Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
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Bibliographie der Bibliographien


97-1/2-035
Bibliographie der Bibliographien : BB ; Jahresverzeichnis selbständig und unselbständig erschienener Bibliographien / Bearb. und Hrsg.: Die Deutsche Bibliothek (Deutsche Bücherei Leipzig, Deutsche Bibliothek Frankfurt a. M., Deutsches Musikarchiv Berlin). - Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung. - 30 cm. - N.F. 4 und 5 mit weiterem Zusatz: Amtsblatt. - Mit N.F. 5. 1995 Erscheinen eingestellt. - ISSN 0301-4614
[1533]
N.F. 3. 1993 (1994). - 236 S. - ISBN 3-7657-1823-8 : DM 192.00
N.F. 4. 1994 (1995). - 287 S. - ISBN 3-7657-1879-3 : DM 192.00
N.F. 5. 1995 (1996). - 320 S. - ISBN 3-7657-1956-0 : DM 192.00

Die Bibliographie der Bibliographien, die eigentlich (wie früher einmal) "Bibliographie der deutschen Bibliographien" heißen müßte, wurde anläßlich des Beginns der N.F. nach der Vereinigung der Leipziger und Frankfurter Nationalbibliographien sehr ausführlich und zugleich kritisch in IFB 93-3/4-120 besprochen. Wenn es nun anzuzeigen gilt, daß diese Bibliographie, die zu den "freiwilligen" Angeboten unserer Nationalbibliothek gehört, da sie nicht im Gesetz über Die Deutsche Bibliothek als Pflichtveröffentlichung verankert ist, mit Jg. 5. 1995 (1996) ihr Erscheinen eingestellt hat, bekommt der Rezensent im Nachhinein fast ein schlechtes Gewissen, obwohl Informationen darauf hindeuten, daß es personelle Engpässe an der Deutschen Bücherei waren, die zur abrupten Einstellung geführt haben.[1] Die Einstellung dieser Bibliographie ist allerdings bisher nicht offiziell mitgeteilt worden, jedenfalls fand der Rezensent bis Jg. 9 (1997),2 keinen Hinweis in der Hauszeitschrift Dialog mit Bibliotheken, die vorzugsweise den Blick in die (digitalisierte, bessere?) Zukunft richtet.

Die folgenden Bemerkungen stellen somit einen Nachruf dar. Zunächst zum Äußeren: die in der genannten Rezension bemängelte miserable Papierqualität zeichnet nur noch den Jg. 1993 aus, ab Jg. 1994 ist es dann das glatte weiße Papier, das wir aus anderen Publikationen des Hauses kennen, und die Alterungsbeständigkeit und Säurefreiheit wird auch auf dem hinteren Umschlag ausdrücklich bescheinigt. Die Zahl der verzeichneten Titel ist kontinuierlich und beträchtlich angestiegen: von 3590 über 4370 auf zuletzt 4959, ohne daß das mit einer höheren Produktion an Bibliographien insgesamt zu erklären ist;[2] vermutlich konnten einfach mehr versteckte Bibliographien berücksichtigt werden. Zu letzteren gleich eine Bemerkung: wenn in den Hinweisen für den Benutzer von "unselbständigen (versteckten) Bibliographien" die Rede ist, kann man von einer Gleichsetzung ausgehen, die dann aber in den Beispielen für eine Titelanzeige nicht nachvollzogen wird: danach gibt es, so muß man aus den Beispielen ableiten, unselbständige Bibliographien, nämlich solche, die in einer Monographie erscheinen (hier in einer Festschrift), und versteckte Bibliographien, die als Zeitschriftenbeitrag erscheinen. Diese feine Unterscheidung war dem Rezensenten bisher fremd, und ob sie der Weiterentwicklung der bibliographischen Terminologie dienen wird, bleibe dahingestellt, da die neueren Autoritäten keine Unterscheidung kennen.[3] Ansonsten sind die Hinweise verbessert worden, obwohl die nur schwer verständliche und deshalb damals bemängelte Formulierung im dritten Absatz überlebt hat. Dafür findet man jetzt (ab Jg. 1994) einen Hinweis darauf, daß sich das Schlagwortregister nach RSWK richtet.

Da der Rezensent beim Blättern sofort auf mehrere sehr interessante Titel gestoßen ist, fällt ihm der Abschied von dieser Bibliographie trotz allem nicht leicht, zumal damit - nach der Beerdigung der Bibliographischen Berichte - die zweite und letzte bedeutende laufende Bibliographie der Bibliographien aus deutscher Produktion dahingegangen ist. Deshalb sei die abschließende Anregung der gen. Rezension wiederholt und als eine Forderung an Die Deutsche Bibliothek gerichtet, wenigstens den in den sowieso anzuzeigenden Monographien "versteckten" Bibliographien mehr Aufmerksamkeit zu schenken und diese in spezifischen Fußnoten (statt dem unspezifischen Literaturangaben) anzuzeigen und dann auch in Sachgruppe 3 (als Verweisung) zu verzeichnen. Die Kapazität dafür müßte ja nach dem dank Neufassung der Sammelrichtlinien zu erwartenden starken Rückgang der Zahl der anzuzeigenden Pflichtstücke - positiv formuliert heißt das Konzentration im Sammlungskern[4] - vorhanden sein.

sh


[1]
Selbst das umfangreiche Titelmaterial für den Jg. 1996, das bereits zusammengetragen war, wird nicht mehr veröffentlicht. Soll man Der Deutschen Bibliothek empfehlen, es gut aufzuheben, damit es eines Tages vielleicht in der Art des Nach-Beethordnungs-Alphabets doch noch veröffentlicht werden kann? (zurück)
[2]
Es sind freilich auch Titel vertreten, die hier nichts zu suchen haben und deren Berücksichtigung nicht durch die Auswahlkriterien der Hinweise ... gedeckt ist, so z.B. die Nr. 2745 in Jg. 1994: Die Romane der Goethezeit / Manfred Engel. - Stuttgart. - Bd. 1 (1993). Es handelt sich weder um einen Literaturbericht, noch hat die Literaturliste trotz ihrer knapp 1000 Titel einen eigenständigen Wert, dient sie doch - nach Kapiteln und Abschnitten gegliedert - allein der Verifikation der im Text zitierten Aussagen. (zurück)
[3]
Totok/Weitzel. - 6. Aufl. - Bd. 1 (1984), S. 16. - Lexikon des Bibliothekswesens. - 2. Aufl. - Bd. 2 (1975), Sp. 1439. - Die Bibliographie / E. Bartsch. - 1979, S. 89. (zurück)
[4]
Konzentration im Sammlungskern / Berthold Picard. // In: Dialog mit Bibliotheken. - 9 (1997),2, S. 13 - 15. Hier heißt es (S. 13), daß diese Konzentration "... ja auch eine Entlastung bei der folgenden Erschließung nach sich zieht, ..." Daß unveränderte Neuauflagen desselben Verlages, die künftig nicht mehr gesammelt werden und damit auch nicht mehr angezeigt werden müssen, wirklich "etwa 25 % der Monographien im kommerziellen Verlagsbuchhandel" (S. 15) ausmachen, kommt dem Rezensenten auf Grund seiner Erfahrung mit den Pflichtexemplaren der Württembergischen Landesbibliothek reichlich hoch vor. Und natürlich weiß der Frankfurter Kollege auch, daß die unveränderten Neuauflagen weder ein Problem bei der Erwerbung noch bei der Katalogisierung darstellen: letztere läßt sich ja dank der Kopiermöglichkeiten in der EDV soz. mit einem Klick erledigen, auch wenn dann gerade deswegen glgtl. versäumt wird, den kleinen Unterschied durch Änderung z.B. allein des Erscheinungsjahres sichtbar zu machen. (zurück)

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