1 Systemvoraussetzungen und Installation
Beide CD-ROMs stellen etwa vergleichbare Anforderungen: mindestens
einen 486 PC mit 8 MB RAM unter Windows 3.1 oder Windows 95 für
Encarta '97 und Discovery '97 (bzw. für Encarta '97 auch Windows NT
mit 12 MB Arbeitsspeicher); 20 bzw. 13 MB Festplattenspeicher für
Encarta '97 sowie Multimediafähigkeit. Die Installation ist für beide
Lexika problemlos - lediglich die Encarta '97 hält - wie im WWW[2]
dokumentiert - für Nutzer von Windows 3.1 bzw 3.11 eine unangenehme
Überraschung bereit, denn sie ist mit evtl. installierter
Intellitype-Software (z.B. für Microsoft Maus) nicht kompatibel. Über
das Internet kann jedoch eine Datei zur Fehlerbehebung heruntergeladen
werden.
2 Textbasis
Inhaltliche Grundlage der Encarta war zunächst die 29-bändige Funk &
Wagnalls new encyclopedia, die vor allem über Warenhäuser vertrieben
wurde und auf Schüler, Studenten und das allgemeine Publikum
ausgerichtet war. Bereits von Beginn an wurde die Druckausgabe durch
die Encarta-Redaktion von Microsoft mit eigenen Artikeln ergänzt,
wodurch sich immer mehr ein eigenständiges CD-ROM-Lexikon
entwickelte.[3] Um der Encarta auch in den nicht-englischsprachigen
Ländern eine große Verbreitung zu sichern, wurden seitdem mehrere
nationale Ausgaben in Französisch, Japanisch, Spanisch und eben
Deutsch herausgebracht. Da es bei einem Lexikon wegen der i.d.R.
länderspezifischen Ausrichtung mit reiner Übersetzung des Textes nicht
getan ist, wurde die Encarta im Hinblick auf deutsche
Informationsbedürfnisse überarbeitet und um zahlreiche Artikel
ergänzt, so daß sich die Encarta '97 von der ursprünglichen
Textvorlage weitgehend gelöst hat. Die neu erstellten Artikel sind
z.T. gezeichnet: so stammt beispielsweise der Artikel Weinbergschnecke
von einer Münchner Biologin, der über Martin Walser sowie derjenige
über Günther Wallraff - der übrigens keinen Artikel in Discovery '97
erhalten hat - von einem Münchner Journalisten. Mit der Encarta liegt
damit ein eigenständiges deutsches Multimedia-Lexikon vor, das neben
über 27.000 Sachartikeln auch ein 50.000 Lemmata umfassendes deutsches
Wörterbuch von Langenscheidt enthält - ohne daß man genau sagen könnte
welches, denn Angaben zur Textvorlage werden hier nicht gemacht und
zahlreiche Doppeleintragungen (z.T. mit divergierenden
Bedeutungsangaben) innerhalb des Wörterbuches lassen eine nicht
bereinigte Mixtur aus zumindest zwei Wörterbüchern vermuten.
Die Zahl
der Lexikonartikel selbst erscheint zunächst gering, doch handelt es
sich um weite Lemmata enzyklopädischen Charakters. Gerade in diesem
Punkt der inhaltlichen Konzeption besteht ein grundlegender
Unterschied der beiden vorliegenden Lexika, denn die Discovery '97 mit
ihren 100.000 Stichwörtern verfolgt - mit der Textgrundlage des
Bertelsmann Universallexikons in 20 Bänden im Hintergrund - das im
deutschen Raum eher verbreitete Konzept eines Großlexikons mit engen
Stichwörtern, zwar mit einer wesentlich größeren Zahl von jedoch
entsprechend kürzeren Artikeln. Um Sachzusammenhänge herzustellen,
bedienen sich beide Lexika, wie unten beschrieben wird, der
Zugriffsmöglichkeiten unter sachlichen Gesichtspunkten, daneben bietet
die elektronische Form durch Links zwischen den Artikeln den Vorteil,
Verknüpfungen für den Nutzer einfach und komfortabel zu gestalten
- die Verweisungspraxis ist zwar auch von den Druckausgaben bekannt,
doch ist es sehr viel unbequemer und daher unwahrscheinlicher eine
Recherche über mehrere Bände hinweg nachzuvollziehen.
Auch wenn hier Discovery '97 mit der Zahl von über 100.000 Links
wirbt, ist diese bei weitem nicht ausreichend, denn man stößt immer
wieder auf Artikel, in denen solche Verknüpfungen ganz fehlen. Als
Beispiel sei der Artikel zu Wallenstein genannt: hier wird von
Discovery '97 nicht einmal ein Link zum Dreißigjährigen Krieg,
geschweige denn zu den zahlreichen innerhalb des Artikels genannten
Personen angeboten. Encarta '97 schneidet demgegenüber bedeutend
besser ab. Insgesamt ist der i.d.R. größere Umfang der Artikel in
Encarta '97 nicht nur auf das oben genannte enzyklopädische Konzept
zurückzuführen, denn sie bietet wesentlich mehr sowohl bei
Personenartikeln - hier werden mehr Hintergrundinformationen, eine
ausführlichere Darstellung des Werdegangs und bei Künstlern
umfangreichere Angaben zur Einordnung des Werkes genannt (P. Abélard,
Madonna, E. Satie, A. Wallenstein, M. Walser) - als auch bei Einträgen
zu Städten, die i.d.R. auch Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Museen und
eine Geschichtsdarstellung enthalten, oder Sachartikeln - die über die
z.T. reinen Worterklärungen in Discovery '97 durch umfassende
Behandlung eines Themas bei weitem hinausgehen (z.B. Gerontologie,
Klon, Internet).
Zu den Länderartikeln können bei beiden Lexika Grunddaten aufgerufen
werden. Unter der Bezeichnung Daten und Fakten sind bei Encarta '97
bei 40 Länderartikeln die Basisinformationen und -daten zu einem Land
unter den Rubriken Staat, Klima, Bevölkerung, Wirtschaft, Regierung
und Geschichte abrufbar, die Nationalhymne abzuspielen oder - als
Interaktivität - vergleichende Diagramme zu Bevölkerung oder Klima zu
erstellen. Unter den Quellen werden bei den Daten und Fakten u.a. auch
der Fischer-Weltalmanach (Ausg. 1995) und die Brockhaus-Enzyklopädie
genannt. Discovery '97 dagegen stellt in den Ländergrunddaten als
Legende zu einer Abbildung der Flagge und - in 28 Fällen - dem
Abspielen der Nationalhymne nur die Kerninformationen zur Verfügung.
Daß im Gegenzug manches Stichwort bei Encarta '97 keinen eigenen
Artikel erhalten hat, ist aus der oben dargestellten, verschiedenen
Konzeption zu erklären. So wird z.B. der Eurotunnel bei Encarta '97
nur innerhalb der Artikel Frankreich und Tunnel, die Abfallwirtschaft
nur innerhalb des Eintrages zu Abfallbeseitigung erwähnt - beides ist
somit nur über eine Volltextsuche (s.u.) zu ermitteln - und von
Steuerhinterziehung wird auf das Steuerstrafrecht verwiesen.[4] Leider
ist bei Encarta '97 als grundsätzlicher Mangel bei den
Personenartikeln das Fehlen von präzisen Geburts- und Sterbedaten zu
nennen, denn es werden nur die Lebensjahre angegeben. Weiterführende
Literaturangaben werden bei der Encarta '97 nur sehr spärlich geboten
und wenn, dann sind sie nicht in den Artikel eingebunden und nicht
einmal ein Hinweis findet sich darauf, sondern sie müssen rein auf
Verdacht über das Menü zur Anzeige gebracht werden. Discovery '97
enthält gleich gar keine Literaturhinweise.
3 Medien
Wiederum zunächst die Angaben zur Encarta '97: Abbildungen (5401);
Diagramme (129); Tabellen (91); Karten (483);[5] Audios (766), also
Tondokumente, Nationalhymnen, Musikbeispiele und Tierstimmen;
Animationen (72); Videos (29) und Interaktivitäten (7) - die
Planetenumlaufbahnen, berühmte Gemälde (mit Quiz), Wunder der Natur
(mit Quiz), Sprachen der Welt mit Hörbeispielen aus 60 Sprachen,
Weltmusik (macht mit 20 Instrumenten bekannt und fragt das Wissen in
einem Quiz ab), Fraktale sowie Bevölkerungsstatistiken und
Klimatabellen bieten. Die Auswahl der Videos läßt hier einiges zu
wünschen übrig. So kann man ein Küken, in einem anderen Video eine
Schlange und schließlich noch einen Schmetterling beim Schlüpfen
sehen. Auch das Video einer weißen Taube, an deren Beispiel der
Vogelflug gezeigt werden soll - allerdings ohne erklärenden Text,
jedoch mit Musikuntermalung -, ist wenig informativ. Kennedy mit
seinem Berlin-Bekenntnis sowie Bilder vom Mauerfall dürfen natürlich
genauso wenig fehlen wie amerikanische Astronauten bei der Reparatur
eines Satelliten und die Beatles. Nützlicher erscheinen dagegen die
zahlreichen Animationen, die helfen, technische oder Naturvorgänge zu
erläutern.
Bei Discovery '97 werden folgende Medien angeboten: insgesamt ca. 2400
Abbildungen - aufgeteilt in Photos (1800) und Graphiken (600) -,
Tabellen (316), Karten (100) - 41 geographische und 66 thematische,
davon werden rd. 80 als interaktiv bezeichnet, was an dieser Stelle
allerdings nur bedeutet, daß über Links von den Karten aus
Lexikonartikel aufgerufen werden können -, Audios (186) - davon O-Ton
(68), Nationalhymnen (28), Musikbeispiele (49), Instrumente (15) und
Tierstimmen (27) -, Animationen (15), Diashows (27) und Videos (21).
Während die Encarta '97 also meist eine größere Anzahl der einzelnen
Elemente anbietet, fallen aufgrund ihrer hohen Zahl bei Discovery '97
besonders die Tabellen und die singulären Diashows auf. Besonders
wichtig ist die Besonderheit, daß der Text innerhalb der Tabellen über
die Volltextsuche ebenfalls suchbar ist (s.u.), wodurch die dort
gebotenen Informationen sehr viel besser erschlossen sind, und die
Tabellen nicht mehr nur als erläuternde Beigabe zu einem Artikel,
sondern als eigenständige Informationsquellen genutzt werden können.
Die Diashows sind eine Kombination von Photos, Ton und Text. Mit der
Dauer von meist etwa zwei Minuten Länge stellen sie eine gelungene
Alternative und Ergänzung zu den kürzeren Videos dar. Ihre Themen
lassen sich den drei Gebieten Kunst/Architektur, Weltall, und Film
zuordnen. Auch bei den Videos von Discovery '97 dürfen die vier
bereits oben bei Encarta '97 angesprochenen obligaten Filme nicht
fehlen. Daneben werden kurze Filmausschnitte von Klassikern
(Casablanca, Vom Winde verweht, Citizen Kane und Zeugin der Anklage),
einige Fernsehberichte zu aktueller Zeitgeschichte (das neueste ist
bereits wieder überholt: Israel, Friede in Gaza), zum
Nationalsozialismus, zur Luftfahrt und zu berühmten Personen gezeigt.
Insgesamt erscheint diese Auswahl gelungener als diejenige bei Encarta
'97, vor allem weil einem wenig aussagekräftige Videos wie die oben
genannten
erspart werden. Qualität und Auswahl der Animationen sind hingegen
wiederum bei Encarta '97 besser. Die Wiedergabe der Karten läßt bei
beiden Lexika gleichermaßen zu wünschen übrig.
4 Recherchemöglichkeiten
Statt einer detaillierten Beschreibung der verschiedenen
Recherchemöglichkeiten, die beide Lexika bieten, soll im folgenden
eine Abwägung im Vergleich zwischen Encarta '97 und Discovery '97
vorgenommen werden. Beide bieten von der Eingangsseite aus Zugangswege
zu den unterschiedlichen Bereichen der CD-ROMs: zum einen die Suche im
Lexikon selbst mit nachfolgender Anzeige der Artikel und zum anderen
den Aufruf der Medien. Auch Informationen zu den Lexika - Überblick zu
Encarta, Abo-Information bzw. bei Discovery '97 ein Demo - werden hier
angeboten. Darüber hinaus kann bei Encarta '97 die Chronik - hier
finden sich die aus dem WWW heruntergeladenen Aktualisierungen (s.u.)
oder die Wörterbuchsuche als Stichwortsuche in der Wortliste aktiviert
werden.[6]
Diese scheinbare Gleichheit der beiden Lexika löst sich bereits auf
der nächsten Ebene auf.
4.1 Lexikonartikel
Zunächst zur Recherche in den Lexikonartikeln: Das Suchfenster bei
Encarta '97 ist standardmäßig leider nicht in die Bildschirmoberfläche
integriert, sondern muß gesondert aufgerufen werden. Daher ist es
empfehlenswert, über das Menü einzustellen, daß das Suchfenster auch
nach vollzogener Recherche und Anzeige geöffnet bleibt, aber auch dann
ist es nicht optimal in die ansonsten ästhetisch und übersichtlich
gestaltete Oberfläche eingebunden. Anders präsentiert sich in dieser
Hinsicht Discovery '97: hier wird die gesamte linke Bildschirmseite
für die Suchfunktionen reserviert. Allerdings stellt dies vom
Optischen her eine wenig befriedigende Lösung dar, denn die
Artikelanzeige (s.u.) kommt hierbei zunächst zu kurz - auch wenn alle
Fenster vergrößerbar sind.
Das Suchfenster der Encarta '97 bietet
selbstverständlich eine Stichwortsuche mit Zugriff auf das Register,
daneben werden folgende Präzisierungsinstrumente unter der Bezeichnung
Suchfilter angeboten: 1. Wortsuche für die Volltextsuche im gesamten
Lexikontext mit der Möglichkeit Trunkierungen, Boolesche oder
Distanzoperatoren zu verwenden oder eine Phrasensuche durchzuführen;
2. Unter Sachgebiet werden für die Einschränkung neun Wissensgebiete
von Bildende Kunst über Geschichte bis zu Sprache und Literatur
angeboten, diese sind dann nochmals in insgesamt rd. 90 Sachgebiete
untergliedert; 3. Medien, um Artikel mit einem oder mehreren der oben
aufgeführten Medienelemente oder aus der Chronik auszuwählen; 4.
Bestimmung eines Zeitpunktes/-raumes durch die direkte Eingabe oder
Auswahl über das Historama (dies ist ein Zeitstrahl, in dem
anschaulich die Chronologie wichtiger Ereignisse dargestellt wird); 5.
Einschränkung nach geographischer Lage (Regionen, Staaten,
Bundesländer, Hauptstädte). Die Gestaltung des Suchfensters und der
Auswahl der Filterkriterien ist gut gelungen und sehr übersichtlich
angelegt. Die Suche kann ebenso mit Unterstützung des Suchassistenten
durchgeführt werden, der leicht verständlich die genannten Aspekte der
Recherche nacheinander abfragt. Die Einstellungen der Filterkriterien
können für spätere Wiederverwendung gespeichert werden. Wichtig bei
der Arbeit mit den Suchfiltern ist, daß sie vor einer neuen Suche
zurückgesetzt werden müssen, da sie sonst weiterhin gelten. Neben
diesen Recherchemöglichkeiten können die Lexikoneinträge durch direkte
Auswahl von Ereignissen oder Daten über das Historama aufgerufen
werden. Eine Besonderheit stellen auch die Themenreisen dar, über die
eine automatisch ablaufende Abfolge von Artikeln unter folgenden
Gesichtspunkten gestartet werden kann - zur Veranschaulichung werden
hier die nochmals untergliederten Hauptbereiche aufgeführt: Menschen;
Gestern und Heute; Kunst und Literatur; Darstellende Kunst; Pflanzen
und Tiere; Wissenschaft und Technik; Reiseziele; Mythen und Dokumente;
Vermischtes (z.B. Feste und Feiertage oder Zum ersten Mal etc.).
Aktuelle Beiträge, die aus dem Internet heruntergeladen wurden, können
ebenfalls über das Menü direkt angezeigt werden.
Discovery '97 bietet demgegenüber weniger. Neben der
selbstverständlichen Stichwortsuche kann auch eine Volltextsuche mit
den bereits oben genannten Operatoren durchgeführt werden.
Erwähnenswert ist hier, daß die Volltextsuche darüber hinaus auf den
aktuellen Artikel begrenzt, oder auch auf Tabellen ausgeweitet werden
kann. Eine zeitliche Suche ist nur durch die Eingabe von Geburts- bzw.
Sterbedaten möglich, ist daher also auf Personenartikel eingegrenzt.
Erst seit der vorliegenden Ausgabe bietet Discovery '97 in Nachahmung
des Konkurrenzlexikons eine Rechercheeingrenzung nach Wissensgebieten,
ausgehend von den sechs Hauptgruppen Geographie, Geschichte,
Gesellschaft, Kultur, Natur und Technik. Die weitere Untergliederung
wird vergleichbar mit der Baumstruktur im Windows-Dateimanager
dargestellt, was bei der Kombination mehrerer Untergruppen aus
verschiedenen Bereichen ziemlich unübersichtlich wird. Ein Vorteil der
Discovery '97 ist die zusätzliche Möglichkeit, die Suche auf
Personenartikel einzuschränken.
Schon allein diese Aufzählung der unterschiedlichen Zugangsangebote
zeigt die Überlegenheit der Encarta '97. Als besonderer Vorteil sollen
nochmals besonders die Suche unter zeitlichen und räumlichen
Gesichtspunkten sowie den Medienelementen im Lexikonbereich, die
Abspeicherung der Suchfiltereinstellungen und der Suchassistent
hervorgehoben werden. Alphabetisches Durchblättern des gesamten
Lexikontextes oder eines Sachgebietes bieten beide Lexika genauso an,
wie den Rückgriff auf die früher angezeigten Artikel.
4.2 Medienbereich
Ausgehend vom Eingangsbildschirm oder der Funktionsleiste kann der
Medienbereich aufgerufen werden. Da Encarta '97 in der Medien-Galerie
ebenfalls alle der oben genannten Zugangsmöglichkeiten mit den fünf
Filterkriterien bereit hält, übertrifft sie auch hierin die Discovery
'97, die in ihrer Mediensammlung nur die Stichwortsuche, die
Eingrenzung nach den Wissensgebieten, sowie Beschränkung auf die
einzelnen, oben aufgeführten Medienelemente bietet. Recht fragwürdig
erscheint der Hinweis bei Discovery '97, daß einige der Medien nur
über die Mediensammlung einsehbar sind. Aus welchem Grund deren
Einbindung in das Lexikon unterblieben ist oder um welche es sich
handelt, wird nicht mitgeteilt. Beide Recherchen führen zu einer
bloßen Anzeige der Medien, von der aus man jedoch problemlos zu den
Lexikoneinträgen gelangen kann. Wie bei den Artikeln besteht bei
beiden Lexika die Möglichkeit die Medien durchzublättern oder bei
Encarta '97 eine automatische Abfolge zu starten. Die Interaktivitäten
der Encarta '97 werden über das Menü oder die Eingangsseite in einem
gesonderten Fenster aufgerufen.
5 Anzeige
Auch bei der Anzeige ist zwischen dem Lexikonbereich und dem
Medienbereich zu unterscheiden. Die Artikelanzeige von Encarta '97 ist
sehr übersichtlich gestaltet und kann über das Menü den eigenen
Wünschen angepaßt werden, so daß nur der Text eines Artikels, Text und
Gliederung, über die längere Artikel strukturiert und ein Zugriff auf
die Abschnitte ermöglicht wird, oder die beiden genannten Anzeigemodi
mit den Bildern angezeigt werden. Außerdem sind für den Text drei
verschiedene Schriftgrößen wählbar. Der Artikeltext oder auch die
Medien können zur besseren Ansicht vergrößert werden. Das
Vorhandensein von Medienelementen wird innerhalb des Artikeltextes
durch verschiedene Symbole angedeutet. Bei Discovery '97 sind nicht
die einzelnen Artikel, sondern der jeweilige Lexikonausschnitt im
Anzeigefenster sichtbar, dabei ist der angewählte, aktuelle Artikel
durch einen satteren Ton der Schrift hervorgehoben. Problematisch wird
diese Anordnung, wenn man sich durch Scrollen im Lexikon bewegt, denn
zwar können die anderen Artikel trotz der hellgrauen Schrift gelesen
werden und auch die in einem inaktiven Text enthaltenen Links können
genutzt werden, doch ist für die Weiterverarbeitung (s.u.) daran zu
denken, daß ein Artikel zuvor durch Doppelklick aktiviert werden muß.
Gliederung und Medien - die Einbindung der Medien durch Symbole am
Rand des Textes wurde übrigens erst mit dieser Ausgabe verwirklicht
- müssen grundsätzlich erst zur Ansicht aufgerufen werden.
Erwähnenswert
ist, daß neben der normalen Artikelgliederung auch eine separate
"Mediengliederung" existiert, die dann alle Medien zu einem Artikel
enthält. Das sehr schmale Fenster für die Artikelanzeige ist vor allem
bei längeren Texten recht unbefriedigend. Erst eine Vergrößerung des
Fensters bringt die gewünschte Übersichtlichkeit. Der Komfort
verschiedener, voreinstellbarer Anzeigearten wird nicht geboten. Man
gewinnt fast den Eindruck, daß statt einer übersichtlichen
Präsentation der Lexikoneinträge mehr Wert auf die
Hintergrundgestaltung gelegt wurde, denn diese ändert sich
entsprechend dem Sachgebiet, dem ein Artikel zuzuordnen ist. In den
Presse-Informationen werden die "drei permanenten, zoombaren
Fenster, ... anklickbare Symbole für Multimedia-Elemente, Bildmotive
am linken Bildschirmrand" als Neuerungen dieser Ausgabe angepriesen,
daß dennoch die
graphische Gestaltung der Discovery '97 keineswegs befriedigend ist
oder auch nur annähernd mit der Oberfläche der Encarta '97
konkurrieren kann, wurde eben gezeigt.[7] Für die Schriftgröße stehen
bei Discovery '97 vier verschiedene Schriftarten zur Verfügung. Das
Fenster für die Medien-Galerie von Encarta '97 nimmt nur einen
Ausschnitt des Bildschirms ein. Hier wird wohl davon ausgegangen, daß
die zunächst in einer Größe von 6x6 cm abgebildeten Medien bei
Interesse vergrößert werden. Dann allerdings werden auch die Videos in
passabler Größe abgespielt, während die Videos bei Discovery '97 nicht
zoombar sind und nur etwa ein Bild von 5x7 cm Größe erreichen.
Bildunterschriften werden bei Encarta '97 leider nicht sofort mit
angezeigt, sondern müssen über das Menü aufgerufen werden, dagegen
werden bei dem Konkurrenzprodukt in einer Legende
Benutzerinformationen und Bildunterschriften sofort mitgeliefert. Bei
beiden Lexika stellen Links Verknüpfungen von den Medien zu den
zugehörigen Artikeln her.
6 Weiterverarbeitung
Für die Weiterverarbeitung der Artikel stehen bei beiden Produkten
Notizfunktionen und Lesezeichen zur Verfügung. Doch damit sind dann
auch die Gemeinsamkeiten der Konkurrenten wiederum erschöpft. Encarta
'97 erlaubt den Druck, Kopie oder direkte Übernahme in die
Textverarbeitung einer beliebigen Auswahl (Text, Markierung, ganzer
Artikel, Bild, Bildunterschrift). Hinter diesen Wahlmöglichkeiten
fällt Discovery '97 weit zurück. Zwar werden auch Druck und Kopie in
die Zwischenablage angeboten, doch beziehen sich diese Funktionen
immer nur auf den gesamten aktiven - also durch satteren Ton
hervorgehobenen - Artikel.
7 Hilfefunktionen
Auch wenn die Wiederholung der Feststellung von der Überlegenheit der
Encarta '97 vielleicht bereits langweilig erscheint, so ist die
Encarta '97 hier ebenso überlegen wie bei den meisten der bisher
genannten Aspekte. Der Einführung in die Benutzung dienen das Booklet
und der "Überblick über Encarta" mit Erklärungen aller wichtigen
Funktionen, der über den Eingangsbildschirm zu starten ist. Für die
Unterstützung bei der Recherche stellt der oben genannte Suchassistent
ein gutes Hilfsmittel dar. Kontextbezogene Hilfe wie auch eine
Gesamtübersicht über alle Hilfetexte sind hier selbstverständlich.
Dazu kommen dann noch die Dokumentation im WWW, die auch spezielle
Informationen zur Fehlerbeseitigung bereithält. Dagegen nehmen sich
die Hilfefunktionen der Discovery '97 äußerst mager aus: es gibt keine
gedruckte Hilfe, die Online-Hilfe der CD-ROM ist nur kontextbezogen
und sehr knapp gehalten, die Informationen im WWW[8] beschränken sich
auf Werbetexte. Immerhin wird auf der CD-ROM ein Demo angeboten, das
mit den wichtigsten Benutzungsschritten bekannt macht.
8 Aktualisierungen und Preise
Beide Multimedia-Lexika können über das WWW monatlich aktualisiert
werden.[9] Diesen Service bietet Bertelsmann - wieder einmal als
Nachahmer - seit Januar dieses Jahres an. Die Einbindung der Artikel
wird in Encarta '97 als Chronik bezeichnet. Über das Menü oder den
Medienfilter kann direkt auf die Chronikartikel zugegriffen werden.
Ein jährliches Update durch Neuausgaben wird bei beiden Lexika bei
Besitz der Vorgängerversion DM 99.00 (Encarta) bzw. DM 98.00
(Discovery) kosten - also in ganz identischem Preisverhältnis wie die
vorliegenden Ausgaben.
9 Fazit
Wie vorstehend für die einzelnen Aspekte aufgezeigt, muß das Urteil
trotz kleinerer Schönheitsfehler und der verbesserungsfähigen
Videoauswahl der Encarta '97 eindeutig - sowohl was den Inhalt als
auch was die Aufbereitung betrifft - zu deren Gunsten ausfallen. Beide
eben vorgestellten CD-ROMs wenden sich in erster Linie an den privaten
Markt. Ein Vergleich mit der oben vorgestellten, im Inhalt sehr viel
umfassenderen und "wissenschaftlicheren" Britannica CD, die noch keine
Multimediaelemente enthält, ist wegen der gänzlich anderen Konzeption
nicht möglich. Auch die im folgenden behandelten Produkte stellen auf
Grund
ihrer Konzeption einen eigenen Typus dar und können daher nicht zum
Vergleich herangezogen werden. Hier muß die Entscheidung individuell,
gemessen an den Publikumsbedürfnissen gefällt werden.
Saskia Hedrich
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