Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]

Schrift, Buch und neue Medien


96-4-427
Schrift, Buch und neue Medien : Auswahl-Bibliographie / Ursula Küsters-Schah. Forschungszentrum Jülich, Zentralbibliothek. - Jülich : Forschungszentrum Jülich, Zentralbibliothek, 1995. - 249 S. ; 24 cm. - (Bibliographien des Forschungszentrums Jülich ; 6). - ISBN 3-89336-164-2 : DM 39.80. - (Forschungszentrum ..., 52425 Jülich, Fax 02461/61-6103)
[3519]

Der vorliegende Bd. 6 der Reihe Bibliographien des Forschungszentrums Jülich unterscheidet sich signifikant von allen bisherigen Bänden, da er nicht die eigenen wissenschaftlich-technischen Schriften des Forschungszentrums verzeichnet, sondern eine Übersicht über "wichtige selbständige Werke und Aufsätze zur Geschichte, zur Entwicklung und zum Stand der Träger von Schrift und Information, zum Buch und zu den Neuen Medien" (Vorwort) geben will.

Die Bibliographie ist im Zusammenhang mit der Ausstellung "Informationsträger vom Papyrus zur CD-ROM" der Zentralbibliothek des Forschungszentrums entstanden. Ziel der Arbeit war vor allem, einen "Überblick über den aktuellen Forschungsstand" zu geben. Unter diesen Umständen erhebt sie "keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit" (S. 3). Gleichwohl kann man sich fragen, warum einige umfangreiche einschlägige Titel hier nicht genannt werden.[1] Als Reservoir für die Auswahl der Titel dienten in- und ausländische Buchhandelsverzeichnisse, Spezial- und Fachbibliographien[2] sowie einige Datenbanken (LISA, INFODATA, INSPEC), wobei in den beiden letztgenannten insbesondere zu den technischen Aspekten der Neuen Medien eine Fülle von Titeln nachgewiesen ist, die hier teilweise übernommen wurden.[3] Die Bibliographie verzeichnet 958 Titel, 570 davon lagen zur Autopsie vor, 388 (vorwiegend mit Erscheinungsjahren 1994 und 1995) konnten über die Fernleihe nicht besorgt werden. Daher sind diesen auch keine Annotationen beigegeben. Berücksichtigt werden "Monografien, Sammelwerke, Zeitschriftenaufsätze, Konferenzvorträge, einige Forschungsberichte" (S. 3).

Die Bibliographie ist in folgende Teile gegliedert: 1. Einleitung, 2. Geschichte der Schrift, 3. Geschichte des Buches und der Printmedien, 4. Druckkunst und Kalligraphie (einschließlich elektronisches Publizieren),[4] 5. Geschichte des Papiers, 6. Neue Medien: 6.1 Mikroformen, 6.2 Elektronische und optische Informationsspeicher, 6.3 Multimedia, 7. Personenregister, 8. Titelregister.

Der Schwerpunkt der Titelnachweise (insges. 111 S.) liegt auf den Kapiteln 6.2 und 6.3, dem gegenüber stehen auf insges. 105 S. die Titelnachweise aus den Kap. 2 bis 6.1. Partielle Überschneidungen zwischen einzelnen Kapiteln (etwa zum Thema Hypertext zwischen Kap. 4 und 6.3) können vorkommen; Verweisungen gibt es ebensowenig wie ein Sachregister, über das man gezielt recherchieren könnte. Die wenigen Doppeleintragungen erscheinen eher zufällig.[5]

Innerhalb eines Kapitels werden zuerst "Titel mit Annotationen" und dann "Neue nicht annotierte Titel" jeweils alphabetisch aufgelistet. Die Titel sind nicht numeriert. Die Länge der Annotationen schwankt zwischen einer Zeile und zwölf Zeilen.[6] Die ausführlichen und korrekten Titelaufnahmen sind typographisch gut differenziert wiedergegeben. Im Unterschied zu vielen Bibliographien, die den reinsten Augenpfeffer darstellen, muß diese vom Layout her als ausgesprochen lesefreundlich bezeichnet werden. Die Abstände zwischen den Titelaufnahmen sind sehr großzügig bemessen. Umso unverständlicher ist, daß es mehrere unschöne Seitenumbrüche gibt.[7] Ausgesprochen ärgerlich ist, daß die meisten Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis nicht an die exakt richtige Stelle führen.[8]

Viele der hier angezeigten Titel wird man in entsprechenden Fachbibliographien finden.[9] Wem also nützt diese Bibliographie? Worin zeigt sich ihre besondere Qualität? Ihre Stärke liegt in der Verzeichnung neuerer Titel zum Thema "Elektronische und optische Informationsspeicher" und "Multimedia". Vor allem sind es die zahlreichen Artikel aus weniger geläufigen Zeitschriften, Sammelwerken u.ä., die i.a. schwer aufzufinden sind.

Auch Titel zu Randbereichen sind gelegentlich aufgenommen.[10] Der Charakter einer teilweise eher zufälligen Auswahl von Titeln läßt sich aber nicht übersehen. Daß der größere Teil der Titel annotiert ist und so dem Leser eine erste Einschätzung der Relevanz eines Titels erlaubt, ist positiv zu vermerken. Gleichfalls nützlich ist, daß in einigen Fällen auf die Übersetzung eines Titels aus einer Fremdsprache ins Deutsche oder umgekehrt hingewiesen wird. Da die Bibliographie abgeschlossen ist, wird sie angesichts der enormen Zuwachsraten an neuen Titeln zu ihrem Kernbereich allerdings schnell an Aktualität verlieren.

Gunter Maier


[1]
Es seien hier nur wenige Titel zu verschiedenen Kapiteln in knappster Form angeführt: Von Büchern und Bibliotheken / R. Mummendey, 4. Aufl. (1972). - Handbuch der Neuen Medien / D. Ratzke, 2. Aufl. (1984). - Mikroformen in wissenschaftlichen Bibliotheken / U. Hohoff (1991). - Zen and the art of the Internet / B. P. Kehoe, 2. Aufl. (1993). - Simple Internet / J. M. Cogswell (1994). - The world wide web unleashed / J. December ; N. Randall (1994). - Grundwissen Medien (1994). - Multimedia-Enzyklopädien auf CD-ROM / W. Gödert (1994). - Wörterbuch Druck + Papier / W. Walenski (1994). (zurück)
[2]
Erstaunlicherweise werden weder DOBI noch IFB genannt. (zurück)
[3]
Dies erklärt auch den relativ hohen Anteil an englischsprachigen Titeln. (zurück)
[4]
Der Zusatz wird nur im Inhaltsverzeichnis aufgeführt, nicht im Textteil (S. 47). (zurück)
[5]
Vgl. Faulstich, S. 35/118; Levien, S.66/174. (zurück)
[6]
Es kommt vor, daß ein 462 S. starkes Buch mit zwei Zeilen, ein 12seitiger Aufsatz mit 12 Zeilen annotiert wird (vgl. S. 132/133). Wenn man bei Annotationen auch zugegebenermaßen kurz formulieren muß, so sind gehäuft auftretende Substantivierungen nicht sehr schön (vgl. z.B. S. 175: "Ziel ist die Bildung von Verständnis für die Notwendigkeit der Schaffung eines 'Hypermedia-Engineering'.") (zurück)
[7] Z.B. S. 29/30; 37/38; 105/06; 147/48; 149/50; 181/82; 201/202; 205/206. (zurück)
[8]
So müssen die Seitenangaben für die Kap. 3 bis 6.1.2 um eine Stelle, für die Kap. 6.2 bis 6.3 um zwei Stellen nach unten korrigiert werden. (zurück)
[9]
Z.B. in der soliden laufenden, von H. Meyer bearbeiteten Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte. (zurück)
[10]
Etwa zu den Bereichen Urheberrecht und Datenschutzrecht. (zurück)

Zurück an den Bildanfang