Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]

Museums-Fahrplan [Computerdatei]


96-4-425
Museums-Fahrplan [Computerdatei] : ein Streifzug durch die deutsche Museumslandschaft / Thomas Schulte im Walde. - Troisdorf : CED CD-ROM-Verlag. - (CED CD-ROM-Verlag, Postfach 1157, 53821 Troisdorf, FAX 02241/9477-19, E-mail: cd-romverlag@t-online.de)
[3481]
1 [1996]. - 1 CD-ROM. - ISBN 3-932045-00-9 : 98.00

Datengrundlage für den Museums-Fahrplan auf CD-ROM[1] bildete eine Fragebogenaktion. Der Fragebogen ist auch auf der CD-ROM verfügbar und umfaßt ausgedruckt annähernd 9 S., ein Umfang der wohl manche Museen vom Ausfüllen abgeschreckt haben dürfte. Damit ist gleich die augenscheinlichste Schwäche des Museums-Fahrplans angesprochen: die Angaben sind sehr unterschiedlich ausführlich und z.T. wird sogar nur die Adresse genannt; lediglich für größere Museen wurden teilweise weitere Angaben aus der Sekundärliteratur übernommen oder diese zumindest hier zitiert. Der Umfang der Einträge läßt also keinerlei Rückschlüsse auf die Bedeutung der Museen zu; eine intensive redaktionelle Bearbeitung hat offensichtlich nicht stattgefunden. Insgesamt werden ca. 4200 Museen aller Typen verzeichnet gegenüber nur 3059 deutschen Museen in der 5. Ausg. 1995 von Museums of the world (vgl. IFB 95-3-344).

Vollständige Einträge bestehen aus den folgenden 17 Abschnitten: 1. Adresse; 2. Art des Museums nach den 16 im Einsteckheft der CD-ROM-Hülle aufgelisteten Typen und Sonstige; 3. Sammlungsgeschichte; 4. Sammlungsschwerpunkte (Abteilungen, besondere Exponate, Videoinstallationen ...); 6. Träger des Museums; 7. Name des Museumsleiters; 8. Größe der Ausstellungsfläche; 9. Behindertengerechtigkeit; 10. Telephon-/Fax-Verbindung, Telex, E-mail-Adressen (lediglich beim Aquarium der Biologischen Anstalt Helgoland angegeben); 11. Öffnungszeiten; 12. Eintrittspreise; 13. Verkehrsanbindung; 14. Parkplatzsituation; 15. Besondere Serviceeinrichtungen (z.B. Restaurant, Museumspädagogik, Bibliothek, Museumsshop, Archivalienbestand ...); 16. Außenstellen des Museums; 17. Literaturhinweise: die Publikationen des Museums (Führer, Prospekte, Kataloge) und Sekundärliteratur mit Angabe von Rezensionen; für die abgekürzt zitierte Literatur (8 nationale und 15 regionale Museumsführer)[2] befindet sich ein Verzeichnis in der Einleitung auf der CD-ROM.

Der Eingangsbildschirm des Museums-Fahrplans bietet zum einen alle Möglichkeiten der Suche und Bearbeitung (über das Menü und die Buttons in der Funktionsleiste), zum anderen die Gelegenheit auf die Einleitung oder den Beginn des Museumsverzeichnisses zu springen. Neben den Informationen im Begleitheft findet man in der Einleitung auf der CD-ROM das Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur und den Fragebogen, zu dessen Ausfüllen die noch nicht berücksichtigten Museen aufgefordert werden. Weder hier noch in dem beigegebenen Heftchen werden Benutzungshinweise gegeben. Einzige Hilfe bietet die produktunspezifische, allgemein auf das benutzte Programm - Folio VIEWS[3] - ausgerichtete Online-Hilfe der CD-ROM; lediglich zur Diashow (s.u.) und zur Suche 1 (s.u.) gibt es sehr kurze spezifische Abschnitte. Erstaunlich sind auch die hier gelegentlich auftauchenden Hinweise auf weitere Informationen im Benutzerhandbuch (!) zu Folio VIEWS. Irreführend ist daher die Bezeichnung der Hilfe als "Online-Benutzerhandbuch - Museumsfahrplan für Windows".

Als unglücklich gewählt erweist sich die Benennung der Buttons der Funktionsleiste für den Aufruf der verschiedenen Suchbildschirme: Suche der Expertenmodus für komplexere, selbst-formulierte Anfragen: Eingrenzung auf bestimmte Ebenen (Normalebene, Titel, Museum), Felder (die oben genannten Eintrags-Abschnitte mit z.T. weiterer Spezifizierung), Gruppen (Video, Bilder, Fragebogen), vom Benutzer selbst angelegte feste Markierungen, Lesezeichen und Notizen; beliebige Verknüpfung mit Booleschen Operatoren, Trunkierungen; Wortstammsuche; Thesaurus-Suche mit synonymen Begriffen und Kontextsuche. Suche 1 als Laienmodus mit einer Suchmaske, bei der 17 definierte Eingabefelder zur Verfügung stehen - nicht identisch mit den Eintragsabschnitten, sondern weniger aussagekräftiges wie Eintrittspreise oder Parkplatzsituation haben kein eigenes Suchfeld, dafür sind andere weiter unterteilt: z.B. ist die Adresse in die Einzelbestandteile zerlegt; außerdem gibt es ein Feld für die Volltextsuche; innerhalb eines Feldes kann man wie bei der Suche Operatoren und Trunkierungen verwenden, doch ist zwischen den Suchfeldern die UND-Verknüpfung vorgegeben. Mit Suche 2 kann man alle Einträge mit Videosequenzen ("Albert Schweitzer" 4'47 vom Deutschen Albert-Schweitzer-Archiv und Museum in Frankfurt am Main und "Kloster Michaelstein" 10'31 vom Instrumentenmuseum Michaelstein des Instituts für Aufführungspraxis in Blankenburg-Michaelstein/Harz) und mit Abbildungen (insgesamt 788) auswählen.[4] Sowohl die Bilder als auch die Videos können qualitativ nicht überzeugen, woran auch die Vergrößerungsfunktion nichts ändert.

Folgende Ausgabemöglichkeiten stehen zur Verfügung: Druck der Bildschirmanzeige eines Eintrages (zu beachten ist dabei, daß Überschriften, Beschreibungen und Bilder jeweils als gesonderte Einträge gezählt werden), der Markierungen (über das Menü: Bearbeiten, Eintrag markieren) und einer Auswahl und Speicherung eines mit der Maus markierten Eintrages oder der gesamten Infobase in den Formaten Word for Windows 2.0, Text, ASCII-Text und Winword. Neben den obengenannten Mängeln - die hoffentlich wenigstens z.T. nur die Kinderkrankheiten dieser 1. Ausgabe sind und in der 2. Ausgabe und der geplanten Ausgabe für Österreich behoben werden - sollte man aber nicht vergessen dem Museums-Fahrplan positiv die vielfältigen Such- und Ausgabemöglichkeiten, die (soweit von den Museen aufgeführt) ausführlichen Angaben zu den einzelnen Museen und die Chance zur Selbstdarstellung für kleinere Museen, die man in anderen nationalen Museumsführern wohl kaum findet, anzurechnen. Ob die CD-ROM für einen Museumsführer zumindest für den Privatnutzer wirklich die beste Publikationsform ist, bleibt fraglich, denn es entfällt die Ortsunabhängigkeit des Buches.

Saskia Hedrich


[1]
Systemanforderungen für den Betrieb der CD-ROM sind: 368 PC, Windows 3.1, 4 MB RAM, VGA Karte und - unbedingt zur Bedienung des Programms erforderlich - die Maus. Bei der einfach durchzuführenden Installation können optional zur Erhöhung der Zugriffsgeschwindigkeit Programmdateien (2 MB) auf die Festplatte kopiert werden; eine wahlweise angebotene Installation der gesamten Infobase-Datei auf Festplatte benötigt 210 MB, die Daten werden dann direkt von dort und nicht mehr von der CD-ROM gelesen. (zurück)
[2]
Von den benutzten Museumsführern wurden in ABUN in ZfBB und in IFB besprochen: Artmemo 94/95 ... (IFB 94-1-045). - Bertelsmann-Museums-Führer (IFB 93-1/2-034). - Der deutsche Museumsführer in Farbe : Museen und Sammlungen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin / hrsg. von Klemens Mörmann. Mit einem Vorw. von Hilmar Hoffmann. - 3., aktualisierte und erw. Neuausg. - Frankfurt : Krüger, 1986. - 1056 S. : Ill. - ISBN 3-8105-1211-7 : DM 58.00 (Rezension der 2. Ausg. 1983 in ABUN in ZfBB 31 (1984),1, S. 65 - 66). - Die deutschen Museen / hrsg. von Peter Stepan. Mit einem Vorw. von Norbert Wolf. - Augsburg : Weltbild-Verl., 1991. - 511 S. : Ill. - ISBN 3-89350-135-5 : DM 19.95 (Rezension der Ausg. 1983 mit ebenfalls 511 S. in ABUN in ZfBB 31 (1984),1, S. 65 - 66). (zurück)
[3]
Die Folio Corporation gehört zur Reed-Elsevier-Gruppe; ihre Produkte sind bisher vor allem in den USA weit verbreitet, Partner hat die Firma aber auch in anderen Teilen der Welt. Als weiteres, auf Folio VIEWS basierendes Produkt wurde in IFB 96-1-007 das Munzinger-Archiv besprochen und auch dabei wurden (in Fußnote 14) die produktspezifischen Hilfsmittel bemängelt. (zurück)
[4]
Mengenmäßig ergibt sich dabei folgende Verteilung: 79 Museen sind mit einer Abbildung vertreten, mehr als 10 Abbildungen lieferten 16 Museen davon 6 mit über 20 Abbildungen; Spitzenreiter ist das Warndt-Heimatmuseum, Warndt (Ludweiler), mit 30 Abb. Auch wenn man von der äußerst mangelhaften Qualität absieht (in letztgenanntem Fall sind die Bilder nicht einmal beschriftet und eine Identifikation des Gezeigten grenzt an Unmöglichkeit), ist diese Gewichtung allein schon fraglich. Die Abbildungen können auch unabhängig vom Museums-Fahrplan von der CD-ROM in einer Diashow abgerufen und durchgeblättert werden, dann natürlich gänzlich ohne Text. (zurück)

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