Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]

Istorija russkoj literatury


96-4-564
Istorija russkoj literatury / Akademija Nauk SSSR, Institut Literatury (Puskinskij Dom). - Moskva ; Leningrad : Izdatel'stvo Akademii Nauk SSSR, 1941 - 1967. - T. 1 - 10. - Ill. ; 27 cm. - Einzelne Bd. ersch. 1967 als Nachdr. in der Reihe Slavica reprints.
[3718]

Von den sowjetischen Literaturgeschichten, die jeweils gesondert für den Gebrauch an Schulen, Hochschulen und als Ausgabe der Akademie der Wissenschaften erarbeitet wurden, haben am ehesten die Akademieausgaben bleibenden Wert. Selbstverständlich schwankt auch dort der Kanon der Autoren, die Auswahl der einbezogenen Werke und ihre Bewertung entsprechend der sich verändernden Parteilinie von Auflage zu Auflage. Die Ausgaben für die Hochschulen sind derart verfälschend, daß man auf sie verzichten sollte.

Das umfangreichste Werk der Akademie der Wissenschaften der UdSSR ist eine zehnbändige Istorija russkoj literatury (1941 - 1956). Die ersten Bände, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts reichen, lassen sich als wissenschaftliche Werke anerkennen. Natürlich beeinträchtigt der marxistisch-atheistische Ansatz besonders das Kapitel über die Bibelübersetzungen (Band 1), aber z.B. das Shukowski-Kapitel (Bd. 5) gibt eine relativ gute Vorstellung. Die folgenden Bände aber verfälschen die historische Entwicklung zu einer sich konsequent auf die "Revolution" hinbewegenden Gesellschaft sowie das Anliegen und die Bedeutung aller Schriftsteller und eines jeden einbezogenen Werks. Die zehn Bände haben weder Einzel- noch ein Gesamtregister, die meisten Kapitel sind einzelnen Autoren gewidmet. Gorki wird mit 200 Seiten höher als Puschkin (170 Seiten) eingestuft. Dostojewski durfte 1956 wenigstens wieder einbezogen werden, erhielt sogar 110 Seiten (Bd. 9,2), doch betont M. Fridlender, der spätere Herausgeber der Dostojewski-Ausgabe in 30 Bänden, zensurgemäß, wie falsch Dostojewski die russische Gesellschaft gesehen und dargestellt habe, immerhin gäbe es aber auch richtige Züge in seinem Schaffen. Bd. 6 - 10 sind - mit Ausnahme einiger Abbildungen - fast wertlos.


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