Die 1991 erschienene 1. Aufl. des erstgenannten Bandes wurde vom Rezensenten im Rahmen einer Komplexrezension ausführlich und im Vergleich mit dem Standardwerk von Bill Katz besprochen, dessen 7. Aufl. 1996 erschienen ist, jedoch dem Rezensenten bisher nicht vorlag. Auch die 2. Aufl., an der insgesamt 22 Fachleute mitwirkten, besteht aus zwei etwa gleich langen Teilen: Dem ersten Concepts and processes mit folgenden, jetzt um ein weiteres auf 11 vermehrten und etwas anders angeordneten Kapiteln: 1. Geschichte und unterschiedliche Arten des Informationsdienstes; 2. Das Auskunftsinterview; 3. Bibliographische Kontrolle und Suchstrategien; 4 und 5 (ursprünglich nur Kap. 5) über die Prinzipien, Möglichkeiten und Herausforderungen digitalisierter Informationsmittel und den Umgang mit ihnen; 6. Benutzerschulung als Teil des Informationsdienstes; 7. Schulung sowie Aus- und Fortbildung des Auskunftspersonals; 8. Leistungsbewertung; 9. Organisation und Management des Informationsdienstes; 10. "Philosophie" des Informationsdienstes; 11. Informationsdienste für besondere Benutzergruppen (Nicht-Englischsprachige; Behinderte; Kinder und Alte).
Der zweite Teil Information sources and their use enthält nach einem einleitenden 12. Kapitel über Auswahl und Bewertung von Informationsmitteln neun weitere für einzelne Typen bzw. Material mit besonderer Funktion für Auskunftszwecke: 12. Adreßbücher; 13. Sachinformationsmittel; 14. Biographien; 15. Wörterbücher; 16. Enzyklopädien; 17. Quellen geographischer Information; 18. Bibliographien und Kataloge; 19. Indizes; 20. Amtsdruckschriften. Die Kapitel 12 bis 20 sind einheitlich gegliedert und behandeln: Zweck und Typologie; Bewertungs- und Auswahlkriterien; wichtige, und wie bereits gesagt, ausschließlich englischsprachige Informationsmittel und dazu ganz überwiegend solche mit Bezug auf die USA unter Berücksichtigung der digitalisierten Angebote; spezielle Suchstrategien; es folgen Fußnoten mit der Quellenangabe der im Text reichlich zitierten Literatur, Kurztitelaufnahmen für die vorgestellten Informationsmittel sowie eine annotierte Liste weiterführender Literatur (die auch Titel aus den Fußnoten wieder aufnimmt). Die bereits in der Rezension der Vorauflage bemängelte Trennung der Beschreibung der einzelnen Informationsmittel im laufenden Text und der separaten Aufführung ihrer Kurztitel in alphabetischer Folge wurde leider nicht geändert.
Ganz anders gehen die beiden Führer zu den Informationsmitteln der Geistes- und der Sozialwissenschaften vor, bei denen es sich um die aus der anglo-amerikanischen Fachpublizistik bestens bekannten annotierten Führer zu den wichtigeren Informationsmitteln handelt. Sie gliedern den Stoff in allgemeine Kapitel und sodann in solche für die einzelnen Disziplinen und - nach allgemeinen, einleitenden Abschnitten - weiter nach Typen von Informationsmitteln, die hier im Gegensatz zu dem allgemeinen Führer mit vollständigen (im Band für die Geisteswissenschaften) bzw. mit immerhin hinreichend ausführlichen Titelaufnahmen (im Band für die Sozialwissenschaften, hier leider ohne Umfangsangabe, Schriftenreihe und ISBN) verzeichnet sind. Ihnen folgen die ausführlichen, z.T. kritischen und vergleichenden Annotationen, die eine besondere Leistung dieser Führer darstellen.
Ihren Vorbildcharakter für vergleichbare Werke hierzulande kann man erneut und wiederum ebenso vergeblich herausstellen, so wie der Rezensent seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert bemängelt, daß in Deutschland eine allgemeine Einführung in Theorie und Praxis der bibliothekarischen Informationsarbeit fehlt. Diese Blindstelle in unserer Fachliteratur verwundert allerdings nicht, da sie nur ein Spiegel der fast völlig fehlenden Diskussion dieses Themas in Deutschland ist. Dagegen gehört die bibliothekarische Informationsarbeit in den USA seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, zumindest seit der Gründung der ALA 1876, zu den - im Wortsinn - vornehmsten Aufgaben amerikanischer Bibliothekare, weshalb sie im Laufe der Jahrzehnte immer wieder in monographischer Form Darstellung gefunden hat (lange vor Katz und Bopp), von zahllosen Aufsätzen, die sich mit allen Aspekten des Informationsdienstes beschäftigen ganz zu schweigen.
sh