte, den
zentralen Autoren, den Klassikern (auch Zeitschriften), Comics, Filmen
und (US-amerikanischen) Fernsehsendungen vor. Die Stärke des Bandes,
gerade im Vergleich zu der mehr auch von einem
literaturwissenschaftlich interessierten Publikum nutzbaren
Encyclopedia, sind die typographisch ansprechend eingebrachten,
inhaltlich geschickt gewählten Illustrationen (etwa die
Gegenüberstellung von Bildern der Zukunft der Stadt wie sie von H. G.
Wells und Winsor McCay gesehen wurde), die Autorenbilder, stills aus
Filmen und Fernsehproduktionen sowie (Schutz-) Umschlägen von
Zeitschriften und Büchern. Die wahre Bandbreite von
Science-fiction-Literatur, der immer noch der Hauch primär billiger
Konfektionslösungen wie serieller Schemaliteratur anhaftet, wird damit
ebenso deutlich, wie durch die ausführliche literarische
Einzelentwicklungen und Weltgeschichte kontrastierende Darstellung.
Der Bereich der Autoreneinträge ist ebenfalls klar gegliedert - einem
Bild folgen Eckdaten, Titel der wichtigsten Werke, ein das Lebenswerk
charakterisierender Essay sowie eine abschließende Bibliographie. Bei
bekannteren Autoren wie Asimov, Heinlein oder Clarke können sich diese
immer mit Abbildungen von Schutzumschlägen gezierten Einträge auch
schon einmal über zwei Druckseiten ausbreiten. Die eigentliche
Schwäche des Bandes offenbart sich dann jedoch gerade in diesen
Autoreneinträgen. Es handelt sich hier um eine strikte einszueins
Übersetzung, keine Bearbeitung für den deutschsprachigen Markt. Will
meinen, dem Zielpublikum zum Graus fängt nach derart geleisteter
Informationsarbeit, die eigentliche Arbeit erst an: gibt es eine
deutsche Übersetzung des zitierten Werkes, überhaupt Übersetzungen von
Werken des Autors - wenn ja, wie könnten sie lauten, wo sind sie
erschienen, wie sehen sie aus. Weder das ordentliche Register noch ein
unterlassener Anhang helfen hier weiter, weshalb man den Band dann
doch trotz aller Stärken zur Remittende werden lassen sollte.
Rudolf Nink
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