Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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International bibliography of pre-petrine Russia


96-2/3-356
International bibliography of pre-petrine Russia / Hermann Beyer-Thoma. - München : Osteuropa-Institut. - 29 cm. - (Mitteilungen / Osteuropa-Institut München ; ...). - (Osteuropa-Institut, Scheinerstr. 11, 81679 München)
[3377]
1993 (1995). - III, 158 S. - (... ; 4). - DM 15.00
96-2/3-357
Britische, amerikanische und russische Aktenpublikationen zu Osteuropa im 19. und 20. Jahrhundert : ein Führer zu Mikroform-Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek / Freddy Litten. - München : Osteuropa-Institut. - 60 S. : graph. Darst. ; 29 cm. - (Mitteilungen / Osteuropa-Institut München ; 9). - DM 7.50. - (Osteuropa-Institut, Scheinerstr. 11, 81679 München)
[3378]
96-2/3-358
Osteuropa-Jahresbibliographie / Reinhard Frötschner. - München : Osteuropa-Institut. - 29 cm. - (Mitteilungen / Osteuropa-Institut München ; ...). - (Osteuropa-Institut, Scheinerstr. 11, 81679 München)
[3316]
1994 (1995). - 430 S. - (... ; 7). - DM 15.00
96-2/3-359
European bibliography of Slavic and East European studies = Bibliographie européenne des travaux sur l'ex-URSS et de l'Europe de l'Est = Europäische Bibliographie zur Osteuropaforschung / cole des Hautes tudes en Sciences Sociales, Paris ; Council for Slavonic and East European Library Services ; Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz, Osteuropa-Abteilung ; Erasmushogeschool, Brussel ; Oost-Europa Instituut, Universiteit van Amsterdam ; Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut, Wien. - Paris : Institut d'tudes Slaves. - 30 cm. - 1. 1975 (1977) - 15. 1989 (1993) u.d.T.: European bibliography of Soviet, East European and Slavonic studies. - ISSN 1259-458X
[3445]
16. 1990 (1994). - XXXV, 394 S. - ISBN 2-7204-0307-5 : FF 480.00
17. 1991 (1995). - XXXV, 362 S. - ISBN 2-7204-0315-6 : FF 480.00

Zu optimistisch und hoffentlich nur zu früh, hatte der Rezensent vor 19 Jahren von einem sich nähernden befriedigenden bibliographischen Zustand der deutschsprachigen Slawistik[1] gesprochen. In erhebliches Wanken kam dieser Optimismus, als die alle zehn Jahre zu jedem zweiten internationalen Slawistenkongreß über dreißig Jahre vorgelegte Slawistenbibliographie statt der angedeuteten Umstellung auf einen Fünfjahresrhythmus[2] 1993 nicht erschien und seitdem verstummt ist. Man muß deshalb alle einschlägigen bibliographischen Bemühungen grundsätzlich mit Ermunterung und Zustimmung begrüßen.

Das Osteuropa-Institut München hat bereits mit einer International bibliography of pre-petrine Russia auf sich aufmerksam gemacht. Sie hat eine ergänzende und aktualisierende Funktion[3] (Vorwort), wertet 86 Zeitschriften aus, unter denen man die Zeitschrift für slavische Philologie vermißt, ordnet das Material unter 23 englischsprachigen Hauptschlagwörtern, deren Seitenzahlen im Main scheme (S. 3 - 4) angegeben sein könnten, und zahlreichen Unterschlagwörtern und verzichtet auf ein Verfasserregister.

Auf eine weitere Initiative des Instituts ist mit Britische, amerikanische und russische Aktenpublikationen zu Osteuropa im 19. und 20. Jahrhundert aufmerksam zu machen. Hier werden Mikroform-Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek erschlossen, die 17 Länder, "größere Räume" und Verschiedenes betreffen.[4]

Zu diesen Bemühungen gesellt sich aber auch eine erstmals für 1994 erschienene und zur Fortsetzung geplante Osteuropa-Jahresbibliographie, die zunächst aus den oben genannten Gründen einer wohlwollenden grundsätzlichen Zustimmung sicher sein kann. Freilich erspart diese keine Anfragen. Als inhaltlicher Schwerpunkt nennt das Vorwort Politik, Wirtschaft, Recht und religiöses Leben, während Geschichte, Literatur und Sprachwissenschaft nicht berücksichtigt sind. Entsprechende Periodica sind deshalb "zum Teil" nicht ausgewertet. Hier sollte man konsequent sein wie im Fall der Zeitschriften mit kulturellem Schwerpunkt, die nicht genannt sind. Die Welt der Slaven und die Zeitschrift für Slavistik sind genannt, der Anzeiger für slavische Philologie nicht.

Angesichts einer Beschränkung auf Zeitschriftenaufsätze, die "jüngst" außerhalb Osteuropas erschienen sind, und einer Zahl von 98 ausgewerteten Zeitschriften erheben sich Quantitätsfragen, auf die noch zurückzukommen ist. Der Rezensent ist skeptisch gegenüber einer Praxis, die zwar eine engmaschige Systematik bietet, jedoch kein Verfasserregister anbietet. Die gewünschte und gewollte Benutzbarkeit leidet doch darunter. Gern bescheinigt der Rezensent dem Verfasser eine umsichtige und umfassende Berücksichtigung zahlreicher Schlagwörter, kann nur nichts damit anfangen, daß die Schlagwörter auf S. 305 neu mit A beginnen. Die Bibliographie wird dadurch zweigeteilt. Wenn der Rezensent es richtig verstanden hat, verlangen "EDV-technische Gründe" diese Entscheidung (Vorwort). Vielleicht könnte die Benutzbarkeit gewinnen, wenn außer mit Unterstreichungen auch mit Sperrung gearbeitet würde, also z.B. die Schlagwörter unterstrichen und die geographischen Begriffe gesperrt gedruckt werden. Keinen Hinweis findet man über den anvisierten Benutzerkreis.

Ein ungutes Gefühl bekommt man freilich gegenüber dieser Bibliographie im Blick auf ein anderes bibliographisches Unternehmen, nämlich die European bibliography of Soviet, East European and Slavonic studies, die seit Bd. 16. 1990 (1994) European bibliography of Slavic and East European studies heißt; ist das Titelangebot dieser Bibliographie doch wesentlich breiter und dazu gut erschlossen. Sicher, ihre Erscheinungsweise ist nicht die schnellste. Bibliographisch durchaus verantwortet, beschränkt sie ihre Berichterstattung auf Europa. Ihre Leistung muß an den Nutzen der vorliegenden Bibliographie ernste Fragen stellen. Für den Anspruch "Zeitschriftenaufsätze außerhalb Osteuropas" nachweisen zu wollen, reicht das von letzterer Gebotene nicht aus, und dasselbe wäre zu bemerken, wenn man die deutschsprachigen Veröffentlichungen ins Auge faßte.

Mit einer Empfehlung tut sich der Rezensent deshalb sehr schwer. Am Ende liegt die Bedeutung dieser bibliographischen Bemühung nur in ihrem indirekten Appell, eine laufende, interdisziplinäre Bibliographie deutschsprachiger Veröffentlichungen zu Osteuropa unter Einschluß aller Disziplinen zu schaffen, und das nicht nur, um den eingangs erwähnten Optimismus des Rezensenten nachträglich noch zu übertreffen. Darüber hinaus gibt es schon sachliche Gründe genug.

Horst Röhling Die European bibliography of Soviet, East European and Slavonic studies[5] paßt sich den Veränderungen in den von ihr behandelten Ländern sukzessive an und zwar immer bezogen auf das Berichtsjahr, das dem Erscheinungsjahr inzwischen konstant vier Jahre nachhinkt. Mit dem seit Bd. 16. 1990 (1994) geltenden Titel European bibliography of Slavic and East European studies wurde der englischsprachige Haupt-(und auch der französischsprachige Paralleltitel) den Veränderungen angepaßt, wohingegen der schon immer pauschaler formulierte deutschsprachige Paralleltitel beibehalten werden konnte. Gleichwohl ändert sich nichts an der überkommenen Dreiteiligkeit der Bibliographie: 1. Sowjetunion und Osteuropa (Gesamtgebiet); 2. Sowjetunion; 3. Osteuropa (ohne Sowjetunion) als Gesamtraum und Abschnitte für die einzelnen Länder. Bd. 17. 1991 (1995) hat dann nur noch zwei Teile: 1. Mittel- und Osteuropa, Ex-Sowjetunion, Gesamtgebiet; 2. Einzelne Länder im Alphabet; hier haben sich die stärksten Veränderungen ergeben: der Abschnitt für die DDR ist weggefallen und die Sowjetunion wurde ins Alphabet eingeordnet; neu hinzugekommen sind Abschnitte für: Estland, Lettland und Litauen; Jugoslawien wird weiter als Gesamtheit geführt, desgleichen die Tschechoslowakei, so daß hier für die nächsten Jahrgänge Änderungen zu erwarten sind.

Der Inhalt hat sich dagegen nicht geändert (alle folgenden Angaben stammen aus der deutschsprachigen Einleitung zu Bd. 17): berücksichtigt ist weiterhin eine "Auswahl osteuropakundlicher Literatur aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, die in den mitarbeitenden Ländern und der Schweiz veröffentlicht wurde". Mitarbeitende Länder sind: "Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich." "In formaler Hinsicht erfasst die Bibliographie Monographien, Beiträge aus Zeitschriften und Sammelbänden, Rezensionen und in geringerem Umfang wichtige Artikel aus der Tagespresse aus den mitarbeitenden Ländern". "Eingeschlossen ist auch Literatur in den nationalen Sprachen des erfassten geographischen Raumes, d.h. Albaniens, Bulgariens, Jugoslawiens, Polens, Rumäniens, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarns." In welchem Umfang letzteres zutrifft, wird nicht gesagt, es dürfte sich, nach Stichproben zu urteilen, jedoch nur um eine winzige Menge aus dem in diesen Ländern Publizierten handeln; die meisten originalsprachlichen Publikationen aus diesen Ländern sind sowieso nur deswegen verzeichnet, weil sie in Zeitschriften der Bearbeiterländer rezensiert wurden. Obwohl die in diesem Band neu hinzugekommenen baltischen Länder in der Einleitung in diesem Zusammenhang noch gar nicht erwähnt werden, dürfte auf sie - gleichfalls nach Stichproben zu schließen - dasselbe zutreffen.

Es handelt sich also weiterhin um eine Auswahlbibliographie der in den Bearbeiterländern erschienenen Osteuropa-Literatur. Da es bisher nicht gelungen ist, weitere westeuropäische Länder (vor allem Italien mit einem recht ansehnlichen Literaturaufkommen, sowie Dänemark, Norwegen und Schweden) zur Mitarbeit zu gewinnen, verspricht der Begriff Europäisch im Titel natürlich mehr, als die Bibliographie halten kann, zumal die Literatur aus den behandelten Ländern fast ausschließlich durch ihre Rezeption in Gestalt von Rezensionen präsent ist. Insofern wäre es einer Prüfung wert, ob die neue Bibliographie aus München nicht doch lieber zur Bereicherung der European bibliography ... beitragen sollte, statt - wie anzunehmen ist - Doppelarbeit zu leisten, auch wenn diese zugegebenermaßen aktueller ist.

sh


[1]
Slavica - bibliotheca - ecclesia Orientalis. - Frankfurt a. M. [u.a.] : Lang, 1981, S. 277. - Auch in: Mitteilungsblatt / Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. - 27 (1977), S. 315. (zurück)
[2]
Mitteilungsblatt / Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. - 34 (1984), S. 110 ff. (zurück)
[3]
Russia mediaevalis. - 6 (1987/91),2, S. 1 - 437. - Das ganze Heft wird von einer annotierten Bibliographie für die Berichtsjahre 1978/82 eingenommen, die, da sie keinen eigenen Titel hat, dem Gesamtgebiet der Zeitschrift (deren Erscheinen arg stockt) gelten dürfte. (zurück)
[4]
Vgl. auch folgenden Zeitungsbericht: Glasnost auf bayerisch : Moskauer Archivmaterial in München. // In: Frankfurter Allgemeine. - 1996-04-17, S. N6. (zurück)
[5]
Sie wurde bei Erscheinen von Bd. 1. 1975 (1977) ausführlich in ABUN in ZfBB 25 (1978),3, S. 230 - 231 und nochmals anl. Bd. 3. 1977 (1981) in ABUN in ZfBB 29 (1982),3, S. 231 - 232 besprochen. Hier auch Hinweise auf die Komplementär-Funktion zur American bibliography of Slavic and East European studies. - Vgl. auch Mitteilungsblatt / Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. - 36 (1986), S. 445 - 446. (zurück)

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