Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Terres de Bourgogne


96-2/3-299
Terres de Bourgogne / Raymond Oursel. Photographies inédites de Zodiaque. - [Saint-Légér-Vauban] : Zodiaque, 1995. - 399 S. : Ill., Kt. ; 23 cm. - (La nuit des temps ; 84 : Série art et terroir). - ISBN 2-7369-0216-5 : FF 250.00
[3294]

Es hat fast 40 Jahre - von 1954 (Bourgogne romane) bis 1992 (Dauphiné roman) gebraucht, bis in der Reihe La nuit des temps in 37 Bänden die romanische Kunst sämtlicher französischer Landschaften bearbeitet vorlag. Zwar geht dem Verlag der Stoff für diese Reihe noch nicht völlig aus, da bisher nicht alle romanischen Denkmäler in Europa vorgestellt worden sind, doch ist ein Ende immerhin in Sicht. Da die erfolgreichste Reihe des Verlages aber überleben muß, haben sich die Herausgeber einen zweiten Durchgang durch die französischen Landschaften vorgenommen, der, als Unterreihe von La nuit des temps mit der Bezeichnung Série art et terroir, logischerweise mit einem Band über Burgund eröffnet wird.

Das dürftige Vorwort (S. 6 - 7) entwirft ein eher vages Programm: "... rechercher les survivances de l'esprit qui anima l'art roman, dans les témois qui, durant les périodes ultérieures, semblent représenter une sorte d'héritage lointain de cet art ..." (S. 7). Die drei Kapitel tragen (pseudo-)poetische Überschriften (En allant de par les champs; La blanche épine fleurissant devant Dieu; Chante, rossignol, chante) und sind ebenso nichtssagend, wie die meisten der Überschriften der 15 Abschnitte. Eindeutig ist etwa Abschnitt 3 Géographie historique mit einer von mehreren Kartenskizzen illustrierten Geschichte Burgunds vom Frühmittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Dafür behandelt dann - wenig logisch - der folgende Abschnitt 4 die Zeit von den Kelten über die Römer bis zu den Franken. Andere Abschnitte widmen sich einzelnen Landschaften, allerdings so unsystematisch, daß sie kaum als Reisebegleiter taugen. Auch die voranstehende Kartenskizze für Burgund hilft da nicht weiter, da keine Beziehung zum Text hergestellt wird und auch wegen des fehlenden Registers nicht feststellbar ist, ob ein auf der Karte eingezeichneter Ort überhaupt und wenn ja, wo im Text behandelt wird. Bleibt das Bildmaterial auf Tafeln: 15 Farbabbildungen und 138 Heliogravüren: beginnend mit einem Weinberg in Volnay (Nr. 1) bis zu einer steinernen Umfassungsmauer (Nr. 138): dazwischen wenig Romanisches, mehr Gotisches, und - im Gegensatz zu den anderen Bänden - viel Profanbauten, vornehmlich Burgen und Schlösser aus Romanik, Gotik und Renaissance. Die Abbildungen hinterlassen einen nicht weniger zufälligen Eindruck als der Text. Obwohl der Rezensent sich vorgenommen hat, den Band im September im südlichen Burgund "vor Ort" zu testen, ist er schon jetzt sicher, daß er diesen Test nicht bestehen wird.

sh


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