Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Reclams Filmführer


96-2/3-308
Reclams Filmführer / von Dieter Krusche unter Mitarb. von Jürgen Labenski. - 10., neu bearb. Aufl. - Stuttgart : Reclam, 1996. - 843 S. : Ill. ; 22 cm. - ISBN 3-15-010418-1 : DM 59.80
[3312]

Im Jahr nach dem hundertjährigen Jubiläum des Films, das durch zahlreiche neue Lexika gebührend gewürdigt worden ist,[1] legen nun Dieter Krusche und Jürgen Labenski die 10. Aufl. ihres lang eingeführten und "bewährten Standardwerks" (Klappentext) mit Informationen über wichtige Spielfilme und bedeutende Regisseure vor. Gegenüber der 9. Aufl. von 1993[2] wurden wieder einige Besprechungen ausgetauscht und durch neuere ersetzt, gleich geblieben sind bei leicht verändertem Satz der Umfang von ca. 1000 Spielfilmbesprechungen und ca. 100 Regisseurbiographien. Sehr zu begrüßen ist die Einarbeitung des Anhangs der 9. Aufl. Filme von A bis Z (1988 - 1992)[3] und der Neuaufnahmen in das Hauptalphabet der Filme, das nun endlich wieder einen geschlosseneren Eindruck vermittelt. Wie schon in den früheren Neubearbeitungen haben die beiden Autoren nur wenige neue und nur selten jüngste Filme in ihren betont historischen Führer eingearbeitet (eine Auszählung der nun 163 Filme mit den Anfangsbuchstaben A und B der Originaltitel ergibt im Vergleich der 9. und 10. Aufl. 8 Löschungen und 6 Neuaufnahmen, diese bezeichnenderweise - bis auf 1 Film aus 1994 - alle aus dem Zeitraum bis 1992, - sie hätten also mit etwas Mut schon in der 9. Aufl. berücksichtigt werden können). Man mag die hohe Kontinuität der Auswahl kritisieren, da sie unausweichlich die angebotene Filmauswahl kanonisiert und so den Blick auf viele andere und ähnlich "wichtige" Filme aus der Filmgeschichte, aber auch und vor allem aus der neueren Produktion verstellt. Ähnlich kann man sich fragen, ob und wodurch die ins Auge fallende Berücksichtigung ältester Filmstreifen aus den Anfangsjahren des Films im Vergleich zur sehr geringen Berücksichtigung jüngerer und aktueller Produktionen noch gerechtfertigt sein mag. Schon seit der 1. Aufl. sind die mangelhaften filmographischen Notizen und das Fehlen von Literaturhinweisen bei den Filmbesprechungen zu beklagen. Mit guten Gründen kann man die seit der 1. Aufl. viel zu kleine Auswahl der Regisseurbiographien monieren oder die immer viel zu kurz geratene Liste der Literaturhinweise bemängeln, vielleicht sogar den früheren Register-Teil Autoren literarischer Vorlagen in der neuesten Auflage vermissen. Dennoch ist es das bleibende Verdienst von Reclams Filmführer, nun schon seit 23 Jahren durch Kontinuität und Konservativität in Aufmachung und Inhalt als verläßliche Hinführung zu viel erwähnten und wiederholt gespielten Filmen und zu ihren Regisseuren zu dienen und so mitzuhelfen, daß in der Flut von alten und neuen Unterhaltungsfilmen zumindest diese Filme von unwidersprochen herausragender Bedeutung in der Geschichte des Spielfilms festgehalten werden.[4]

Wilbert Ubbens


[1]
Vgl. die Komplexrezension in IFB 95-4-598 - 616. (zurück)
[2]
IFB 94-3/4-501. (zurück)
[3]
D.i. eine Kumulation des entsprechenden Anhangs der 8. Aufl. 1991 für den Zeitraum 1988 - 1990 und der Neuaufnahmen für die 9. Aufl. (zurück)
[4]
Hinweis für Bibliotheken mit wenig Etatmitteln für Filmliteratur: Nach dem Gesagten müßte nicht jede Neuauflage des Filmführers erworben werden. Falls die 8. und die 9. Aufl. aus verständlichen Gründen nicht angeschafft worden sind, so sollte doch jetzt die 10. Aufl. wegen des neuen Gesamtalphabets in den Bestand genommen werden. (zurück)

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