Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

St. James guide to fantasy writers


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-237
St. James guide to fantasy writers / ed.: David Pringle. - 1. ed. - New York ; London ; Detroit [u.a.] : St. James Press, 1996. - XVI, 711 S. ; 29 cm. - ISBN 1-55862-205-5 : œ 72.00
[3237]

Als neuer Titel der Reihe der St. James guides und eigentlicher Anlaß dieser Rezension, folgt der Band zu Fantasy-Autoren der verlagstypischen Aufmachung: Jeder der etwa 400 Autoren-Artikel beginnt mit einem stichpunktartigen biographischen Überblick, dem folgt eine Liste der Publikationen sowie eine Auswahl der Sekundärliteratur (soweit vorhanden). Neben dieser Literaturliste bildet der dann abschließende, in der Regel auf 1000 Wörter begrenzte Essay zum Werk das Herzstück des St. James guide to fantasy literature. Sehr positiv, weil einzigartig, sind die diesen Essays gelegentlich vorangestellten, originären dichtungskritischen Selbstaussagen zu bewerten.

Die breit gestreute Auswahl mit klarem Schwerpunkt im angelsächsischen Bereich führt die hier bereits etablierten Klassiker zusammen. Ihre Auswahl wird kurz erläutert, und zwar werden - in Abgrenzung gegen Horror und Gothic - die Schriftsteller berücksichtigt, die ihre Stoffe, Themen und Motive aus den Märchen, Mythen und Sagen unterschiedlichster, auch fiktiver Kulturkreise schöpfen. 659 Seiten Einträge werden beschlossen von einer zweiseitigen Liste der grundlegenden Sekundärliteratur, einem die angelsächsische Orientierung beteuernden Nationalitätenindex sowie einem umfangreichen Titelregister (S. 673 - 706). Ein gerade bei diesem Genre willkommener Themenindex fehlt leider, weshalb man auf der Suche z.B. nach cyberpunk - einer seit den 80er Jahren existierenden Richtung, die Elemente aus Utopie, Sci-Fi und Fantasy vereint, deren Autoren (z.B. Rucker) bereits bei Barron erwähnt werden - enttäuscht wird. Auffallend weiterhin ist im Eintrag zu L. R. Hubbard die völlig unkritische Ausrichtung, was dessen Gründung der Scientology-Sekte angeht. Derselbe stellt jedoch eine Ausnahme dar, der Regelfall sind knapp aber informativ gehaltene, durchaus einordnende Artikel, die klar formuliert einen guten Einstieg in das Werk eines Autors erlauben.

Entstanden ist somit ein interessantes, durchaus empfehlenswertes Nachschlagewerk zur 'klassischen' Fantasy, das in keinem anglistischen Informationsapparat fehlen sollte.


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