Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung


96-2/3-341
Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung / Wolfgang Ribbe ; Eckart Henning. - 11., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. - Neustadt an der Aisch : Degener, 1995. - 640 S. ; 22 cm. - ISBN 3-7686-1052-7 : DM 78.00
[3183]

Die neueste, 11. Auflage der bewährten, seit 1911 erscheinenden Einführung in die Genealogie und ihre Hilfsmittel trägt die Bezeichnung "vollständig neu bearbeitet und erweitert" weitgehend zu Recht. Sie folgt nur 5 Jahre auf die in ABUN in ZfBB 39 (1992),1, S. 53 - 58 besprochene 10. Aufl. von 1990, die sie nicht nur an Umfang (jetzt 640 statt damals 479 S.) beträchtlich übertrifft. Es sind auch zahlreiche neue Mitarbeiter hinzugekommen, deren Gesamtzahl sich jetzt auf 24 gegenüber damals 14 beläuft. Das heißt nicht, daß sich die Zahl der Beiträge entsprechend vermehrt hätte, haben doch die neuen Mitarbeiter z.T. nur die Beiträge anderer mehr oder weniger tiefgreifend überarbeitet und sind deshalb als zweite Verfasser genannt. Die Anlage in 7 (gegenüber 6) Teilen ist im wesentlichen die gleiche geblieben, doch hat sich die Binnengliederung z.T. stark verändert: 1. Einführung mit Abschnitten zur Arbeitsweise und zu genealogischen Darstellungsformen sowie einem jetzt wesentlich ausführlicheren Text über die Anwendung der EDV in der Familiengeschichtsforschung (S. 42 - 82; in der Vorauflage war der Abschnitt in Teil 4 angesiedelt). 2. Wissenschaftliche Auswertung (Familie und Gesellschaft; Familienforschung und Rechtswissenschaft; Genetische Familienforschung). Der 3. Teil hat starke Veränderungen und Erweiterungen erfahren: er behandelt zunächst die personengeschichtlichen Quellen, und zwar die der katholischen und evangelischen Kirche (Kirchenbücher, Leichenpredigten, Pfarrerverzeichnisse), sodann - neu in dieser Anordnung und dazu wesentlich erweitert - die anderer Glaubensgemeinschaften (Hugenotten, Brüdergemeinde, Salzburger Protestanten, Mennoniten, Mormonen sowie ganz neu und ausführlich die jüdische Genealogie), gefolgt von solchen weltlicher Provenienz (u.a. Zivilstands- und Personenstandsregister, Bürgerbücher, Universitäts- und Hochschulmatrikeln,[1] Adreßbücher[2]); es folgt eine Kleine Bücherkunde (mit Abschnitten u.a. für Bibliographien, Zeitschriften, biographische Nachschlagewerke,[3] Adelskalender und Ortslexika). Teil 4 ist den einschlägigen historischen Hilfswissenschaften gewidmet. Teil 5 enthält Listen von Fachbegriffen jeweils mit anschließendem Literaturverzeichnis (z.B. von Verwandtschaftsbezeichnungen, Begriffen der Amtssprache, Berufsbezeichnungen). Der Anschriftenteil (früher Teil 6) ist jetzt, ohne daß dies zwingend erschiene, auf die Teile 6 und 7 aufgeteilt worden. Teil 8 enthält als Anhang u.a. einen chronologischen Abriß zur Geschichte der Genealogie in Deutschland sowie das Sachregister.

Der Inhalt dieser praktischen, auch Elementarwissen vermittelnden Einführung wurde nicht zuletzt deswegen so ausführlich vorgestellt, um einen Eindruck von der Breite der Information zu vermitteln, die nicht nur Genealogen nützlich sein wird, sondern auch anderen historisch Interessierten und nicht zuletzt den Bibliothekaren, die beiden Gruppen den Weg weisen müssen (es sei nicht verschwiegen, daß auch sie hier vieles lernen können, vor allem in Gebieten, die man sonst etwas herablassend den Bemühungen der Hobbygenealogen überläßt). Nicht unerwähnt sei der Fortschritt, der darin besteht, daß der überaus unsympatische Plastikeinband der Vorauflage durch einen papierkaschierten steifen Einband ersetzt wurde.

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[1]
Die Angaben, die in der Vorauflage etwa den Stand von 1992 aufwiesen, sind fortgeschrieben worden. So wurde z.B. für Tübingen (S. 253 - 254) endlich die bereits in den 50er Jahren erschienenen Abschlußbände der von H. Hermlin herausgegebenen Matrikeln nachgetragen und die Liste insgesamt um 4 Titel aus den 70er und 80er Jahren verlängert. Weniger gut steht es um die Aktualität bei den Matrikeln außerdeutscher Universitäten: bei Padua z.B. (S. 262) ist der jüngste Titel weiterhin von 1971. (zurück)
[2]
Das Verzeichnis der Adreßbücher wurde offensichtlich inhaltlich unverändert wieder abgedruckt und hat den Stand von Mitte der 70er Jahre. Die in der genannten Rezension monierten Fehler bzw. fehlenden Verweisungen wurden nicht behoben, obwohl das Vorwort diese und andere Rezensionen als Anregung für Verbesserungen erwähnt. Die abschließende Literaturliste wurde allerdings partiell fortgeschrieben, enthält jedoch manche völlig veraltete Angabe. (zurück)
[3]
Dieser Abschnitt wurde zwar neu gegliedert und unter Berücksichtigung von Neuerscheinungen vermehrt (ohne daß freilich die in den letzten Jahren sprunghaft gestiegene Zahl der historischen kurzbiographischen Nachschlagewerke angemessen berücksichtigt wären), ist aber keineswegs auf aktuellem Stand. Dabei hätte ein Blick in einen unserer Verbundkataloge genügt, um zumindest den Stand der großen National- und Regionalbiographien zu ermitteln. (zurück)

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