1986 erschien der erste Katalog mit den "in über zwanzig Jahren
zusammengetragenen" Kinder- und Jugendbüchern.[1] Nun liegt der zweite
Band vor, er enthält die in den letzten zehn Jahren hinzugekommenen
Titel. Zählte der erste Band 933 Positionen, werden im zweiten Band
1049 Titel vorgestellt. Mit dem Aufbau der Sammlung hatte Theodor
Brüggemann von Anfang an ein Ziel verfolgt: Er wollte "mit der
Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur etwa seit 1500 bis zur
Mitte unseres Jahrhunderts zugleich ein Stück deutscher und (mit
Einschränkung) europäischer Entwicklung dokumentieren, in der Kultur-,
Sozial- und politische Geschichte sich gegenseitig durchdringen".
Brüggemann erkannte, in der Kinder- und Jugendliteratur "spiegeln sich
greifbar, manchmal bestürzend deutlich die sozialen Verhältnisse und
gesellschaftlichen Veränderungen ebenso wie politische Zustände und
ideologische oder kriegerische Auseinandersetzungen. All dies sichtbar
zu machen und an charakteristischen Beispielen zu belegen, ist die
Absicht dieser Sammlung". Damit sind die Kriterien für die Auswahl der
Bücher bestimmt.
Solide Kenntnis, Gespür und Finderglück brachten so eine imponierende
Sammlung zusammen, die nun einen Querschnitt durch 400 Jahre Literatur
für Kinder und Jugendliche in ausgewählten Beispielen umfaßt.
Natürlich verschoben sich innerhalb des gesteckten Ziels einige
Schwerpunkte, auch abhängig von der jeweiligen wissenschaftlichen
Beschäftigung des Sammlers mit der Kinder- und Jugendliteratur.
Doch nicht Besitzerstolz veranlaßte Brüggemann seine Sammlung in
gedruckten Katalogen vorzustellen. Seine Kataloge sollten auch ein
Beitrag zur Erarbeitung einer Gesamtbibliographie der Kinder- und
Jugendliteratur sein. Zugleich wollte er mitteilen, was in seiner
Sammlung vorhanden ist und für die Forschung zur Verfügung steht.
Der zweite Band ist als Ergänzung wie der erste angelegt. Der
akkuraten Titelbeschreibung folgt eine meist ausführliche Annotation.
Sie beschreibt die Ausstattung, besonders die Illustrationen, bringt
bibliographische Nachweise und schildert die Editionsgeschichte. Es
folgen Angaben zum Autor, zum Inhalt und zum Adressaten, zur Rezeption
und Rezension sowie zur Bedeutung des Werkes. Literaturhinweise folgen
zum Schluß. Außerdem gibt es Querverweisungen zum ersten Band. Diese
Kommentare, die die Bedeutung des jeweiligen Werkes als
charakteristisches Beispiel belegen, sind wichtige Bausteine zur
Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur. Dadurch erhält der Katalog
seine Bedeutung über den bibliographischen Wert hinaus.
Die Sammlung wird durch zahlreiche Register erschlossen. Neben den
inzwischen für derartige Bibliographien und Kataloge zum Standard
gewordenen Registern für Verfasser und Herausgeber, Illustratoren und
Stecher, Verlagen und Verlagsorten, sowie für Titel gibt es ein
chronologisches Register. Dabei erfassen die Register für Autoren und
Illustratoren beide Bände. Hervorzuheben ist aber ein Sach- und
Personenregister, das die Annotationen erschließt, aber auch Themen
und Gattungen nachweist.
Bleibt noch anzumerken, daß die Sammlung 1995 mit Mitteln der
Kulturstiftung des Landes NRW erworben wurde und nun im Museum für
Bilderbuch-Kunst der Stadt Troisdorf der Öffentlichkeit zugänglich
ist.
Heinz Wegehaupt
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