Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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A bibliography of British history 1914 - 1989


96-2/3-353
A bibliography of British history 1914 - 1989 / comp. and ed. by Keith Robbins. - Oxford : Clarendon Press, 1996. - XXXIX, 981 S. ; 29 cm. - ISBN 0-19-822496-6 : œ 90.00
[3338]
96-2/3-354
British history 1945 - 1987 : an annotated bibliography / Peter Catterall. Publ. for the Institute of Contemporary British History. - 1. publ. - Oxford [u.a.] : Blackwell, 1990. - XXXII, 843 S. ; 25 cm. - ISBN 0-631-17049-9 : œ 110.00
[3363]

Die bibliographische Kontrolle der Literatur zur Geschichte Großbritanniens unterscheidet sich in ihrer Parallelität von laufenden und retrospektiven Verzeichnissen vorteilhaft von der anderer großer Nationen. An laufenden Verzeichnissen stehen die Mehrjahresbände der Bibliographie Writings on British history[1] zur Verfügung, die ihre Fortsetzung in der Annual bibliography of British and Irish history[2] findet; diese Bibliographien behandeln jeweils alle Epochen. Daneben gibt es die imposante Reihe der von der Royal Historical Society, teilweise in Zusammenwirken mit der American Historical Association, veranlaßten Epochenbibliographien,[3] von denen die vorliegende den neuesten Band und zugleich den für die jüngste Epoche darstellt.

Daß dieser nicht weniger als 27.264 Eintragungen umfassende Band das Werk eines Einzelnen ist, hat Vor- und Nachteile. Zu letzteren gehört sicherlich, daß sich die Fertigstellung über rund 20 Jahre hinzog, was auch ein immer wieder hinausgeschobenes Berichtszeitende bedeutete, das jetzt bei 1989 liegt. Daß die Einflußsphäre Großbritanniens seit 1914 nach und nach geschrumpft ist, stellt für diese Epochenbibliographie ein besonderes Problem dar, das der Verfasser pragmatisch löst, indem er die Innenpolitik der früher zum Britischen Empire gehörigen, jetzt selbständigen Staaten ebensowenig einbezieht wie die der Republik Irland. Was die separate Behandlung der Landesteile England, Wales, Schottland und Nordirland betrifft, so wird diese zugunsten einer gesamtbritischen Darstellung im allgemeinen aufgegeben; nur gelegentlich wird in Unterabschnitten nach diesen Landesteilen geordnet. Der Bibliographie liegt ein ausgesprochen weiter Geschichtsbegriff zugrunde, von dessen Breite die folgende Aufzählung der 12 Kapitel einen Eindruck vermitteln kann: 1. General; 2. Constitutional and political history; 3. The economy and industry; 4. British Society; 5. Religion and the churches; 6. External relations; 7. War and the armed services; 8. Transport; 9. Urban and rural life, standard of living, housing, and the environment; 10. Medicine and health; 11. Education; 12. Culture, recreation, leisure, and sport. Die Kapitel sind systematisch vielstufig und relativ fein untergliedert; trotzdem finden sich Stellen, an denen eine weitere Ordnung der Titel nach Schlagwörtern wesentlich zur leichteren Benutzung beitragen würde. Dies wäre um so wünschenswerter, als das ausführliche Inhaltsverzeichnis[4] die einzige Sacherschließung darstellt, da - wie auch bei den anderen Epochenbänden - ein Sachregister fehlt. Der Band bietet lediglich ein Verfasserregister, das allein ein Drittel des Umfangs ausmacht (S. 637 - 918) und das deswegen so umfangreich ist, weil es außer den Verfassern und Urhebern auch die Titel der Schriften aufführt. Trotzdem ist sein Nutzen eher gering, da man diese Bibliographie sicher nicht in erster Linie dazu benutzen wird, um nach Veröffentlichungen eines Verfassers zu suchen. Präzise Auskünfte über die Prinzipien der Titelauswahl bleibt der Verfasser schuldig. Trotz der langen Liste von Abkürzungen von Zeitschriftentiteln (S. XXX - XXXIX) scheinen Aufsätze an Zahl weit hinter den Monographien zurückzustehen. Die Titelaufnahmen zeichnen sich durch äußerste Knappheit aus: Verfasser mit Vornamen, Sachtitel ggf. mit Zusatz, ggf. Zeitschriftentitel, Verlagsort bei Monographien (außer im Fall von London), Erscheinungsjahr (unterschiedliche Auflagen sind angegeben); dagegen fehlen bei Monographien grundsätzlich Umfangsangabe und Schriftenreihe. Eine vom Verfasser ausdrücklich zugegebene Einschränkung betrifft die auf englischsprachige Titel: fremdsprachige (vor allem deutsche, auch französische, selten z.B. italienische) finden sich nur in - aufs Ganze gesehen - verschwindend geringer Zahl. - Trotz der Mängel bei der Sacherschließung kann man dem Werbespruch des Verlages zustimmen: "absolutely indispensable for all those with an interest in Britain in the twentieth century."

Trotz dieses Lobes soll wenigstens ein kurzer Hinweis auf die gleichfalls von einem Einzelnen bearbeitete Bibliographie British history 1945 - 1987 folgen, die vermutlich nicht erschienen wäre, hätte die vorstehende Bibliographie nicht so lange auf sich warten lassen. Obwohl sie nur die Epoche von den ersten Parlamentswahlen nach dem Krieg, der die Labour Party an die Macht brachte, bis zu den Wahlen von 1987 behandelt, ist die Zahl der verzeichneten Titel mit 8644 beeindruckend hoch, und noch beeindruckender ist, daß der Verfasser bei einem Berichtsende 1989 nur rund zwei Jahre benötigte, um diese Bibliographie abzuschließen, und das, obwohl er (fast) alle Titel annotiert hat. Die Titelaufnahmen sind ebenso knapp wie in der vorhergehenden Bibliographie und ebenso weit ist der gewählte Geschichtsbegriff, so daß trotz unterschiedlicher Gliederung hier auf eine Aufführung der Inhalte verzichtet werden kann. Dazu kommt als weiteres Positivum ein Schlagwortregister, das zusätzlich zum Verfasserregister (ohne Sachtitel) diese titelreiche Bibliographie erschließt, die nicht zuletzt wegen der Annotationen ihren Platz neben der Bibliographie von Keith Robbins behalten wird.

sh


[1]
Writings on British history. - London. - 1901/33 (1968/70) - 1973/74 (1986). (zurück)
[2]
Annual bibliography of British and Irish history / Royal Historical Society. - 1975 (1976) - . - Vgl. ABUN in ZfBB 24 (1977),1, S. 71 - 72. (zurück)
[3]
Vgl. Guide to reference books (1996) DC270. (zurück)
[4]
S. XIII - XXIX. - Das Inhaltsverzeichnis ist dank der guten typographischen Gestaltung ausgesprochen übersichtlich; lediglich bei den Überschriften für die Kapitel 2 und 3 stimmt der Einzug nicht. (zurück)

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