Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]

Geschichte der Sowjetliteratur


96-4-546
Geschichte der Sowjetliteratur / L. I. Timofejew. - Berlin : Verlag Kultur und Fortschritt, 1953. - 487 S. ; 25 cm. - (Geschichte der russischen Literatur ; 3). - EST: Russkaja sovetskaja literatura <dt.>
[3695]

Sämtliche in der UdSSR und in der DDR veröffentlichten Literaturgeschichten und Handbücher stehen unter dem politischen Einfluß der Kommunistischen Partei, wobei sich die Herausgeber der deutschen Werke unmittelbar in der UdSSR auch ideologisch beraten ließen. Den Vorläufer mehrerer, auch recht umfangreicher Werke bildete die Übersetzung des sowjetischen Lehrbuchs für die Oberstufe der Schulen, das noch L. I. Timofejew 1951 allein verfaßte. Die deutsche Ausgabe von 1953 hat gegenüber der russischen den Vorteil eines Namens- und eines Sachregisters. Das Buch ist ein erschreckender Beweis für die Unterdrückung der Literatur unter Stalin. Die Gewichtungen sind bis zum Absurden verzerrt: Von den 410 Textseiten sind 130 nur Gorki und 85 nur Majakowski gewidmet. In gesonderten Kapiteln werden dann nur noch Ostrowski, Scholochow, A. Tolstoi und Fadejew abgehandelt. Wirklich bedeutende Schriftsteller werden nur in Listen erwähnt oder ausgelassen. Bulgakow und Platonow gehören zu den fehlenden. Dieses Werk markiert den Tiefpunkt der Unterordnung der Literaturgeschichtsschreibung unter die Politik.
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