Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Standard-Lexikon Werbung, Verkaufsförderung,


96-2/3-332
Standard-Lexikon Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit / Wolfgang J.Koschnick. - München [u.a.] : Saur, 1996. - Bd. 1 - 2. - 1236 S. : graph. Darst. ; 22 cm - ISBN 3-598-11280-7 : DM 456.00
[3297]

Im Rahmen der von Wolfgang J. Koschnick geplanten Gesamtenzyklopädie aller Marktwissenschaften ist mit dem Standard-Lexikon Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit ein weiterer Teil erschienen. Koschnick beabsichtigt, wie er im Vorwort äußert, mit seinen Standard-Lexika eine erschöpfende und zugleich überschneidungsfreie Gesamtenzyklopädie zu schaffen, deren Einzellexika sich gegenseitig ergänzen. Eine genauere Inhaltsabgrenzung der einzelnen Lexika wird allerdings nicht vorgenommen. Die Zuordnung der Stichwörter zu den einzelnen Lexika ist jedoch so schlüssig, daß für einigermaßen versierte Benutzer die Abgrenzung der Inhalte durch den Titel der Lexika ausreichen dürfte. Findet der Benutzer einen Begriff nicht im vorliegenden Lexikon, wird er im Vorwort auf die anderen Teile der Gesamtenzyklopädie verwiesen.

Als eine Art Vorgängerband aller Teile der geplanten Gesamtenzyklopädie kann das Standard-Lexikon für Marketing, Marktkommunikation, Markt- und Mediaforschung[1] betrachtet werden. Dieser Vorgängerband enthält Stichwörter, die im vorliegenden Lexikon sowie im Standard-Lexikon für Markt- und Konsumforschung[2] und im Standard-Lexikon für Mediaplanung und Mediaforschung in Deutschland[3] wieder aufgenommen sind. Die entsprechenden Artikel wurden überarbeitet und ergänzt. Beispielsweise umfaßt der Artikel Öffentlichkeitsarbeit im Vorgängerband knapp 2 Spalten gegenüber 24 Spalten im vorliegenden Lexikon, das mit ca. 5000 Lemmata auf insgesamt 1236 Seiten in zwei Bänden sowohl umfangreicher als die bereits erschienen Lexika der Gesamtenzyklopädie als auch wesentlich umfangreicher als der Vorgängerband mit seinen 940 Seiten ist. Wie schon der Umfang vermuten läßt, behandelt das Standard-Lexikon Werbung ... die Methoden der Marktkommunikation weitestgehend erschöpfend und inhaltlich ausgewogen. Sowohl die Stichwörter als auch der Inhalt der Artikel erscheinen, soweit sich das nachprüfen läßt, aktuell, objektiv und gut recherchiert.

Die Länge der Artikel reicht von reinen Verweisungen über kürzere Abschnitte bis zu umfangreichen Fachartikeln mit über 20 Spalten. Letztere enthalten teilweise auch längere Zitate sowie Graphiken und Tabellen. Auf das Lemma in Fettdruck folgen die Begriffsdefinition, eine Einordnung ins inhaltliche Umfeld wie z.B. die Abgrenzung von Verkaufsförderung von Absatzförderung, dann genauere Untergliederungen, Erklärungen und Theorien. Dagegen fehlen konkrete Beispiele aus der Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, wie beispielsweise im Lexikon der Werbung,[4] das zur Veranschaulichung einzelne Markennamen und teilweise Abbildungen ihrer Werbung beispielhaft aufgeführt. Das erscheint gerade im Bereich der Werbung hilfreich und macht die Erklärung der Stichwörter einprägsamer. Für diesen Effekt wird allerdings vom Benutzer verlangt, daß er bei der Nennung von nicht bebilderten Markennamen deren Werbung vor Augen hat. Gleichzeitig birgt die Aufnahme solcher konkreten Beispiele die Gefahr, daß das Lexikon schneller veraltet.

Der Stil der Artikel im Standard-Lexikon Werbung ... ist sachlich und auf längere Gültigkeit ausgelegt . Die Artikel sind verständlich formuliert und gut lesbar. Die Verweisungen sind mit einem Pfeil markiert, die hilfreichen Siehe-auch-Verweisungen werden mit vgl. eingeleitet. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen korrekt und vollständig nach beiden Richtungen. Eine Ausnahme findet sich im Artikel Verkaufsförderung mit Verweisungen auf Absatzförderung und Merchandising, obwohl es dafür keine eigenen Lemmata gibt und die Begriffe nur innerhalb des Artikels Verkaufsförderung erklärt werden.

Bei den Artikeln, selbst bei den ausführlichen Fachartikeln, vermißt man Quellenangaben. Es wird jedoch sowohl direkt als auch indirekt zitiert und pauschal verwiesen. In allen 3 Fällen, auch dem direkten Zitat, nennt Koschnick nur die Personennamen und diese sogar teilweise mit abgekürzten Vornamen und meist ohne näheren Angaben, was dazu führt, daß man bei entsprechenden Recherchen in Datenbanken entweder eine zu große Trefferzahl erhält, die eine eindeutige Zuordnung zu einem bestimmen Titel erschwert bzw. unmöglich macht oder gar keinen Nachweis findet.[5] Das deutet auf die Auswertung grauer Literatur hin, die wenig verbreitet, schwer nachweisbar und kaum zugänglich ist. Etwas besser sieht es bei dem zitierten Bildmaterial aus, wo in der Quellenangabe zumindest weitgehend noch Titel, Jahres- und Seitenzahl angegeben sind. Andererseits fragt man sich, ob die große Zahl von Abbildungen ohne Quellenangabe vom Autor selbst stammt. Um einzelne Sachverhalte nachlesen bzw. Primärquellen zitieren zu können, wären sowohl für Texte als auch für die Graphiken genaue Quellenangaben wünschenswert. Für das vorliegende Lexikon kann man sich demnach dem Wunsch des Rezensenten[6] eines anderen Lexikons von Koschnick anschließen, der anregte, dieser solle auch die Veröffentlichung einer umfangreichen und exakten Fachbibliographie in seine Planungen aufnehmen. Die andere, noch hilfreichere Möglichkeit wäre, ausführliche bibliographische Angaben bei einer Neuauflage der Lexika direkt zu integrieren, etwa in Form von Literaturverzeichnissen am Ende der betreffenden Artikel.

Werbung, Verkaufsförderung und Öffentlichkeitsarbeit sind u.a. Teilaspekte des Marketing. Der Bereich Marketing innerhalb der Betriebswirtschaftslehre ist relativ gut mit Lexika und Enzyklopädien versorgt. Von Koschnick selbst ist zudem ein umfangreiches Standard-Lexikon für Marketing[7] angekündigt, auf das man gespannt sein darf. Im Vorwort dieses Lexikons sollte dann jedoch eine Abgrenzung zum vorliegenden Werk erfolgen. Dennoch ist bereits das Standard-Lexikon Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit eine Fundgrube sowohl für Marketingspezialisten als auch für Marketingstudenten. Über die betriebswirtschaftliche Sicht des Marketing hinaus werden die Methoden der Marktkommunikation so umfassend abgehandelt, daß das Lexikon für Praktiker, Lehrende und Lernende in vielen weiteren Bereichen, z.B. Werbeagenturen, Verlagen und anderen Medienunternehmen wertvoll und hilfreich sein wird. Bedenkt man insbesondere die Praktiker innerhalb der Zielgruppe und ihre starke Spezialisierung wird auch die bestehende Aufteilung der Gesamtenzyklopädie nachvollziehbar.

Barbara Wild


[1]
Standard-Lexikon für Marketing, Marktkommunikation, Markt- und Mediaforschung / Wolfgang J. Koschnick. - München ; London : Saur, 1987. - 940 S. - ISBN 3-598-10583-5 : (vergr.) (zurück)
[2]
Standard-Lexikon für Markt- und Konsumforschung / Wolfgang J. Koschnick. - München [u.a.] : Saur, 1995. - Bd. 1 - 2. - IX, 1052 S. : Ill. - ISBN 3-598-11247-5 : DM 396.00. (zurück)
[3]
Standard-Lexikon für Mediaplanung und Mediaforschung in Deutschland / Wolfgang J. Koschnick. - 2. überarb. und erw. Aufl. - München [u.a.] : Saur, 1995. - Bd. 1 - 2. - V, 1001 S. - ISBN 3-598-11170-3 : DM 396.00. - Vgl. IFB 95-3-353. (zurück)
[4]
Lexikon der Werbung / Dieter Pflaum und Ferdinand Bäuerle. - 6., überarb. und erw. Aufl. - Landsberg/Lech : Verlag Moderne Industrie, 1995. - 590 S. : Ill. - ISBN 3-478-21286-3 : DM 68.00. (zurück)
[5]
Z.B. wird u.a. im Artikel Werbeplanung Heribert Meffert zitiert, der in der Katalogdatenbank des Bayerischen Bibliotheksverbunds 193 Einträge hat. Dagegen ist unter Hans-Dieter Gruschka, der im Artikel Packung zitiert wird, kein einziger Eintrag zu finden. (zurück)
[6]
Wilbert Ubbens in IFB 95-3-353. (zurück)
[7]
In Vorbereitung: Standard-Lexikon für Marketing / Wolfgang J. Koschnick. - 2. aktualisierte und erw. Aufl. - München [u.a.] : Saur, 1996. - Bd. 1 - 2. - ca. 2000 S. - ISBN 3-598-11185-1 : DM 536.00. (zurück)

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