Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Storia dell'editoria d'Europa


96-2/3-176
Storia dell'editoria d'Europa / comitato di direzione ... : Luisa Bonolis ... - Firenze : Shakespeare and Company Futura. - 25 cm. - Lit. 1.000.000 (vol. 1 - 6); vol. 7 wird separat berechnet. - (Shakespeare and Company, Borgo Sarchiani 85, I-50026 San Casciano Val di Pesa)
[2338]
Vol. 2. Italia. - 1995. - XV, 885 S. : Ill. - ISBN 88-900090-0-4 : Lit. 200.000

Bd. 1 wurde in IFB 94-3/4-415 äußerst kritisch besprochen und als Machwerk bezeichnet. Auch war damals, wenigstens dem Hörensagen nach, nicht sicher, ob das Werk und der Verlag, der bis dahin nicht sonderlich in Erscheinung getreten war, überhaupt fortgeführt werden würden. Nun hat der Verlag seinem geborgten Namen "Futura" hinzugesetzt, vielleicht um seine Zukunftsperspektiven zu signalisieren. Nachdem Bd. 1 allgemeinen Fragen gewidmet war, behandelt Bd. 2 das italienische Verlagswesen. Da es sich damit sozusagen um ein Heimspiel des Verlages handelt, kann man Besseres als in Bd. 1 erwarten, eine Erwartung die allerdings nur z.T. erfüllt wird. Der Bd. besteht aus zwei Teilen: einem allgemeinen Teil (S. 1 - 326) und einem Teil, in dem einzelne italienische Verlage vorgestellt werden. Teil 1 ist kaum weniger unbefriedigend als die Aufsätze in Bd. 1. Abschnitt 1 versammelt Beiträge u.a. zur Literaturkritik im 20. Jahrhundert, über Literaturpreise und über Buchgeschichte. Abschnitt 2 Il libro e il mondo versammelt vier Aufsätze über die kulturellen Beziehungen zu Frankreich, den slawischen Ländern, den USA sowie den deutschsprachigen Ländern, in denen jedoch die Literatur, wie man eigentlich erwarten dürfte, keineswegs im Mittelpunkt steht; Abschnitt 3 behandelt in 3 Aufsätzen die Gebiete Physik, Psychoanalyse und Architektur/Urbanistik, ohne daß auch hier der Bezug zum Verlagswesen im Vordergrund stünde; der 4. Abschnitt ist der wohl interessanteste mit Beiträgen zu einzelnen Literaturformen: nämlich zum religiösen Buch, zur Kinder- und Jugendliteratur, zum Kriminalroman, zu Science-Fiction, zur Frauenliteratur und zu den Comics; der 5. Abschnitt behandelt elektronische Publikationen sowie Bankenpublikationen, hier speziell deren Reihen, der 6. Abschnitt schließlich enthält gar keinen Aufsatz, sondern nur eine Sammlung bunter Bildchen, gegliedert nach einigen der Beiträge in Abschnitt drei. Offensichtlich wurden alle Beiträge nicht eigens für dieses Buch geschrieben, obwohl, wie schon in Bd. 1 jegliche Quellenangaben fehlen. Jedenfalls vermißt man ein schlüssiges Konzept, denn was soll der lange Aufsatz zur Physik, wenn ein solcher für die Kunstbuchpublikationen fehlt, obwohl es sich dabei um einen für das italienische Verlagswesen viel wichtigeren Bereich handelt.

Teil 2 enthält in alphabetischer Folge der Namen Porträts von 103 italienischen Verlagen, und zwar sowohl der großen Publikumsverlage als auch von Wissenschaftsverlagen bis hin zu einer Auswahl von Kleinverlagen (hier auch Shakespeare and Company). Die Beiträge sind namentlich gezeichnet und bei den Verfassern - die in einem eigenen Mitarbeiterverzeichnis zusammengestellt sind - handelt es sich, um einen englischen Begriff zu verwenden, um freelance writers, die vermutlich Material verwerten, das die Verlage zur Verfügung gestellt haben. Die Artikel sind mit kleinen Photos versehen, Porträts der Verleger, von bedeutenden Autoren, Verlagsgebäuden und Schutzumschlägen. Dagegen fehlen unverständlicherweise jegliche Hinweise auf veröffentlichte historische Verlagskataloge und -bibliographien, von denen es in Italien erfreulich viele gibt. Register der im Text erwähnten Namen. Auch wenn man sonst nirgends Porträts einer größeren Zahl italienischer Verlage so bequem an einer Stelle beisammen findet wie hier, bleibt der Gesamteindruck auch bei Bd. 2 zwiespältig.

sh


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