Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

A compendium of Pevsner's Buildings of England on compact


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-297
A compendium of Pevsner's Buildings of England on compact disc [Computerdatei] / comp. by Michael Good. - Oxford [u.a.] : Oxford University Press. - Index zu: Buildings of England / ed. Nikolaus Pevsner
[2630]
1 (1995). - 1 CD-ROM + Benutzerhandbuch (VII, 87 S. ; 23 cm) ; in Behältnis. - ISBN 0-19-268221-0 : œ 295.00 zzgl. MwS

Gerade die Gliederung des Gesamtwerks nach Grafschaften macht für Ortsunkundige ein Gesamtregister allein schon der Ortsnamen zum Desiderat. Es lag daher nahe, dieses Register EDV-gestützt zu erstellen und auf CD-ROM anzubieten. Die vorliegende CD-ROM-Ausgabe[1] von 1995 erfaßt von den Buildings of England alle 42 Grafschaftsbände, nicht aber die 4 Bände für London. Dabei wurden die Grafschaftsbände in der jeweils bis ca. 1992 vorliegenden neuesten Bearbeitung berücksichtigt. Für die Grafschaft Buckinghamshire etwa bedeutet dies, daß Pevsners Erstausgabe von 1960 Grundlage der Auswertung war und noch nicht die oben besprochene, fast um das Dreifache erweiterte Neubearbeitung von 1994. Damit ist grundsätzlich festzustellen, daß die auf CD-ROM angebotenen Register in Teilen erheblich hinter dem Informationsumfang und -wert der gedruckten Bände und ihrer Teilregister zurückbleiben. Allerdings legt die CD-Rom den jeweiligen Bearbeitungsstand für die Region bequem offen, so daß für alle Grafschaften, bei denen noch nicht aktualisierte Auflagen ausgewertet wurden, die aus heutiger Sicht unvollständige Information für den Kenner des Gesamtwerks augenfällig ist.

Natürlich erlauben die Register auf CD-ROM mehr als nur die Lokalisierung von Orten und Denkmälern in der richtigen Grafschaft. Zwei Recherchemodi werden angeboten: 1. nach Kategorien und 2. nach Namen; inhaltliche Kombinationen sind möglich. Der Modus Kategorien bietet einen Einstieg nach Bautypen und Bauaufgaben in sehr grober Erstgliederung: Sakralarchitektur (und Ausstattung), Profanarchitektur (öffentlich und privat), Sonstiges; Spezifizierungen und damit Zuordnungen zu diesen Hauptkategorien können eingesehen und angewählt werden. Die Suche nach einem bestimmten Denkmaltypus ist durch alle Bände bzw. alle Grafschaften oder aber wahlweise nur für eine Grafschaft möglich und kann auch gezielt in Verbindung mit einem einzelnen Ortsnamen erfolgen. Weitere Eingrenzungen der Anfrage können in jeder genannten Einstellung mittels Index-Aufruf durch eine Spezifizierung nach Epochen[2] erreicht werden. Das Feld, in dem die Resultate angzeigt werden, nennt dann alle gefundenen Einträge mit folgenden Angaben: Name des Denkmals, genaue Anschrift, Ortsname, Lokalisierung auf der Denkmalkarte, Grafschaft/Grafschaftsband, Seitenzahl, kategorielle Zuordnung des Denkmals (Hauptkategorie, Subkategorien), Datierung (Epoche), weitere Hinweise. Im Suchmodus Namen ist der Zugriff (gegebenenfalls wiederum differenziert nach Grafschaften und Orten) auf Künstler (Index-Aufruf) und ihre jeweilige Funktion (Architekt, Zeichner, Maler usw.) möglich. Das Ergebnisfeld bringt dann zu den Objektangaben (s.o.) den Künstlereintrag, den Hinweis auf seine Funktion für das betreffende Denkmal und die Datierung.

In der Bildschirm-Grundeinstellung ist das Ergebnisfeld mit seinen Einzelangaben querformatig angelegt, so daß zur vollen Abnahme aller Informationen das Feld geschoben werden muß. Dafür erlaubt diese Anordnung aber auch, eine größere Anzahl von Einträgen, soweit sie nicht eine Bildschirmseite überschreitet, detailliert und vergleichend auf einen Blick zu prüfen, so daß man für die Vollinformation nicht immer nur auf die Großanzeige eines einzelnen Treffers angewiesen ist. Die Rechercheergebnisse können zwischengespeichert und auch ausgedruckt werden. Insgesamt ist die Bildschirmführung bequem, die Rechercheeinstiege unkompliziert und fast selbsterklärend angelegt; die Konsultation des ausführlichen Benutzerhandbuchs ist dennoch für spezifische Fragestellungen sehr zu empfehlen. Die Recherche erbringt aber letztlich immer nur den Hinweis auf den Text in den gedruckten Bänden der Buildings of England, da die CD-ROM wirklich nur Register und Erstinformationen, nicht aber den Volltext bietet. Der Besitz der gedruckten Ausgabe, und zwar in den für die CD-ROM jeweils ausgewerteten Auflagen ist somit unabdingbare Voraussetzung für eine effektive Nutzung der CD-ROM. Da aber schon jetzt die CD-ROM dem Bearbeitungsstand der gedruckten Ausgabe hinterherhinkt und zudem die London-Bände noch gar nicht eingearbeitet sind, muß mit Updates der CD-ROM in absehbarer Zeit und dadurch mit weiteren Kosten gerechnet werden. Der Kauf der zur Zeit vorliegenden CD-ROM-Version, eines Übergangsprodukts gewissermaßen, kann daher nur für Nutzer mit ausgeprägtem England-Interesse unabdingbare Notwendigkeit sein. Für alle anderen lohnt es sich, auf eine umfassendere, d.h. aktuellere und auch die London-Bände einschließende Ausgabe zu warten. Grundsätzlich muß man zudem bedauern, daß der Bearbeiter der CD-ROM nicht die Gelegenheit ergriffen hat, der Dürftigkeit des Abbildungsteils der gedruckten Bände der Buildings of England durch den Nachweis von Abbildungen in anderen Pulikationen abzuhelfen, etwa dem Bildinventar auf Mikrofiche der Conway Library des Courtauld Institutes of Art in London.[3]


[1]
Technische Voraussetzungen: IBM-PC mit 80386 Prozessor oder kompatible Ausstattung; 2MB RAM als Minimum; DOS 5.0.; Windows 3.1.; 3MB Speicherkapazität; CD-ROM-Laufwerk; MSCDEX Version 2.0.; Microsoft Maus oder kompatible Installation. (zurück)
[2]
Da die Epochenbezeichnungen im Index nur in englischer Sprache und dazu abgekürzt angeboten werden, sollte sich der Datenbanknutzer mit den wichtigsten Ausprägungen der englischen Kunstgeschichte vertraut machen; so steht z.B. EE 1190-1290 für Early English. (zurück)
[3]
Das Bildinventar der Conway Library enthält u.a., nach Grafschaften geordnet, reichhaltiges Abbildungsmaterial zur englischen Architektur, das in sich aber nicht bequem erschlossen ist; vgl. hierzu die Rezension in IFB 94-1-068. Bei der Erstellung der CD-ROM-Register für die Buildings of England hätte eine Kooperation mit dem Courtauld Institute of Art nicht nur für alle Nutzer erhebliche Vorteile gebracht, sondern wäre auch für beide Partner ergiebig gewesen: Immerhin wäre für Teile der Conway Library eine brauchbare Erschließung erreicht, die Buildings of England dagegen indirekt "bebildert" worden. Daß solche Überlegungen nicht immer utopisch sein müssen, sondern - wenn auch in anderem Kontext und mit anderen Voraussetzungen - schon teilweise verwirklicht wurden, zeigt ein anderes Großunternehmen: So stellen die CD-ROM-Register zum Marburger Index nicht bloß Findhilfen für die in diesem Mikrofiche-Inventar abgebildeten beweglichen Kunstwerke in Deutschland dar, sondern berücksichtigen in vielen Fällen über den Marburger Index hinausgehende Hinweise auf Abbildungen aus der Sammlung der Witt Library des Courtauld Institute of Art in London. Das Register kann so - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß - Erschließungsfunktionen zu mehreren Sammlungen leisten. - Zur Witt Library vgl. IFB 94-1-0691. (zurück)

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