Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Women composers


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-317
Women composers : music through the ages / ed. by Martha Furman Schleifer and Sylvia Glickman. - New York : Hall ; London [u.a.] : Prentice Hall. - 29 cm
[3350]
Vol. 1. Composers born before 1599. - 1996. - X, 365 S. : Notenbeisp. - ISBN 0-8161-0926-5 : $ 120.00

Women composers : music through the ages, dessen Bd. 1 Anfang 1996 erschien, ist auf 12 Bände angelegt und soll Komponistinnen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart enthalten. Die Planung sieht folgende Einteilung vor: Bd. 1 beinhaltet vor 1599 geborene Komponistinnen, Bd. 2 die zwischen 1600 und 1699 geborenen, Bd. 3 - 5 das 18. und Bd. 6 - 8 das 19. Jahrhundert; dem 20. Jahrhundert sind die Bd. 9 - 12 vorbehalten, wobei der letzte Band sich mit der Experimentalmusik befassen soll. Ab Bd. 3 sollen die Bände nach Besetzungen unterteilt sein (Instrumentalmusik, Vokalmusik und Mischformen). Laut Vorwort zum Gesamtwerk (S. VII) erheben die Herausgeberinnen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weder wollen noch können sie einen Gesamtüberblick über alle Komponistinnen geben, die die Musikgeschichte kennt. Sie entschlossen sich vielmehr, anhand weniger ausgewählter und ausführlicher Komponistinnen-Porträts eine Art Musikgeschichte aus weiblicher Sicht zu schreiben. Dies gelang ihnen - nach dem vorliegenden Band zu urteilen so gut -, daß der Benutzer sich tatsächlich auch umfassend über die großen Entwicklungen informiert fühlt.

Bd. 1 behandelt 19 Komponistinnen, die zwischen etwa 810 (Kassia) und 1599 (Claudia Sessa, gestorben nach 1613) geboren wurden. Daneben behandeln zwei Artikel die Frage der weiblichen Urheberschaft (oft waren die Komponistinnen Nonnen) bei anonymen Kompositionen des Mittelalters und der Zeit von ca. 1300 - 1566 und einiger Frauen im italienischen Trecento. Die Artikel, die von 13 Autorinnen und 4 Autoren stammen, machen deutlich, daß die Musikgeschichte ohne die Aktivitäten der Komponistinnen nicht denkbar wäre. Dank der relativ geringen Zahl der behandelten Komponistinnen steht für den einzelnen Artikel, der sich jeweils aus einer Beschreibung von Leben und Werk, Anmerkungen und einer Bibliographie zusammensetzt, viel Platz zur Verfügung, weshalb es auch möglich ist, am Schluß meist ein Notenbeispiel - bei Hildegard von Bingen und Francesca Caccini sind es gar deren acht - abzudrucken. Diese Werkbeispiele nehmen insgesamt 214 der 365 Seiten und somit knapp 60 % des ganzen Bandes ein. Den Band beschließt ein gemeinsames Sach- und Personenregister. Auf Grund der ausführlichen Information und nicht zuletzt der vielen Werkbeispiele nimmt Women composers einen hervorragenden Rang im Vergleich zu den anderen Nachschlagewerken über Komponistinnen ein, die zwar mehr Namen bieten, dafür aber weit weniger Information über die einzelnen Komponistinnen.

Klaus Peter Leitner


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